War Martin Luther ein Judenhasser?

15 Antworten

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Ja ! Zu Beginn der Reformation versuchte er sie noch mit sanften Worten zu überreden mitzumachen, aber als die Juden sich hartnäckig weigerten, griff Luther zu harter Polemik.

Programm

»Was wollen wir Christen nun anfangen mit diesem verworfenen und verdammten Volk der Juden? Zu ertragen sind sie für uns nicht, solange sie hier sind und wir solches Lügen, Lästern und Fluchen von ihnen hinnehmen müssen, auf dass wir nicht mitschuldig werden an all ihren Lügen, Fluchen und Lästerungen. […]
Ich will meinen wohlgemeinten Rat geben.
Erstens, dass man ihre Synagogen oder Schulen anzünde und was nicht verbrennen will, mit Erde üherhäufe und überschütte, sodass kein Mensch für alle Zeiten weder Stein noch Schlacke davon sehe. […]
Mose schreibt (5.Mose 13,13-17], dass da, wo eine Stadt Götzen anbetet, man diese mit Feuer ganz zerstören soll, sodass nichts davon zurückbleibt. Und wenn er jetzt lebte, so wäre er der erste, der die Synagogen und Judenhäuser ansteckte. […]
Zweitens sollte man auch ihre Häuser abbrechen und zerstören, denn sie treiben darin genau das gleiche, wie in ihren Synagogen. Stattdessen mag man sie etwa unter ein Dach oder in einen Stall tun, wie die Zigeuner, damit sie wissen, dass sie nicht Herren in unserem Land sind, wie sie sich derzeit rühmen, sondern im Elend und gefangen, dass sie uns deswegen ohne Unterlass vor Gott anklagen, herumjammern und schreien.
Zum dritten möge man ihnen alle ihre Gebetbüchlein und Talmude nehmen, in denen solcher Götzendienst, Lügen, Fluch und Lästerung gelehrt wird.
Zum vierten soll man ihren Rabbinern bei Leib und Leben verbieten, weiterhin zu lehren. Denn ein solches Amt haben sie mit allem Recht verloren, weil sie, die armen Juden mit dem Spruch Moses [5. Mose 17) gebunden sind, der da gebietet, sie sollen ihren Lehrern gehorchen bei Verlust des Leibes und der Seele, wo doch Mose daselbst klar hinzufügt, was sie dich lehren nach dem Gesetz des Herrn, das sollst du halten. Solches übergehen die Bösewichter und nutzen den Gehorsam des armen Volkes mit Absicht gegen das Gesetz des Herrn aus und flößen ihnen solches Gift, Fluch und Lästerung ein. Ebenso wie uns der Papst mit dem Spruch (Mt 16,18): »Du bist Petrus«. usw., gefangen hielt, sodass wir alle glauben mussten, was er uns vorlog und vorschwindelte aus seinem Teufelskopf, indem er uns nicht nach dem Worte Gottes lehrte. Deswegen hat er das Lehramt verwirkt.

Und so weiter..........

DarkSide1085 
Fragesteller
 07.04.2020, 09:19

Ekelhaft muss ich sagen. Klar gibt es nicht nur schwarz und weiß, und selbst die schlimmsten Tyrannen hatten wohl auch gute Seiten. Aber dass dieser Mensch veehrt wird ist mir ein Rätsel.

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quantthomas  08.04.2020, 09:36

Danke für die Loorbeeren in Form eines gelben Sterns und liebe Grüße!

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Wir wissen nicht, was die Juden vor ca. 500 Jahren gelehrt haben, wie sie mit Andersgläubigen umgegangen sind, oder wie der durch sie durchgeführte Handel mit ihren Partnern erfolgt ist. Daher sollten wir zurückhaltend sein, was die Meinungsbildung über Luther betrifft. Er war ja nicht nur gegen die Juden, sondern auch vor allem gegen die Kirche. Er war einer der wenigen, die offen -bei Todesgefahr- die Kirche angegriffen hatte. Sicherlich hat er in dieser Zeit einiges wahrgenommen, was uns heute nicht bekannt ist. Daher verbietet sich eigentlich für uns das Recht auf ein Urteil über ihn, schon aus dem einen Grund, dass er sich nicht verteidigen kann.

Roland Sperling  07.04.2020, 09:59

Das ist ja wohl kaum Dein Ernst! Mit derselben Argumentation könnte man behaupten, es stünde uns kein Urteil über die Nazi-Verbrecher zu, weil sie ja vielleicht "irgendwas wussten, was uns heute nicht bekannt ist" und sie sich "nicht mehr verteidigen können".

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Vierjahreszeit  07.04.2020, 13:45
@Roland Sperling

Lieber Herr Sperling: Das ist aber ein starkes Stück, den Reformator M.L. mit den Nazis zu vergleichen. Da erspare ich mir jeden weiteren Kommentar.

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Hallo DarkSide,

Ja, so sehr Martin Luther eigentlich ein guter Gläubiger gewesen ist, der sich dafür eingesetzt hat, dass die Kirche barmherziger werden soll .... trotzdem unterlag Martin Luther dem Irrglauben, dass die Juden "ganz allgemein ungläubig und böse" sind.

