Vor lauter Wut mein Hund geschlagen, was tun?

7 Antworten

Für einen 5 Monate alten Hund sind 40 min (und das noch mehrmals am Tag) ein viel zu großes Programm. Die kurzen Ruhephasen reichen dem Hund ganz offensichtlich nicht aus, um sich wieder zu beruhigen. Junghunde brauchen Zeit, um Erfahrungen verarbeiten zu können und das tun sie in Ruhephasen und im Schlaf. Deshalb ist das Schlafbedürfnis bei jungen Hunden auch deutlich höher als bei erwachsenen Hunden.

Wer einen Welpen oder Junghund in den ersten Wochen und Monaten auspowert, schafft sich ein lebenslanges Problem. In dieser Zeit müssen Hunde als erstes den Alltag kennen lernen und begreifen, wie sie entspannen, verarbeiten und sich selbst regulieren. All das lernt Dein Hund nicht, sondern dreht völlig hohl.

Du bringst den Hund in eine Situation, die bei ihm dauerhaft Stress erzeugt. Die Stresshormone halten sich, gerade bei chronischem Stress, über Tage im Körper. Ergebnis ist, dass der Hund draußen überdreht und reizüberflutet ist. Um sich lösen zu können, braucht er aber Ruhe und Entspannung. Das Ergebnis siehst Du ja: Dein Hund löst sich in der ersten Situation, in der er ein wenig runterkommt, nämlich im Haus. Übrigens sorgen die Stresshormone auch dafür, dass der Hund Kot und Urin nicht wie gewohnt halten kann.

Mit mangelnder Erziehung oder bösem Willen hat es absolut nichts zu tun, dass der Hund sich im Haus löst, er Hund kann einfach (rein biologisch) nicht anders, weil Du ihn in eine Situation bringst, die er nicht bewältigen kann.

Nun strafst Du ihn für etwas, das er nicht kontrollieren kann, auch noch mit Schlägen und Tritten. Aus Sicht des Hundes bist Du damit nicht vertrauenswürdig und unberechenbar. Genau das lernt er nun in einer Lebensphase, in der sich sein Charakter und seine Sicht auf die Welt ausbildet. Je nach Rasse und individuellen Tendenzen wird der Hund irgendwann entweder ängstlich reagieren (generell, auf Dich, auf einen bestimmten Typ Mensch oder auf alle Menschen) oder nach vorne gehen und aggressiv werden. Hinzu kommt, dass es Dir nicht gelingen wird, eine vertrauensvolle und gute Bindung zu Deinem Hund aufzubauen und genau das wird auch bei der weiteren Erziehung starke Probleme nach sich ziehen.

Hunde betrachten Artgenossen und Menschen als souverän, die sanft, vorausschauend und sicher sind. Wer drauf los prügelt, gilt als nicht besonders schlau, unkalkulierbar und damit völlig ungeeignete Leitfigur. Genau das bist Du aber.

Der Hund wird Dir nicht vertrauen, nicht auf Dich hören, im Alltag nicht funktionieren und Du hast den nächsten Grund, auf ihn loszuprügeln.

Ich würde Dir dazu raten, den Hund ganz zügig in gute Hände zu geben. Du scheinst nicht besonders viel darüber zu wissen, wie Hunde lernen, was ihre Bedürfnisse sind, wie eine gute Bindung hergestellt wird und was notwendig ist, damit Hund und Mensch ein tolles Team werden. Du bist gerade dabei, in einen Teufelskreis zu geraten. Tragisch für den Hund, der jetzt schon stark unter dem Stress, der ihn sogar an seinen Grundbedürfnissen hindert, und der Angst vor Dir leiden. Kein schönes Leben für ein Tier, das sich seinen Menschen nicht ausgesucht hat. Wenn Du den Hund liebst, dann such jemanden, der ihm gerecht werden kann.

Goodnight  07.05.2019, 15:55

Sehr guter Beitrag, danke dir!

Leider sieht man es zur Zeit immer häufiger, dass Junghunde und Welpen so geschunden werden. Oft genug leider unter Anleitung absolut unqualifizierten Hundetrainern.

Wenn man etwas sagt, weiss man genau, dass der Hund dann noch mehr Prügel und Härte zu spüren bekommt..

Ganz ehrlich mir treibt es die Tränen in die Augen..

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Ich mache es kurz.

Du bist in deiner jetzigen Verfassung nicht als Tierhalter geeignet.

Deshalb solltest Du den Hund abgeben und dein Lebensglück woanders suchen.

