Wer war Martin Luther und was waren seine Taten?

4 Antworten

Hallo, Cimborn,

es stimmt schon, über Martin Luther wirst Du im Netz eine Menge Informationen finden. Allerdings sind es so viele, daß es schwierig ist, die Übersicht zu behalten. Deshalb gebe ich Dir mal ein paar grundlegende Daten:

Martin Luther hat von 1483 - 1546 gelebt. Geboren und gestorbenist er in einem kleinen Ort namens Eisleben, aufgewachsen aber in Mansfeld,studiert hat er in Erfurt und als Pfarrer vor allem in Wittenberg gewirkt. EineZeitlang mußte er ich auf der Wartburg versteckt halten - hier hat er an seinerberühmten Bibelübersetzung ins Deutsche gearbeitet und wurde auf diese Weise soetwas wie der Schöpfer des Hochdeutschen.

Martins Vater Hans Luther war so etwas wie ein kleinerUnternehmer, der ein Kupferbergwerk besaß, also für damalige Verhältnisse einrecht moderner Mensch. Sein Wunsch war, daß sein Sohn einmal das Werkübernehmen sollte; dazu war es von Vorteil, wenn er vorher Jura studierte, umsich in den Gesetzen gut auszukennen.

Dann aber geschah etwas Unerwartetes: Martin Luther geriet - soheißt es - auf einer Wanderung in ein schweres Gewitter. In Todesangst betete er: Hilf, heilige Anna - Anna war die Großmutter Jesu - ich will Mönch werden.Ob sich diese Begebenheit genauso abgespielt hat, weiß man heute allerdings nicht mehr. Jedenfalls hatte Luther nach damaligem Verständnis ein Gelübde abgelegt, das unbedingt eingehalten werden mußte - wollte man nicht den Zorn Gottes auf sich ziehen. So gab Luther sein begonnenes Jurastudium auf und trat- gegen den Willen seines Vaters - in das Augustinerkloster in Erfurt ein. Hier war er zunächst Novize, darauf Mönch, er studierte Theologie und ließ sich zum Priester weihen. Er war also das, was man einen vorbildlichen Katholiken genannt hätte. Luther beschäftigte sich viel mit der Bibel - natürlich in der lateinischen Fassung - und dachte viel über das nach, was er dort las. Vorallem ein Begriff ging ihm nicht aus dem Kopf: iustitia dei, die Gerechtigkeit Gottes. Sie spielt besonders im Brief des Apostels Paulus an die Römer einegroße Rolle. Luther hatte regelrecht Angst vor diesen beiden Worten. Wie konnteein Mensch, der doch so unvollkommen und sündhaft ist, vor dem gerechten undvollkommenen Gott bestehen? Diese Frage ließ ihn nicht mehr los. Luther bemühtesich, ein besonders gehorsamer und frommer Mönch zu sein, aber er spürte, daßer niemals auch nur in die Nähe von Gottes Gerechtigkeit kommen würde. War erverdammt? Heutige Menschen können sich kaum noch vorstellen, wie jemand sichsolche Gedanken macht. Aber für Luther war es eine Frage, die über Leben undTod hinausging, es war die Frage, wo er nach dem Tod die Ewigkeit verbringenwürde. Viele Menschen machten sich damals ähnliche Sorgen. Aber die damaligeKirche hatte eine Antwort: Die Kirche wird es richten mit ihren Heiligen. Diesehaben soviel Gutes getan, daß sie nur nicht für sich selbst gerecht wurden,sondern auch noch überschüssige Verdienste haben, die sie an andere, nicht ganzso heilige Menschen abgeben konnten. Man konnte Messen (Gottesdienste)bestellen – und natürlich bezahlen – man konnte ntürlich beim Priester beichtenund sich aufgrund der Verdienste der Heiligen die Sünden vergeben lassen, mankonnte Wallfahrten unternehmen oder man konnte Ablaßbriefe kaufen beiPredigern, die durch Städte und Dörfer zogen und die Vergebung der Sündenregelrecht verkauften. Das eingenommene Geld sollte zum Neubau des Petersdomesin Rom dienen. Diese Praxis erschien Luther fragwürdig. Hat ein Mensch – und seies der Papst – die Macht und das Recht, an Gottes Stelle Sünden zu vergeben oder im Gegenteil ewige Strafen zu verhängen? Läßt sich Gottes Gnade verkaufen?Am 31. Oktober 1517 veröffentlichte Luther 95 Thesen, die sich genau mit dieser Frage beschäftigten: Wie ist es mit dem Papst und seiner Macht, was ist mit den Ablaßbriefen? Lassen sie sich mit Gottes Heiligkeit vereinbaren? Diese Thesen waren als Diskussionsgrundlage für eine Disputation, eine gelehrte Erörterung,unter Theologen gedacht. Sie waren natürlich auf Latein formuliert.

