Unternehmen beklagen sinkende Mitarbeiterzahlen, achten jedoch auf nichts sagende Noten und irrelevante Abschlüsse. Wie kann man solche Probleme gerecht lösen?
6 Antworten
Betrachte es mal aus Arbeitgeberperspektive!
Du hast Arbeit, für die jemand eingestellt werden soll, der die möglichst gut in der vorgesehenen Zeit fachlich korrekt erledigen kann. Nun bekommst du schriftliche Bewerbungen. Von dir völlig fremden Menschen. Ein paar Worte auf sehr geduldigem Papier.
Wonach wählst du jetzt aus, wen du einstellst? Bedenke dabei, dass Bewerbungsgespräche zum Kennenlernen dich und möglichst noch mindestens eine weitere Person euch pro Gespräch mindestens eine Stunde Arbeitszeit pro Nase kosten, tendenziell mehr, wenn man vorbereitet in den Termin gehen und sich danach noch kurz austauschen will. Zeit, die dann für eure eigentlichen Aufgaben fehlt.
Sind Noten und Abschlüsse da also echt unwichtig?
Ich denke mal, du meinst jetzt nicht, dass Abschlüsse und Noten unwichtig sind, sondern, dass sie auf Dinge achten, die für diese Tätigkeit unwichtig sind. Z. B. dass jemand mit einer 5 in Latein abgelehnt wird, obwohl er für die Banklehre kein Latein braucht.
Oder dass jemand für eine Sachbearbeiterstelle unbedingt studiert haben soll, obwohl eine Ausbildung völlig ausreicht und derjenige mit Ausbildung beruflich schon viel mehr geleistet hat.
Ja, solche Arbeitgeber sind mir auch schon begegnet. Einer wollte z. B. von mir noch, obwohl er mein Ausbildungszeugnis, mein Diplomzeugnis, Arbeitszeugnisse hatte, dass ich ihm mein Abiturzeugnis nachreiche, obwohl mein Abitur schon fast 20 Jahre zurück lag.
Oder eine Arbeitskollegin von mir ist zur Hälfte Engländerin und zweisprachig aufgewachsen. Tatsächlich genügte das einigen Arbeitgebern nicht, bei denen sie sich beworben hatte, sondern sie verlangten ein Zertifikat.
achten jedoch auf nichts sagende Noten und irrelevante Abschlüsse.
Nichtssagend betrachten und klagen es i.d.R. nur jene die sich wegen dieser Noten und Abschlüsse sich benachteiligt fühlen.
Manchmal gibt es nichts als diese Werte bei Bewerbungen.
Dennoch geben Unternehmen auch Bewerbern die Gelegenheit, ihr Können an Probetagen zu zeigen.
Solche Gelegenheiten sollte man, wenn man so wie Du klagt, nutzen. I.d.R. wird aber auch das negativ und als "Ausbeutung" betrachtet.
Es ist schwer, es auch denen recht zu machen, die sonst (Noten usw.) wenig Chancen hätten.
Du willst damit sagen, dass Unternehmen auch Dummköpfe einstellen sollen.....
achten jedoch auf nichts sagende Noten
Also wenn ich eine Stelle zu besetzen habe, in der Mathe zwingend notwendig ist, dann soll ich die im Zeugnis stehende 5 ignorieren, weil sie nichts sagt?
Sorry, mir sagt das, dass der Kandidat mit Mathe auf Kriegsfuss steht und für mich daher eher ungeeignet ist.
Und ähnlich sieht das auch in anderen Fächern aus.
Noten sagen sehr wohl etwas aus.
Und wenn diejenige in Mathe eine 1 hat, aber in Latein eine 5, für den Beruf aber kein Latein braucht? Ich vermute, das ist mir der Frage gemeint.