Das ist jetzt nichts Schlechtes - manche Menschen können mit Tieren - andere nicht.

Du solltest auch nicht versuchen, es zu erzwingen.

Mit besten Grüßen

gregor443

Das ist ein Hund. Er hat weder eine hundeschule besucht, noch hat er sein Abi gemacht. Und trotzdem erwartest du, dass er deinen Befehlen folgt.

Du denkst Dir, 40 Minuten waren genug für einen Hund. Dein Hund denkt da anders. Und dafür bestrafst du ihn.

Letzten Endes bestrafst du ihn für deine eigene Inkompetenz. Hunde vergessen innerhalb der ersten zwei Jahre ihres Lebens gerne mal dies und jenes.

und abgeben möchtest du ihn auch nicht, um dein Prestige und deinen Stolz zu behalten.

Aber darum geht es hier nicht. Wenn du in Therapie gehst, bringt sie dir nichts, wenn daraus kein Erfolg hervorgeht.

Deine erste Lektion sollte sein, dich zusammenzureißen. Nicht deinetwillen, sondern für den Willen jedes anderen Wesens um dich herum.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Migeli03 
Fragesteller
 06.05.2019, 23:56

Alle haben mir gesagt, pro lebensmonat 5min, wären da eig 25min pro rausgehen. Ich bin aber 40min in denen ich sowohl spiele als auch laufe und eine ruhephase mache. Es ust mir einfach extremst peinlich, wenn er ins th macht..

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Zora110  06.05.2019, 23:59
@Migeli03

40 Minuten kann einfach, allein mental, schon zu viel sein, vielleicht liegt da der Schlüssel?

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Migeli03 
Fragesteller
 07.05.2019, 00:00
@Zora110

Habe schon verschiedene zeiten versucht, auch nur 10min, das ergebnis ist leider dasselbe

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Elocin2910  07.05.2019, 10:59
@Migeli03

Dein Hund steht unter enormen Stress und das was ihr draussen macht scheint nicht nur zu viel sondern zu stark pushend zu sein, auch kann es sein, dass Du einen unsicheren Hund hast und das nicht erkennst und zudem behandelst Du Deinen Hund wie einen Leibeigenen und verprügelst Deinen Hund.

All das sind Dinge die es zu beachten gilt und die Faustregel ist nicht nur 5 Min. pro Lebensmonat sondern der Umgang mit dem FÜHLENDEN und DENKENDEM Wesen Hund!

Du hast Dir ein LEBEWESEN geholt und keinen Scharnk.

...und eins kann ich Dir sagen, sollte nur eine Person das sehen die ähnlich gepolt ist wie ich, hast Du nach der Prügel weitaus größere Probleme als ein vollgeschiss... Treppenhaus und da wäre die Anzeige wg. Tierquälerei noch das kleinere Übel!

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Übrigens, weiterer Gedanke: Es ist zu aufregend draußen, es bleibt keine Zeit fürs Geschäft.

Ich hab einen, nennen wir es „stress-sensiblen“ Hund. Als der klein war, hatten wir das auch einige Male, wir machten einen Gang, irgendwas aufregendes passierte (wir sahen eine Ente, es war Müllabfuhr, ein Mensch sprach uns an, ein Blatt fiel vom Baum...). Sobald wir wieder im „sicheren Hafen“ (meint Wohnung) waren, pinkelte er los...

Meine Lösung: stillschweigend wegmachen und beim nächsten Mal irgendwie versuchen den Gang unaufregender zu gestalten.

Guck Dir an, was vorher passierte, was Ihr erlebt habt, vielleicht fehlte ihm schlicht die Ruhe sich zu lösen.

Migeli03 
Fragesteller
 06.05.2019, 23:59

Naja erst mal ist es aufregend um ihn etwas auszupowern. Aber mache ja dann immer 10-15min nichts wirklich nichts, ich schau ihn nicht an und rede nicht mit ihm, er kann frei schnüffeln und es ist immer dieselbe wiese

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Zora110  07.05.2019, 00:00
@Migeli03

Vielleicht gestaltest Du es mal andersrum, erst ruhiges Laufen, dann spielen. Wobei mit 5 Monaten eigentlich das Leben selber und das, was Hund in dem Alter alles so lernen muss, auslastend genug ist...

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Migeli03 
Fragesteller
 07.05.2019, 00:02
@Zora110

Hab einfach das gefühl er braucht mehr.

er zerrt auch immer an der leine und wenn ich ihn nicht vorher etwas ausgepowert hab, rennt der unkontrolliert rum auch wenn ich die leine sehr kurz halte

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Zora110  07.05.2019, 00:05
@Migeli03

Leinenführigkeit will auch gelernt sein!

