2 Antworten

Die kritischen Diskussionen darüber weist ja darauf hin, dass bspw. der "Schwertvers" nach der Sure mit "Wenn jemand einen Menschen tötet..." (bezieht sich im Kontext explizit an die "Kinder Israels") kam.

Sure 9 Vers 5:

"Und wenn die heiligen Monate abgelaufen sind, dann tötet die Götzendiener, wo immer ihr sie findet, ergreift sie, belagert sie und lauert ihnen aus jedem Hinterhalt auf. Wenn sie aber bereuen, das Gebet verrichten und die Abgabe entrichten, dann lasst ihren Weg frei."

Nach islamischen Exegesesystem wurde der frühere Qur'an-Vers Sure 5, Vers 32 also abrogiert (Naskh) und durch die neueren Sure ersetzt und nichtig gemacht.

Außerdem müsste man definieren, was im islamischen Kontext als "Mensch" angesehen wird. Nicht-Muslime, die aber Christen oder Juden sind, werden vom Qur'an als "Schriftgelehrte" wertgeschätzt (Ahl al-Kitab). Sie haben nicht dieselben Rechte wie Muslime, aber gelten als schützenswert.

Polytheisten, bzw. keine "Schriftgelehrten" haben im Islam keinen Schutzstatus, bzw. nach heutigem Verständnis, keine "Menschenrechte" und sind daher mit dem ersten Vers nicht gemeint.

Das heißt, theologisch und moralisch begründbar könnte es immer Muslime geben, die jemand anderen töten und danach wunderbar schlafen können, weil sie überzeugt sind, Gottes Werk zu tun.

Ja

Tatsächlich ist die Mehrheitsmeinung unter Muslimen dass man andere Menschen nicht töten soll. Und auch in Deutschland hält sich die bei weitem überwiegende Zahl an Muslimen an das Gesetz. Auch Christinnen und Christen sind mehrheitlich der Meinung dass das Töten von anderen Menschen eben nicht christlich ist. Und doch gibt es christlich motivierte Gewalt, vor allem in den USA. So ist das eben wenn man ein "heiliges Buch", welches vielfältige Aufforderungen zur Gewalt enthält, für sich persönlich auslegt.