Viele Menschen erwartet karge Rente trotz 45 Jahren Vollzeit-Arbeit - Warum ist das in Deutschland so?

8 Antworten

Wenn Du Dir jeden Monat 1,- Euro zum sparen zurücklegst, hast Du nach 45 Jahren 540,- Euro gespart.

Wenn Du Dir jeden Monat 100,- Euro zurücklegst, hast Du nach dieser Zeit 54.000,- Euro für Dich.

Das ist Teil 1 unseres Rentensystems, welches die Höhe der Rente bestimmt. Wer wenig einzahlt, z.B. weil er kaum gearbeitet hat (Frauen, die Kinder erzogen und/oder Angehörige gepflegt haben) oder weil er wenig verdient hat (Rentenbeitrag ist ein Prozentsatz des Einkommens), hat am Ende wenig "gespart".

Teil 2 ist das Solidarsystem. Du zahlst nur auf dem Papier Deine eigene Rente ein. Tatsächlich zahlst Du heute die Rente eines Rentners heute ein. Und dieses Solidarsystem ist leider am Ende. Es gibt immer mehr Rentner aber immer weniger Einzahler.

Beispiele:

1962 finanzierten noch 6 Arbeitnehmer einen Rentner. Die Beiträge waren niedrig und das Rentenniveau (die Prozent, die man vom letzten Gehalt bekommt) war hoch.

2014 finanzierten nur noch 2 Arbeitnehmer einen Rentner. Die Beiträge sind hoch und das Rentenniveau niedrig. Zudem muss man von seiner Rente noch Steuern zahlen.

Wie viele betrifft das?

Derzeit sind zwischen 13,0 und 18,2 % im Alter von Armut gefährdet. Man schätzt, dass diese Zahl steigen wird und in 15 Jahren bei über 20 % liegen wird.

Was kann man dagegen tun?

Den Menschen im Niedriglohnsektor mehr zahlen oder den Sektor eindämmen (heißt für alle mehr für Produkte zahlen) - Ausfallzeiten (z.B. Erziehung, Pflege) seitens des Staates anerkennen und er sollte dann die Rente finanzieren (passiert schon teilweise) - bessere Bildung, denn es gibt einen Zusammenhang zwischen Bildung und Einkommen (und somit auch Einzahlung in die Rentenkasse) - und noch vieles mehr.

Das ist von der Politik bzw. der Versicherungswirtschaft so eingefädelt worden, um die Leute dazu zu bringen eine teure Riesterrente abzuschließen.

Auch die Anhebung des Rentenalters ist ein Teil des Plans - niemand war je so blöd zu glauben, ein Bauarbeiter könnte noch mit 68 auf auf der Baustelle herum turnen - die Anhebung des Rentenalters diente lediglich dazu, um Abschläge auf die Rente berechnen zu können.

Als ich vor 20 Jahren sagte, dass ich niemals riestern würde, weil ich am Ende mit Grusi genauso viel bekommen werde wie jemand der riestert, bekam ich vom Versicherungsverkäufer vorgehalten: "Und wenn das jeder so macht?"

Ich fand die Antwort bzw. Aussage des Versicherungsmaklers damals schon bemerkenswert.

Pensioner61  09.06.2023, 16:21

Die Riesterrente war etwas für kinderreiche Familien und für Ehefrauen die einen Aushilfsjob hatten.

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Viele Menschen erwartet karge Rente trotz 45 Jahren Vollzeit-Arbeit - Warum ist das in Deutschland so?

Das ist eine völlige Verdrehung der Tatsachen.

Wer 45 Beitragsjahre (sog. Eckrentner) mit dem Durchschnittsgehalt gearbeitet hat, hat einen Rentenanspruch von aktuell € 1620,90 (alte Bundesländer).

Wer deutlich weniger erreicht, hat entweder keine 45 Beitragsjahre erfüllt, oder aber deutlich weniger verdient als der Durchschnitt. Damit ist auch der Anspruch im Alter entsprechend niedrig.

Es sollte sich mittlerweile in den vergangenen 30 Jahren auch herumgesprochen haben, dass man zusätzlich privat vorsorgen muss. Aber im Ignorieren sind viele eben besonders gut, und im darauf-hoffen-dass-der Staat-mich-rettet auch.

"Karge Rente" ist ein relativer Begriff.

Das Rentensystem was von vorne herein, immer als eine Grundsicherung im Alter gedacht. Das ist auch weiterhin garantiert. Und schon immer wurde auch geraten zusätzlich für die Altersversorgung zu sparen.

Insofern hat sich NIE etwas geändert.

Das ist nicht nur in Deutschland so, sondern eig überall und in vielen Ländern noch schlimmer. Der Staat sorgt halt dafür, dass man im Alter leben kann, aber nicht, dass man dann Luxus hat, dafür muss man schon selbst sorgen - was bei Jobs mit Mindestlohn nicht möglich ist, aber hier diegt ein großer Teil des Problems.Und manche, die vorsorgen könnten verprassen lieber ihr Geld heute, als fürs Alter zu sparen.

Das Rentensystem kann aber nicht mehr leisten, weil die arbeitende Generation die Rente der Alten zahlt und auf immer mehr Rentner weniger Arbeitende kommen. Wäre es anders, müssten von deinem lohn 30% oder mehr für die Rente abgezogen werden und dann würden auch alle meckern. Aber irgendwo muss das Geld ja herkommen.

stealthuser  12.01.2023, 08:11

Im Grunde hast Du recht aber im gleichen Zeitraum ist auch die Produktivität gestiegen. Durch die gesteigerte Produktivität sollte sich eigentlich ein Rückgang der Erwerbstätigen bzw. Renteneinzahler ausgleichen lassen.

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dersmue  12.01.2023, 08:22
@stealthuser

Nur kommen die Rentenbeiträge ausschließlich aus Erwerbsarbeit, und das auch nur von abhängig Beschäftigten (Arbeiter und Angestellte). Selbständige, Freiberufler, Beamte,... haben eigene oder freiwillige Altersversorgung.

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stealthuser  12.01.2023, 08:34
@Tonis9706

Na ja mit etwa knapp über einem Prozent liegt sie für den angegeben Zeitraum weit über der offiziellen Inflation oder dem Zinssatz im Euroraum. Die Jahre davor gab es höhere Steigerungen der Arbeitsproduktivität.

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Tonis9706  12.01.2023, 08:38
@stealthuser

Das gilt nun für jedes Land. Dieser Anstieg ist maßgeblich durch Digitalisierung und den Einsatz von Computern zu begründen. Diese Erneuerungen betreffen aber die gesamte Welt, sodass die Folgen vom demografischen Wandel(der ja bekanntlich das Grundproblem unseres Rentensystems ist) nicht abgefedert werden, da die restliche Welt mitzieht - ohne derartig starke demografische Probleme.

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