Das Zerren kommt nicht, weil er sich schneller bewegen will, sondern weil alles sehr aufregend ist und er außerdem noch nicht verinnerlicht hat, wie man an einer Leine läuft. Und alleine das zu trainieren, kann schon sehr müde machen, das ist nämlich vom Kopf her anstrengend.

Warst Du mal in einer Hundeschule?

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Migeli03 
Fragesteller
 07.05.2019, 00:09
@Zora110

Ja ich besuch aktuell eine hundeschule

bisher hatten wir aber mehr sowas wie sitz, platz, warten usw

er ist auch der auffälligste der gruppe (bellt immer, winselt usw. alle anderen sind ruhig)

ich versuche immer wenn ich draussen bin übungen zu machen und dann halt für seinen spass als belohnung spielen

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Zora110  07.05.2019, 00:23
@Migeli03

Oh, die „der lauteste aufm Platz“-Version hatte ich auch, das stresst, oder?

Gerade bei einem aufgeregten Hund ist Ruhe so ziemlich alles. Mit 5 Monaten haben wir Gänge von 20 Minuten etwa gemacht und ich kam manchmal wieder mit einem Junghund, der sich vor Aufregung an der Leine im Kreis drehte und dabei brüllte. Und wie gesagt dann am Ende manchmal in die Wohnung pinkelte. Der war nicht unausgelastet, der war schlicht überdreht. Und er brauchte eine reizarme Umgebung, um wieder runter zu kommen.

Aus meiner Erfahrung kann ich Dir nur raten: nimm Fahrt raus!

Einmal am Tag einen „großen Gang“ (was das so heißt in dem Alter), ansonsten Entsorgungsgänge.

Über den Tag verteilt kurze Übungssequenzen (Sitz, Platz, Leinenführigkeit, was auch immer) von wenigen Minuten (allerhöchstens 5).

Keine aufregenden Spiele auf dem Gang, paar Aufmerksamkeitsübungen, paar Mal Abruf, nicht mehr. Bring Ruhe rein!

und lass Dich nicht verrückt machen von denen, die Dir sagen, dass er ausgelastet werden muss, die lastet das Leben schon genug aus in dem Alter, das kommt erst später.

Ansonsten: durchatmen!

Es wird sicherlich noch einige Male passieren, dass was im Treppenhaus landet. Räum es stillschweigend weg, entschuldige Dich innerlich bei Deinem Hund, geh rein, Koch Dir einen Kaffee oder was auch immer und überlege, was heute anders war. Versuche raus zu finden, wo Dein Fehler liegen könnte, was an dem Tag anders gelaufen ist, als an einem Tag, an dem er nicht ins Treppenhaus gemacht hat.

Du kriegst das schon hin, mit Ruhe! Mit Aufregung oder gar Strafe allerdings nicht, aber das weißt Du ja selbst!

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Elocin2910  07.05.2019, 11:08
@Migeli03

Ja da haben wir doch schon das Problem, Du hast einen unsicheren Hund und diesen machst Du jetzt noch mit Deinem verdammt unbeherrschtem Verhalten ganz kaputt. Ist Dein Ziel das er Dir weggenommen wird und dann als unvermittelbar im TH landet?

Sowas was Du machst, führt zu Beissvorfällen. Noch ist der Hund klein und wehrt sich nicht, aber der wird mal irgendwann erwachsen und glaub mir es ist nicht schön zu sehen, wenn dann ein Hund sich mal wendet und den Spieß umdreht.

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Goodnight  07.05.2019, 16:26
@Migeli03

Ein Hund von 5 Monaten hat genug damit zu tun seine Umwelt kennen zu lernen. Das ist mehr als genug.

Du bist schlicht gar nicht in der Verfassung dich in ein Hundekind einzufühlen und es zu lesen.

Man kann die Bitte nur wiederholen, gib den Hund in gute Hände.

Bei dir hat es der Hund definitiv nicht gut.

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Ich würde einfach mal befürchten, dass das Tier leider schon das Schlagen verbunden hat mit dem Kotabsetzen und sich das so lange wie möglich versucht zu verkneifen. Ziemlich miese Situation für den Knirps, irgendwann muss er ja mal!

Fang wieder von vorne an, Loben, wenn es draußen klappt und vor allem ignorieren, wenn es drinnen passiert. So bist Du in einer Endloskette.

