Ursachen für imaginäre Freunde bei Jugendlichen?

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Imaginäre Freunde sind weiter verbreitet als man denkt. Ich glaube, würdest Du eine Umfrage machen, wer mit "Unsichtbaren" spricht, dann wärst Du überrascht.

Ich glaube, imaginäre Freunde sind "Vertrauenspersonen" in dem Sinne, dass man hier "jemandem" etwas anvertraut, der "wirklich" dicht hält.

Man kann alles rauslassen und alles erzählen und hält Zwiesprache, wägt ab, trifft Entscheidungen oder lässt Dinge sein.

Ich glaube, es ist eine Art sehr intime Zwiesprache mit dem eigenen Unterbewusstsein. Man vertraut niemandem solche Dinge an, aber sich selbst.

Da man Angst hat, als "sonderbar" zu gelten, wenn man Selbstgespräche führt, ist man sich selbst in einer Art abgespaltenen Part bester Freund und dieser imaginäre Freund hat dann alles, was man sich wünscht.

Ich glaube, es ist eine Zwiesprache, wo das noch unsichere, an der eigenen Stärke zweifelnde Ich mit dem Teil der Psyche spricht, der schon weiter entwickelt ist.

Eine Art Autosuggestion, Meditation und Selbstmotivation.

Beispiel: man steht vor einer Aufgabe und zweifelt, ob man sie schafft.

Das Unterbewusstsein, der imaginäre Freund, sagt "schau, letzte Woche hast du etwas Ähnliches gemacht und es hat funktioniert. Die Chance des Versagens liegt schonmal nicht bei 100%".

Und so spricht man still mit sich selbst und wägt Herausforderung mit gemachten Erfahrungen ab.

Wenn hier das Unterbewusstsein als erfahrener älterer Mensch auftritt, gediegen und seriös, bedeutet das für mich, dass man selbst sich eigentlich auch so sieht, aber aus Unsicherheit diese Rolle vorerst jemand anders zuweist.

Eine Art Verlegenheit. "Eigentlich stammt die Lösung von mir, aber da ich zu unerfahren bin, darf ich nicht zu stolz sein, ich rede mir deshalb ein, dass ich einen Mentor hatte, damit mich der Stolz nicht übermannt".

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – mehrere Semester Psychologie, Erfahrung m. psychisch Kranken
Rosenmary  24.08.2023, 15:07

Vielen Dank für den Stern 🌟

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Es kann sein, dass sich der Junge von seiner Familie nicht ernst genommen und verlassen fühlt, und in den imaginären Freundschaften eher Geborgenheit und Hilfe sieht.

Das kann auch Schulangst sein, mangelndes Selbstbewusstsein, und Versagensangst, aber in erster Linie denke ich, dass er einen sozialen Halt braucht, den er von zu Hause aus nicht bekommt.

Er nimmt sich ein gutes Beispiel an den imaginären Freunden, diese gelten auch als Entscheidungshilfe für ihn, wenn es schwierig wird.

Er braucht sie einfach als halt in seinem Leben.

Von Experte DianaValesko bestätigt

Der eigene Wille.

Ein imaginärer Freund ist einfach nur eine Wunschfigur, man kann sein ganzes leben lang eine Wunschfigur gut finden.

Z.B. zu wenig reale positive Erlebnisse mit Menschen.

Imaginäre Freunde oder weggezogen oder verstorbene Personen können über die Imagination im Leben verbleiben bzw. das Leben bereichern.

Das reife Gehirn muss aber in der Lage sein zwischen Imagination bzw

Fiktion und der Realität sicher zu unterscheiden. Dann ist es ein normales Phänomen oft, aber nicht nur von eher einsamen Menschen. Ist diese Unterscheidung so ab 14 Jahren nicht sicher möglich, so wird die Bewertung kritischer. Eine Abgrenzung zu Halluzinationen ist dann nicht immer einfach, weil die Imagination für real gehalten und auch so berichtet wird. Gut dargestellt in "A Beautiful Mind".