Warum äußern immer mehr Menschen ihre Meinung zu Themen, von denen sie keine Ahnung haben?
Ich habe keine Ahnung von Autos. Deshalb halte ich mich bei der Debatte um Elektroautos ziemlich raus. Ich habe keine Ahnung von Wirtschaft, deshalb halte ich mich bei Debatten um Wirtschaft raus.
Ich habe allerdings eine Ahnung von Pädagogik. Hab mich sogar im Studium bereits stark mit Inklusion in der Schule auseinandergesetzt. Ich habe zumindest ein gewisses Grundwissen.
Und da erschrickt es mich, wie viel Menschen, auch hier im Forum, Sachen zu Inklusion raushauen, die ziemlich blödsinnig sind, aber mit einem Selbstbewusstsein, als ob sie nen Doktor hätten.
Einer bezeichnete Inklusion gar als "Vasallen Political Correctnes".
Es geht übrigens bei Inklusion in keiner Weise darum, einfach mal nen paar Menschen mit Behinderung in den Frontalunterricht zu setzen. Das würde tatsächlich nicht funktionieren, wird aber so immer wieder verbreitet.
Eigentlich sind doch ziemlich viele der Meinung, dass das momentane Schulwesen veraltet ist. Und trotzdem schäumen Konservative und weiter Rechts immer wieder, sobald es den geringsten Reformansatz gibt.
Das beste ist dann noch, wenn moderne Pädagogik als pädophil (Wtf?) bezeichnet wird. Ich frage mich immer wieder, wie Leute auf solche Schnappsideen kommen. Aber so werden oft vor nötigen Reformen irrationale Ängste geschürt.
8 Antworten
Eigentlich sind doch ziemlich viele der Meinung, dass das momentane Schulwesen veraltet ist. Und trotzdem schäumen Konservative und weiter Rechts immer wieder, sobald es den geringsten Reformansatz gibt.
Das beste ist dann noch, wenn moderne Pädagogik als pädophil (Wtf?) bezeichnet wird. Ich frage mich immer wieder, wie Leute auf solche Schnappsideen kommen.
Das wird gerne als politisches Mittel genutzt von CDU/CSU, AfD und rechten Parteien. So gehen die auf Stimmenfang mit Populismus. Ganz gezielt. Aber ich verstehe es auch nicht. Es ist nicht logisch, aber dennoch scheint es wirksam zu sein. Hass und Hetze bringt eben mehr Aufmerksamkeit.
Warum äußern immer mehr Menschen ihre Meinung zu Themen, von denen sie keine Ahnung haben?
Na-nur weil ich von einem Thema kein wissenschaftliches Wissen habe - darf ich doch eine Meinung dazu haben?
Das ist ja das schöne bei uns: Ich darf eine Meinung haben. Finde Deinen Ansatz: Du hast kein Wissen - also halte die Klappe sehr grenzwertig.
Und da erschrickt es mich, wie viel Menschen, auch hier im Forum, Sachen zu Inklusion raushauen, die ziemlich blödsinnig sind, aber mit einem Selbstbewusstsein, als ob sie nen Doktor hätten.
Wenn das Ihre Meinung dazu ist - dann steht es Ihnen zu, dass sie diese Meinung haben. Die muss sich nicht mit meiner decken.
Und gerade beim Thema Inklusion halte ich mich durchaus für jemanden der eine Meinung hat und zusätzlich Wissen.
Also mal von denen abgesehen, die zu allem ne Meinung haben, die aber oftmals meilenweit von Wissen und Fakten liegt.
Gerade bei den Pädagogikthemen gibt's halt 2 Welten. Die theoretisch Wissenschaftliche und die Wirklichkeit.
Nach der pädagogische Wissenschaft gibt es vielleicht viele tolle Ideen. Wenn man neue Schulformen mit Inklusion ausprobieren möchte ist das Ok.
In der Wirklichkeit herrscht aber Lehrermangel. Sprich es sind schon für den normalen Unterricht nicht genug Lehrer da.
Klar das die Eltern der übrigen Kinder stinkig werden, wenn die Klasse ausgebremst wird, oder der Lehrer sich überwiegend über die inkludiert kümmern.
Theoretisch wird dieses Problem aber nicht betrachtet, weil man in der Theorie von der optimalen Welt ausgeht.
Und vielleicht ist nach den verschiedenen Versuchsballons der modernen Pädagogik auch etwas Vertrauen verloren gegangen, wenn die Jugendlichen heute nicht mehr rechnen und schreiben können.
Insofern gibt's hier diejenigen die das theoretische Wissen haben und das supertoll finden, was es vielleicht auch ist.
Und diejenigen, die mit der Wirklichkeit leben müssen, die zwar keine Experten sind, aber sehen, dass das nicht funktioniert.
Gleichzeitig wird der Dialog aber durch political correctness unterbunden, weil derjenige, der sagt dass es nicht funktioniert sehr schnell mit dem Nazi-stempel abgestempelt wird, oder zumindest ihm vorgeworfen wird, dass er was gegeben Behinderte hat.
Vieleicht weil Menschen sich das bewährte gute nicht nehmen lassen wollen.Was gerade hoch in Trend ist.
Diese Beobachtung teile ich. Ich bin Psychologin und erschrecke mich auch immer wieder, was Menschen hier über Psychologie so teilen, mit einem Selbstbewusstsein, als wären sie Professoren.
Am Ende gilt nur eines: Geduld haben. Weiter aufklären. Sich den Mund fusselig reden. Oft haben die Menschen ein Thema nur halb verstanden und Angst davor. Und in die Angst wird dank rechter Medien (Springerpresse) und rechter Parteien (AfD und Konsorten) viel Öl gegossen, damit's so richtig schön lodert.
Stark bleiben. Stoisch bleiben. Sachlich bleiben. Immer wieder erklären. Eine andere Lösung weiß ich nicht. Und manchmal muss man akzeptieren, dass manche Menschen tatsächlich mehr Interesse an einem Rückschritt der Gesellschaft haben als an einem Fortschritt. Die dann einfach links liegen lassen, da verpulvert man nur seine Energie.