Wie unfair, gemein und absolut gar nicht akzeptabel es ist, den Knirps zu schlagen, brauche ich Dir ja wohl nicht zu sagen!

Migeli03 
Fragesteller
 06.05.2019, 23:51

Also das schlagen kommt erst wenn es im th passiert. In der whg is ja nochmal ne andere sache.

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Migeli03 
Fragesteller
 06.05.2019, 23:52

ops sorry zu früh gesendet.

ja das mit dem loben mache ich auch immer, als wäre es das allerbeste was je passiert ist

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Migeli03 
Fragesteller
 06.05.2019, 23:53

Und wegen iwann muss er ja mal, gehe ja alle 3h raus und die 40min sind doch lange genug für das alter, zu viel soll man scheinbar auch nicht.

ich verstehe nur nicht weshalb immer im th?

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Zora110  06.05.2019, 23:57
@Migeli03

siehe unten, vielleicht weil es sicherer ist oder ruhiger, als draußen (Hund ist ja recht wehrlos in der Situation), oder weil dann der Stress abfällt.

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Elocin2910  07.05.2019, 11:03
@Migeli03

Vielleicht solltest Du mal die Zeiten anpassen, nämlich so wie man es mit einem Welpen macht, maximal alle 2 Std. und zusätzlich nach jedem fressen, jedem spielen, jedem schlafen!

Da ist es dann nicht von Wichtigkeit 40 Min. mit ihm rauszugehen sondern so, das der Hund sich eben lösen kann und dann wieder rein. Die Zeiten dehnt man dann schrittweise aus.

Das ist lernen und lernen findet nicht unter starkem Stress statt der Hund weiß gar nicht warum Du ihn so verdammt sche.... behandelst!!!

Egal ob es Dir peinlich ist oder nicht, da fragt hier und auch woanders keiner nach.

Wenn mir alles peinlich gewesen wäre, was meine Hunde schon angestellt haben und auch meine Zwillinge, dann würde ich nur noch wie eine Tomate durch die Gegend laufen.

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Elocin2910  07.05.2019, 12:31
@Jesska2009

Der genaue Zeitpunkt und ab wann man einen Hund als Junghund oder Welpen bezeichnet ist vollkommen irrelevant, denn geschrieben habe ich:"Vielleicht solltest Du mal die Zeiten anpassen, nämlich so wie man es mit einem Welpen macht..."!

Ich habe nicht geschrieben, das er/sie es mit "dem" Welpen so machen soll, nämlich so WIE man es mit einem Welpen macht!

Denn hier scheint der Halter das so gar nicht gemacht zu haben und hat sich nur an die "Faustregel" gehalten 5 Min. pro Lebensmonat, zumindest hat er/sie es irgendwo so kommentiert.

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Jesska2009  07.05.2019, 13:01
@Elocin2910

Der Fragesteller hat einen Hund, der 5 Monate alt ist. Mit 5 Monaten ist ein Hund kein Welpe mehr. Sondern ein Junghund. Ob es irgendjemand oder "man" so mit irgendeinem Welpen machen sollte, ist ebenfalls irrelevant. Fakt ist: mit 5 Monaten ist ein Hund ein Junghund und kein Welpe mehr. Nichts anderes habe ich versucht auszudrücken. Vielleicht hast Du das falsch verstanden ?

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Elocin2910  07.05.2019, 13:13
@Jesska2009

Nein ich glaube Du hast das falsch verstanden, wie ich es meinte.

Der FS soll es so machen wie man es mit einem Welpen machen würde, nämlich nach jedem schlafen, fressen, spielen rausgehen und nicht 40 Min oder wie lange auch immer draussen bleiben.

Das nur bezüglich des Reinlichkeitsverhaltens.

Also im Endeffekt noch einmal alles auf 0 setzen und so mit dem Hund rausgehen als wenn es ein Welpe wäre. Ob der Hund da dann ein Junghund ist oder ob es ein Welpe ist, tut in dem Fall ja nichts zur Sache.

Der Hund ist kein Welpe mehr aber das Training würde ich jetzt erst einmal so aufbauen als wenn es ein Welpe wäre.

Ich weiß das der Hund ein Junghund ist und kein Welpe mehr, aber das war ja für das was ich ausdrücken wollte nicht erheblich.

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Jesska2009  07.05.2019, 14:06
@Elocin2910

Ach so, jetzt hab ich es verstanden !!! Dankeschön für Deine Erklärung. Nun ist mir klar WAS genau Du gemeint hast.

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