Ist das Völkerrecht "verhandelbar" und (je nach Ausgangslage) selektiv?
Das Völkerrecht bedarf der Zustimmung von Staaten, weil staatliche Souveränität über dem Völkerrecht steht. Erst wenn sich Staaten auf gemeinsame, völkerrechtliche Standards einigen, können sie nach dessen Maßstäben beurteilt werden.
Völkerrecht ist ein juristisches Konstrukt und kein Naturgesetz, auch wenn es das sein sollte.
Selektive Auslegung des Völkerrechts findet immer und ständig statt.
Bspw. gehören Länder wie Iran, Afghanistan, Pakistan, Nordkorea, China, Saudi-Arabien, etc. ebenfalls zu Unterzeichnern der UN-Charta und verpflichten sich eigentlich zur Einhaltung grundlegender Menschenrechte.
Dabei gibt es in diesen Ländern teilweise Blasphemiegesetze nach willkürlich religiöser Deutung, oder eingeschränkte Menschenrechte für Frauen.
Der Unterschied im Vergleich des Russland-Ukraine-Kriegs ist der, dass Russland allein aus imperialistischen Motiven eine staatliche Souveränität angreift, ohne Provokation und ohne Sicherheitsbedenken der eigenen Integrität.
Israel hat offensichtlich nachvollziehbare Sicherheitsbedenken seiner staatlichen Integrität durch diverse Konstellationen im Nahen Osten, welche seit der Islamischen Revolution im Iran 1979 maßgeblich durch den Iran organisiert werden, was durch die iranische Regierung auch offen kommuniziert wird.
Das Völkerrecht kann nicht dazu dienen, diejenigen zu schützen, die andere Völker vernichten wollen...