Es war damals leider allgemein üblich, wie auch oft heute noch, dass Randgruppen ausgegrenzt werden. Heute sind es vielleicht Ausländer, und damals waren es halt die Juden.

Meine Lehre daraus ist, dass jeder Mensch auch eine Schattenseite haben kann, und trotzdem auch etwas Gutes vollbringen kann. Denn die Beendigung der Ablassbriefe, was Luther erreicht hat, sowie die Übersetzung der Bibel in die deutsche Sprache, dass sind großartige Erfolge für uns Menschen gewesen.

Deswegen ist es so wichtig, dass man versucht, nie eine ganze Gruppe an Menschen zu verurteilen, sondern immer jeden Menschen einzeln zu betrachten. Am allerbesten ist es sogar, wenn man lediglich Taten verurteilt, statt den Menschen selbst. 😊

DarkSide1085 
Fragesteller
 10.04.2020, 16:43

Danke für deine Worte. Ich muss denen völlig zustimmen.

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Ja, das war er. Damals galt das nicht als verwerflich, den Hass auf Juden hat nicht Adolf Hitler erfunden. Der Hass auf die Juden ist so alt wie das Christentum.

Verehrt wird er trotzdem für seine Reformen. Das andere sieht man ihm irgendwie nach, weil es halt normal war.

SuperHelper69  07.04.2020, 09:09

Hitler hat aber den Hass auf die jüdische Rasse erfunden

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SuperHelper69  07.04.2020, 09:15
@BlockenOwnz
den Hass auf Juden hat nicht Adolf Hitler erfunden. Der Hass auf die Juden ist so alt wie das Christentum.

Das klingt so als wäre der Hass auf die Juden der vom Christentum kommt der von Hitler

Also hat das schon jemand behauptet

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BlockenOwnz  07.04.2020, 09:17
@SuperHelper69

Nein du hast es nur falsch verstanden/interpretiert. Gemeint ist, dass der antisemitismus deutlich älter ist und nicht(!) erst seit Hitler da ist.

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SuperHelper69  07.04.2020, 09:20
@BlockenOwnz

Ich bin mir ziemlich sicher dass

so alt wie das Christentum

nicht nur das Alter sondern auch die Herkunft beschreibt

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SuperHelper69  07.04.2020, 09:24
@BlockenOwnz

Es kommt aber so rüber und ich bin mir ziemlich sicher dass nicht nur ich das so interpretiere

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BlockenOwnz  07.04.2020, 09:26
@SuperHelper69

Das glaube ich schon. Gibt vielleicht noch andere unter 14 jährige die das genauso sehen. Aber der großteil eher nicht

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Kittyhawkins  07.04.2020, 10:28
@SuperHelper69

Sorry, ich war 'ne Weile offline und hab das hier verpasst. Ich danke BlockenOwnz für die Schützenhilfe, er hat meine Antwort ganz richtig verstanden, genau so war es gemeint.

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Kittyhawkins  07.04.2020, 10:29
@SuperHelper69

"Das was Hitler gemacht hat, hat nichts mit dem von Luther zu tun." Hier stimme ich dir zu.

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Martin Luther wuchs zu einer Zeit auf, wo der Judenhass Alltag war. Gerade die christlichen Theologen sahen grimmig auf die Juden herab.

Luther wollte die Juden zum Christentum bekehren. Nur war hier der Widerstand allerdings groß. Viele verstanden zu Luthers Zeiten das Judentum als eine überholte Religion. Das Christentum habe doch mit seinen Lehren das Judentum überflüssig gemacht. Damals wußten die Wenigsten, dass das Christentum lediglich eine Abspal- tung vom Judentum war. Im Judentum zur Zeit Jesu gab es verschiedene religiöse Parteien (Pharisäer, Sadduzäer, Essener usw.). Sogar die Pharisäer teilten sich in die Schulen des Hillel und des Schammai auf. Bei Jesus Christus finden sich viele Lehren, die auf die Schule des Schammai zurückgehen (Lehre von der Ehescheidung). Galiläa war eine Hochburg dieses Toralehrers.

Dies vergrößerte bei Luther den Judenhass. Deshalb die Hetztiraden in seinen vielen Veröffentlichungen.

Sektenforscher  08.04.2020, 08:55

Erst im 19. Jahrhundert gelang es den protestantischen Pfarrern, Juden zur christlichen Taufe zu bewegen. Prominentester Vertreter war Justizrat Marx aus Trier, der Vater von Karl Marx. Doch in vielen Fällen waren die Erwartungen größer als die realen Möglichkeiten. Denn der akademische Überbau war in der Regel negativ gegen das Judentum eingestellt.

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DarkSide1085 
Fragesteller
 08.04.2020, 09:01
@Sektenforscher

Danke für die ausführliche Erläuterung. In Bezug auf die heutige Gesellschaft ist es doch interessant wie selektiv über Antisemitismus geurteilt wird.

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