Fortsetzung im Kommentar

Willy1729  06.05.2015, 20:07

Fortsetzung:

Doch sie machten dank der neuen Kunst des Buchdrucks schnell die Runde. Luther erregte Aufmerksamkeit weit über Wittenberg hinaus. Zudemerkannte er im Frühjahr 1518, daß man die Gerechtigkeit Gottes auch andersverstehen kann, als er sie bisher aufgefaßt hatte. Es war nicht dieGerechtigkeit, die Gott von uns unterscheidet, sondern es war dieGerechtigkeit, mit der er uns aus reiner Gnade gerecht macht. Kein Papst oderPriester muß hier vermitteln, keine Ablaßbriefe müssen gekauft werden; nein,gerecht wird man allein aus Glauben. An dieser Stelle begann Luther, sichendgültig von der damaligen Kirchenlehre zu entfernen. Die Vorlesungen, die erals Doktor der Theologie an der Universität zu Wittenberg hielt, unterschiedensich von dem Althergebrachten. 1520 veröffentlichte Luther seineHauptschriften: Von der Freiheit eines Christenmenschen; Von der babylonischenGefangenschaft der Kirche (hier ging es um eine neue Sicht auf die Sakramente);An den christlichen Adel deutscher Nation (dort geht es um das allgemeinePriestertum aller gläubigen Christen). Luther hatte die Grundfesten derdamaligen Kirche erschüttert: die Macht des Papstes in Frage gestellt, dasPriestertum als besonderen Stand relativiert, die Gnadenlehre neu gedeutet – eskam zum Bruch mit der offiziellen Kirche. Aber Luther war nicht allein: viele,die ähnlich dachten wie er, schlossen sich ihm an, Kurfürst Friedrich der Weiseund andere einflußreiche Gestalten hielten die Hand über ihn. So wurde Luther,obwohl er seine Thesen nicht widerrief, nicht als Ketzer verurteilt undhingerichtet. Er war zu bekannt geworden.

Als er unter die Reichsacht fiel und für vogelfrei erklärt wurde,wurde er von Freunden auf der Wartburg versteckt. Hier lebte er unter demPseudonym Junker Jörg und übersetzte innerhalb von nur sechs Wochen das NeueTestament ins Deutsche, eine bis heute wegen ihrer Qualität erstaunlicheLeistung. Später kam die Übersetzung des Alten Testamentes hinzu, wobei er nurdie Bücher als biblisch anerkannte, für die es ein hebräisches oder aramäischesOriginal gab; die alttestamentlichen Bücher, die nur in griechischer und lateinischerÜbersetzung vorlagen, in einen Anhang stellte (z.B. Jesus Sirach, Tobith,Makkabäer etc.)

Als 1525 aufständische Bauern sich auf Luthers Thesen beriefen,wandte sich Luther gegen sie und billigte die harten Maßnahmen, die gegen dieBauern ergriffen wurden. Mitten in diesen unruhigen Zeiten heiratete er diegeflohene Nonne Katharina von Bora. Mit dieser Handlung hatte er seinMönchsgelübde gebrochen und sich endgültig von der katholischen Kirchegeschieden. Wie es schließlich zur Entstehung der evangelischen Kirche kam, wieLuthers Verhältnis zu den Schweizer Reformatoren Ulrich Zwingli und JohannesCalvin war, würde hier zu weit führen. Wenn Dich solche Fragen interessieren,findest Du eine Fülle von Material im Netz. Da findest Du auch manch nette Anekdote und kernige Sprüche des Reformators.

Es grüßt Dich herzlich,

Willy

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verreisterNutzer  06.05.2015, 21:48

Wirklich vielen Dank das wird mir sich in der Schulprobe helfen. Du hast recht ich hab im Internet nur nicht geforscht weil sie es dort zu kompliziert erklärt haben. Nochmals vielen Dank :)

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Willy1729  06.05.2015, 22:09
@verreisterNutzer

Freut mich, daß Du etwas damit anfangen konntest. Die vielen Wörter ohne Leerzeichen dazwischen rühren daher, daß ich die Antwort zunächst als Word-Datei formuliert und dann hierhin kopiert habe. Irgendetwas muß dabei schiefgelaufen sein. 

Einen schönen Abend noch,

Willy

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Pauli010955  04.01.2021, 13:00

Da stimmt was nicht.

Luther hat während seines Aufenthaltes auf der Wartburg das Neue Testament (10 Wochen) aus dem Griechischen ins Deutsch seiner Zeit übersetzt.

Die Übersetzung des Alte Testaments aus dem Aramäischen geschah innerhalb des folgenden Jahrzehnts mit Rücksprache Philip Melanchthons.

Bis dahin war eine Lateinische Übersetzung 'gültig' - für das Volk nicht lesbar.

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DarkAngel504  23.05.2022, 12:54

Ich der es nicht lesen will weil es zu lange ist trotzdem danke

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Martin Luther war ein mann der die katholische Kirche bezweiflt hatte. Er fand das sie sich nicht an die Bibel hilt er veröffentlichte auch Bücher die der Kirche nicht gefielen er war ein revolutionär seine Anhänger nannten sich lutheraner von ihm aus entstand auch das Evangelium

Samsarah  06.05.2015, 18:02

oh mann, lass es besser...........

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Pauli010955  04.01.2021, 13:04

Luther hat nicht die katholische Kirche bezweifelt, sondern die Auswüchse Ablasshandel / Sündenvergebung; dann waren seine Thesen sola fide, sola gratia, solum Jesum Christum

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Das war der Mann, der vor fast 500 Jahren seine 95 Prothesen an das Hauptportal der Schlosskirche in Wittenberg genagelt hat.

Pauli010955  04.01.2021, 14:53

wusste gar nicht, dass Luther gehbehindert war

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Google es doch oder ließ Bücher über die Reformation. Aber, dass er auf der Wartburg die Bibel übersetzte müsste man doch wissen. Das Internet bietet sonst auch viele Möglichkeiten.