Veränderung der Flashback-Wahrnehmung im Laufe der Jahre bei komplexer Traumafolgestörung?
Hallo ,
ich wende mich heute mit einer sehr persönlichen Frage an euch, die meine Erfahrungen mit Flashbacks im Zusammenhang mit meiner komplexen Traumafolgestörung betrifft. Ich bin über 30 Jahre alt und wurde in meiner Kindheit mehrfach traumatisiert. Zum Schutz habe ich viele traumatische Erinnerungen und die damit verbundenen Anteile lange Zeit abgespalten.
Seit ich die 30 überschritten habe, habe ich das Gefühl, dass sich die Art und Weise, wie ich Flashbacks erlebe, verändert hat. Kürzlich habe ich beispielsweise mit jemandem über frühere Ereignisse geschrieben, und daraufhin kamen die Flashbacks wie eine überwältigende Welle über mich. Früher waren meine Flashbacks eher distanziert und "abgestumpft", nicht diese intensiven Wellen, die mich jetzt so stark in das Gefühl der damaligen Situation zurückversetzen. Gerade jetzt erlebe ich das wieder sehr intensiv und es kommen immer mehr Bilder hoch.
Ist es normal, dass sich die Wahrnehmung von Flashbacks im Laufe des Alters verändern kann? Vor zwei oder drei Tagen traten ähnliche Inhalte dieses Flashbacks bereits in meinem Traum auf. Früher habe ich oft Alkohol konsumiert, um mit solchen Zuständen umzugehen, aber das tue ich nicht mehr und möchte es auch nicht mehr tun. Ich suche nach gesunden Wegen, damit umzugehen.
Diese intensiven Wellen, die mich so stark emotional überwältigen, kenne ich in dieser Form von früher nicht. Könnte es sein, dass mein Gehirn die traumatischen Erfahrungen jetzt anders oder vielleicht sogar besser zu verarbeiten versucht, auch wenn es sich gerade sehr intensiv und schmerzhaft anfühlt? Ich fühle mich oft leer, aber gerade jetzt kommen mir die Tränen, weil die Welle so stark ist.
Ist dieses intensive Erleben von Flashbacks ein normales Empfinden bei komplex traumatisierten Menschen, oder kann sich dieses Empfinden im Laufe des Alters verändern?
Ich wäre sehr dankbar für eure Erfahrungen und Einsichten zu dieser Frage.
3 Antworten
Grundsätzlich ist es für die Verarbeitung von Traumata besser, Emotionen zu haben als "abgestumpft" zu sein, was eher auf Dissoziationen, also Abspaltung hindeutet.
Es kann sein, dass Dein Gehirn jetzt reifer geworden ist und besser in der Lage als früher, Deine Erlebnisse zu verarbeiten. Wenn Du aber merkst, dass Dich Deine Erinnerungen oder die Gefühle dazu überfordern, solltest Du Dir doch Hilfe bei einem Psychotherapeuten mit Trauma-Zusatzausbildung holen.
Oh ich (m/17) kann das seeehr nachvollziehen.
Ein Jahr meines Lebens wurde ich sexuell missbraucht/vergew@ltigt. Täter: Familienumfeld. Dieses kollabierte regelrecht nachdem ich auspackte. Mir fehlen seit ich (tatsächlich) 6 bin bis zu meinem 15. 1/2 Lebensjahr ein Großteil meiner Erinnerung.
Wenn was hoch kommt, dann fühlt sich das an als würde ein erfahrener Boxer frei Fahrt auf meinen Bauch und Kopf bekommen - mir ist schwindelig, schlecht, unwohl, körperliche Schmerzen bis hin zu Abneigung.
Such dir wenigstens ne Beratung - niemand sollte durch ein Trauma allein, das ist ungesund.
Vielleicht bist du jetzt erst bereit, das Geschehene wirklich zu verarbeiten und aufzulösen? Die Seele lässt nur zu, was sie ertragen kann. Darum „vergessen“ manche den Horror. Zum Beispiel auch wie es zu einem Umfall kam. Oder Vergewaltigungen usw… .Vielleicht kannst du dich bei diesem Prozess begleiten lassen?
Ich bin geistig so weit es besser zu verarbeiten damit ich das Trauma auflösen kann ?
Ich hab immer das Gefühl ich bin zu kompliziert und anstregend und mir angeeignet keine konkreten Hilfen mehr zu suchen . Ich glaub ich versuche es alleine aber muss schauen wie weil ich so aufgeteilt bin innerlich .