Warum bereue ich es so stark in der Schule nicht aufgepasst zu haben und habe Selbstmordabsichten?

Support

Hallo Deluxe548,

Deine Situation klingt für mich sehr besorgniserregend. Sprich bitte unbedingt mit einem Menschen darüber, dem Du vertraust! Das kann ein guter Freund, ein Verwandter oder zum Beispiel auch eine Vertrauensperson aus der Schule sein.

Du kannst Dich zudem jederzeit an die Telefonseelsorge wenden. Dort ist rund um die Uhr jemand erreichbar und Du hast die Möglichkeit, ein anonymes und vertrauliches Gespräch zu führen: 0800/1110111 oder 0800/1110222 (gebührenfrei aus dem deutschen Fest- und Mobilfunknetz).

Auf der Webseite der Seelsorge kannst Du auch chatten, falls Du das lieber möchtest: http://www.telefonseelsorge.de/

Das Wichtigste ist jetzt: Überstürze nichts! Tu nichts, was dich in Gefahr bringt und was Du nicht rückgängig machen kannst für andere, die dann evtl. für immer die Konsequenzen davon tragen werden.

An den Beiträgen anderer beobachten wir, dass es vielen Menschen sehr ähnlich wie Dir geht. Du bist nicht alleine; es gibt immer einen Weg in eine bessere Situation. Oft braucht man nur jemanden, der einem hilft, ihn zu finden. Rede deshalb schnell mit jemandem über Deine Gedanken und gib niemals auf! 

Auf dieser Seite https://www.gutefrage.net/aktionen/suizid-hilfe-bei-selbstmordgedanken/ haben wir für Dich weitere wichtige Hotlines, Links und Tipps zusammengestellt.

Viele GrüßeKlaus, Support10 von gutefrage

4 Antworten

Egal, wie schlecht du in Prüfungen abschneidest, dass muss nicht dein ganzes Leben bestimmen. Du kannst trotzdem alles machen, was du willst, also lass dich nicht entmutigen. Schlecht steht es nur um dich, wenn du in Selbstmitleid schwelgst oder dir oder anderen die Schuld gibst. Gib dir einfach weiterhin Mühe und wenn nicht alles perfekt läuft, ist das nicht so schlimm. Du musst es mal so sehen: Nicht jeder hat Abitur gemacht. Nicht jeder hatte die Chance dazu. Es gibt Leute, die haben gar keinen Abschluss. Einige von ihnen hätten einen gehabt, wenn sie eine bessere Familiensituation gehabt hätten (kenne Beispiele auf meiner Familie), in anderen Ländern sind die Talente der Leute wertlos, da sie in so furchtbaren Verhältnissen leben, dass sie nicht einmal die Chance auf einen Schulbesuch bekommen. Und DAS ist doch absolut oberfurchtbar! Du kannst die Vergangenheit nicht ändern. Also schau, was du jetzt machen kannst. Ich finde das mit Selbstmordabsichten echt etwas übertrieben, ohne dir zu nahe treten zu wollen. Du musst lernen, etwas dankbarer für die Chancen in deinem Leben zu sein. Ich hab z.B. auch psychisch einen an der Klatsche und kenn das mit dem sinnlosen Grübeln. Und ich sag dir: das bringt dir gar nix. Also sei froh, dass du die Möglichkeit hast, zu studieren -sowas hat und kann auch nicht jeder! Ich weiß nicht, was für eine Erkrankung du hast (klingt bissl nach Depri). Arbeitslosigkeit kann jedem passieren, egal, wie intelligent, fleißig, qualifiziert. Also sollte es mal bei dir dazu kommen: du bist kein Einzelfall. Das Leben geht weiter. Und wenn man mal kurzfristig arbeitstechnisch was anderes macht, ist das auch kein Weltuntergang. Vielleicht hilft dir eine kleine Übung: Schreib mal jeden Tag auf, was gut in deinem Leben ist. (Mach ne Pinnwand oder so und schau es dir täglich an) Und sei dir bewusst, dass nichts in dieser Welt selbstverständlich ist. Wann immer es dir schlecht geht, wirfst du einen Blick drauf. Manchmal neigen wir dazu, Dinge die wir als Selbstverständlich ansehen (in deinem Fall die Möglichkeit zum Abi), als wertlos abzustempeln. Sei also ehrlich zu dir. Du könntest dir auch vorstellen, du würdest jemand anderen trösten. Machst du neben Arbeit/Schule noch was anders? Wie sehr nimmt es zeitlich und gedanklich dein Leben ein? Vielleicht brauchst du noch was anderes in deinem Leben, woraus du Kraft ziehen kannst. Manche Leute sind religiös. Sport ist auch zu empfehlen, wenn es dir nicht gut geht. Hobbies, Freunde treffen. camping, Haustiere, Projekte. Wann hast du das letzte mal was Vernünftiges gekocht? Auch mal was neues getestet? Es muss ja auch die Welt sein. Es reicht was kleines, auf das du dich immer freuen kannst. Denn das sind die Dinge, an denen wir uns festhalten und die uns durch den Alltag helfen. Ich stell mir das immer so vor: ein Gleichnis: eine Person paddelt auf einem Floß auf einem See herum. Der Person geht es sehr schlecht, daher nimmt sie ihre Umgebung nicht wahr und alles erscheint nebelig. Die Person hat schon mehrere Umweltkatastrophen überstanden und nun ist es halt Überschwemmung. Die Person ist stets dabei, sich zu beschweren und traurig zu sein- ist verständlich, denn nicht alles läuft perfekt. Dennoch besinnt sich die Person. Ihr wird klar, dass es ein großes Glück ist, dass sie überhaupt ein Boot hat, dass sie überhaupt am Leben ist. Der Nebel lichtet sich und die Sonne kommt durch. Die Person sieht eine weite Landschaft im klaren Wasser. Häuser, Straßen liegen unter Wasser. Und Fische schwimmen durch die Häuser. Die Person erkennt viele andere Menschen, die auch in Booten unterwegs sind, genau wie sie. Sie ist also kein Einzelfall. Einige nehmen die anderen gar nicht wahr, da sie nur sich selbst sehen und in ihrem Wölkchen gefangen sind. Es gibt Leute mit Booten, die weitaus schlechter und simpler zusammengetüftelt sind als das deinige oder als die derer, die genau wie du in der Wolke gefangen sind. Dennoch arbeiten die nicht-Wolkler sich aktiv an das nächste Ufer heran. Einige von den Wolkenmenschen haben sogar ein weitaus besseres Boot als du. Sogar eines, dass du gerne hättest und von dem du überzeugt bist, dass all deine Probleme gelöst wären, wenn es dein Boot wäre. Mit Motor (also weniger paddeln), Kaffemaschine und deinem Lieblingsessen. Und dennoch tun sie nix außer jammern. Sie sind sogar weiter hinten, als du! Und in dem Moment paddelt ein kleines Kind an dir vorbei. Du bist erstaunt, dass so jemand kleines und junges sich ganz alleine aufs Wasser getraut hat. Das Boot kann man nicht Boot nennen. Ein halb verrottes stück Holz mit Maden und Krabbelkäfern. Du verziehst angewidert das Gesicht, bist aber hochbeindruckt, dass es überhaupt eine Möglichkeit gesehen hat und diese ergriffen hat. Und es war nicht zimperlich in der Auswahl des Bootes so wie du es gewesen wärst. Du fühlst dich motiviert, auch weiterzupaddeln. Zwar hast du keine Ahnung, wo es am besten lang geht. Aber soll ich dir was sagen: Das haben die anderen auch nicht, auch wenn einige es laut rausposaunen und sich sogar über andere lustig machen, die nicht den Weg wählen, den sie selber einschlagen. Dem kleinen Kind ist das ganze Theater der anderen egal. Es nimmt zwar Dinge und Möglichkeiten wahr, aber trifft seine Entscheidungen selber und lässt sich nicht verunsichern. Und damit kommt es weiter als alle, die aufgrund ihrer Körpergröße, ihres stabileren Bootes, ihrer größeren Stärke etc wesentlich schneller und weiter gekommen wären.

