Wann immer ein Buch oder eine Schrift herabgesandt wurde, hat es die vorausgegangene Offenbarung aufgehoben (Islam)?
Das habe ich öfter von muslimischen Kreisen gehört.
Woher wissen die das? Steht das im Koran?
4 Antworten
Das Prinzip nennt sich "Abrogation". Die Aufhebung eines (alten) Gesetzes, durch ein neues Gesetz.
Der Qur'an ist nicht "aus einem Guss" verfasst. Man teilt die Herkunft der Verse in verschiedene Zeiten ein, wie medinische- oder mekkanische Zeit, etc. Wer den Qur'an chronologisch richtig lesen will, müsste ihn von hinten nach vorne lesen.
Beim Hinzufügen von Versen kam es inhaltlich zu Konflikten, vor allem da der Qur'an nicht nur das offenbarte Wort Gottes enthält, sondern teilweise auch durch die Sunna - also die Anweisungen von Mohammed - beeinfluss wurde.
Grundlage dafür sind u. a. Sure 16:101:
„Wenn wir einen Vers austauschen durch einen anderen – und Gott weiß am besten, was er herniedersendet –, dann sagen sie: „Das erfindest Du doch nur!“ Doch die meisten von ihnen haben kein Wissen“
oder 2:106:
„Tilgen wir (nansaḫ) einen Vers (āya) oder stellen ihn dem Vergessen anheim, so bringen wir einen besseren als ihn oder einen, der ihm gleicht. Weißt du denn nicht, dass Gott aller Dinge mächtig ist?“
Viele Muslime lehnen die Abrogation jedoch ab und es kam in der Geschichte immer wieder zu Versuchen, dass Recht dazu einzuschränken. Manche sagen, dass Mohammed zu Lebzeiten niemals einen Vers aus dem Qur'an als "abrogiert" anerkannt hätte und das später auch Abrogationen ohne Beweis oder Grundlage durchgeführt wurden.
Die meisten Muslime würde das Argument aber niemals zulassen, weil es beweisen würden, dass der Qur'an genau so verfälscht wurde, wie es der Bibel/Thora vorgeworfen wird...
Es wurde noch nie ein Buch oder ein anderes Schriftstück von irgendeinem Gott auf die Erde gesandt. Der Koran ist ein Buch, das von Menschen verfasst wurde.
Eigentlich steht in Sure 3:3 nichts von einer Aufhebung, sondern eher von einer Bestätigung (von Tora und berit)
Mit Sure 5, der letzt-offenbarten Sure, ist festgehalten, dass Thora und Evangelium zur Zeit Mohammeds glaubwürdig und unversehrt vorlagen -- sonst hätte Allah doch nicht das Lesen von beiden empfohlen.
Deswegen konnte kein Moslem bislang zeigen, dass Thora und Evangelium verfälscht wurden.
Es wurde noch nie ein Buch herabgesandt.
Die Behauptung jedoch beruht auf dem logischen Gedanken, wen ein Gesetz reformiert wird, gilt ab sofort die neue Fassung. Darüber freut sich natürlich jede Religionsgemeinschaft die nach dem Christentum gegründet wurde. So mogelt sich der Islam durchs Leben.
Ich habe eigentlich nichts von Sure 3:3 gesagt.
Aber du erinnerst mich, in der Sure, die als letzte offenbart wurde, wird den Juden und Christen von Allah nochmal eindringlich empfohlen, Evangelium und Thora zu lesen.