lumbricussi  03.07.2023, 12:57

Super! Solche Bilder helfen oft mehr als Appelle an die Vernunft.

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Es mag etwas spät sein, aber ich hoffe, dass du, lieber fragesteller, das hier dennoch liest. Ich war/bin in einer ähnlichen Situtaion. Ich habe nicht einmal mein Abi, sondern nur die Fachhochschulreife mit 3,5 bestanden. Ich habe danach Jahre lang auf dem Bau geknechtet um über die Runden zu kommen, Geld gespart und davon eine Weiterbildung finanziert. Ich bin mittlerweile auch 27 und werde demnächst ein duales Studium in der Informatik beginnen, bei einem nahmhaften Unternehmen. Die haben mich nicht wegen meiner Noten genommen, sondern weil ich initiative gezeigt und nicht aufgegeben habe trotz schwieriger startbedingungen. Auch wenn dein Notenschnitt nicht der beste sein mag, ist längst nicht alles verloren! Wichtiger ist, dass du dich nicht aufgibst und aktiv Dinge unternimmst, die dich deinen Zielen näher bringen. Mit der Zeit wirst du kleine erfolgserlebnisse generieren, welche dir den Lebenswillen zurückgeben. Wenn ich das, trotz meiner schweren manisch depressiven episode geschafft habe, kannst du das auch! Ich hoffe mein beispiel kann dir zumindest etwas helfen zu erkennen, dass es nie zu spät ist das ruder noch rumzureissen und dass nicht alle unternehmen nur auf die noten schauen. Ausserdem sei dir bewusst, du bist nicht alleine! Es gibt ganz viele andere da draussen die deine sorgen teilen! Ansonsten kann ich dir wie die anderen antwortgeber nur raten, mit vertrauten personen über deine psychische belastung zu reden oder professionellen beirat zu konsultieren. Ich wünsche dir alles gute auf deinen weiteren weg!

Deine Seele/Psyche ist erkrankt. Scheue Dich bitte nicht, Hilfe zu suchen und in Anspruch zu nehmen. Millionen Menschen haben ein glückliches Leben ohne Abi und Studium!

Wie soll der Leser das hier beurteilen?

Sprich mit Vertrauten, die Dich gut kennen. Die können Dich sicher beraten, so dass Du eine geeignete Beschäftigung findest - unter Berücksichtigung Deiner Erkrankung.

Mach das Beste aus Deiner Situation. Und keine Sorge, Staatsanwälte rechnen nicht….🤭

Du lebst! Viel Glück!

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Studium Recht und BWL, Bibel, Handwerkskammer.