Unser unkastrierter Rüde steht ständig unter Strom, was kann ich dagegen tun?
Ich laufe derzeit mit einem Schäferhund-Husky-Rüden, welcher beim Tierschutzbund sitzt, regelmäßig spazieren. Er ist 3 Jahre alt und unkastriert. Er ist ein wirklich lieber Hund, jedoch wird jeder Gassi-Lauf zur Tortur. Ich habe sehr viel Hundeerfahrung, jedoch ist er der erste Rüde, mit dem ich mehr zu tun hab. Geht man in weniger von Hunden besuchten Gegenden, ist er entspannt, Leine hängt locker und er hört (wenn auch ausbaufähig, aber das braucht Zeit..). Geht man dann jedoch wieder in eine "Hundegegend", was sich nicht vermeiden lässt, geht der Stress los. Er hängt nur mit der Nase auf dem Boden, zerrt unglaublich an der Leine, markiert alles und jeden Strohhalm und seine Ohren sind taub für jedes Kommando. Kriegt man ihn zum Sitzen und Bleiben, geschieht dies nur unter widerwilligem Gejaule und Gemotze. Mal abgesehen davon, dass er vorher wahrscheinlich nur wenig Erziehung genossen hat... Nun meine Frage an euch: Wäre es in diesem Fall für Hund und zukünftiges Herrchen nicht sinnvoller, eine Kastration durchzuführen? Der arme Kerl steht dann immer unter Strom und kommt mit sich selbst kaum klar. Mal abgesehen davon, dass ein gemütlicher Spatziergang anders aussieht. :/ Muss doch auch für den Hund mega stressig sein...?! Hundeexperten da? ^^
Edit: Ich muss dazu sagen, dass der Stress selbst nach mehreren Stunden Spaziergang nicht abklingt. Wir können stundenlang laufen, riecht er was, gehts los... manchmal nimmt er die Leine dann auch ins Maul und zerrt dran, unter lautem Protest, weil er einfach schnüffeln will.....
9 Antworten
Hmmm. Also ich halte dieses Verhalten eher für "das letzte Aufbäumen" vor dem endgültigen Erwachsensein!
Der Meinige intakte Border-Kuvasz-Mix zeigte ein ähnliches Verhalten in dem Alter, vor allem eben auch das widerwillige Gemotze, sofern mensch in solchen Situationen Konsequenz bewiesen hat...^^ Das ist eine Zeit welche vom Hundehalter Geduld, Humor und strikte Konsequenz abverlangt!
Mein Hund und ich überstanden diese Zeit mit "strengen" Spaziergängen an der Schleppleine. Lange Phasen des Fußlaufens, des Abfragens von Grundkommandos (hier zuvorderst WARTE!! sowie, sitz! platz!), abgelöst durch (Futtersuch)spiele und (kurzen!) Freilaufetappen, in welchen apportiert werden durfte.
Parallel dazu besuchten wir Hundekurse, in welchen die Begegnung mit anderen Hunden gezielt beklickert wurden.
Wichtig erscheint mir im Nachhinein auch das freundlich konsequente Unterbinden wahllosen Markierens und des Blätterleckens!
Versuch es mal mit dem Klicker, Lerninhalte verfestigen sich einfach viel zuverlässiger! Und bleib geduldig!!! :)
Ja, er ist ja noch ein Teenie. ;) Da hast du schon recht. Grade dann, wenn ich konsequent bleibe, protestiert er lautstark. Wenn er seinen Kopf nicht durchsetzen kann, ist es hart für den Großen. :D
Klicker wäre wirklich eine Idee. Stand letztens in einer Zoohandlung schon davor und hab mich gefragt, ob das helfen könnte.
Du schreibst ja schon selbst:
...geht der Stress los..
Daß der Hund aufgrund des Fortpflanzungstriebes "unter Strom stehen würde" ist Deine vermenschlichende Interpretation.
Die Ursache dieses aufgeregten Verhaltens des Hundes mag aber durchaus einem "Sicherungsbedürfnis" des Hundes entsprechen oder aufgrund jahrelanger Frustration. wenn ein Hund keine regelmäßigen, sozialen Kontakte zu Hunden haben durfte.
Das bedeutet, der Hund hat enormen Stress wenn er befürchten müsste auf Hunde zu treffen.
Das ist weit häufiger Ursache solchen Verhaltens. Eine Kastration würde ein solches Problem dann eher noch verstärken.
Die wahre Ursache sollte also genau ergründet werden, ob nicht ein Deprivationsschaden vorliegen könnte.
ob er als kastrierter rüde ruhiger würde lässt sich schwer sagen, man müsste es mal mit einer hormonellen kastration ausprobieren, bevor geschnitten wird. es kann aber auch sein, dass der hund dann von anderen unkastrierten rüden begehrt wird, was ebenfalls sehr mühsam sein kann. mein hund zum beispiel, verliebt sich hin und wieder in kastraten.
ich empfehle dir, auf dem spaziergang viele suchspiele einzubauen. so spaziere ich zum beispiel mit meinem hund durch den wald, ohne dass ihn das wild interessiert. ohne spiele wär er weg. wenn dein huskymix schon nicht körperlich wirklich ausgelastet werden kann, dann biete ihm genügend kopfarbeit an und lass ihn auch nicht jeden grashalm markieren. das kannst du im griff behalten. lenk ihn möglichst ab, teils mit unterordnungsübungen, teils mit spielen. mach dich so interessant, dass er aufpasst, bloss nichts zu verpassen was von dir kommt. ich hab zum beispiel während der pupertätsphase immer einen sack voll spielzeuge mit auf den spaziergang mitgenommen, die exkluisiv nur für die arbeit auf dem spaziergang bestimmt waren. die durfte er auch nie behalten, sondern nach dem spiel musste er sie immer zurück geben und sie verschwanden dann wieder im sack. so machte ich mich spannend und er liess mich nicht aus den augen und somit habe ich ihn vom jagen abgehalten. vielleicht wäre das mal ein ansatz zum ausprobieren?
Das mit den Suchspielen ist leider nicht möglich, da wir weder die Hunde ableinen, doch an eine andere, längere Leine als die vorgegebene machen düfen. Die ist in etwa 2m lang und ist auch nicht zu verlängern... Spielzeuge dürfen wir ihnen auch nicht mitbringen, auch wenn ich mich wirklich frage warum... :/
Natürlich ersetzt eine Kastration weder Erziehung, noch die für diese Rasse nötige Auslastung. Und die neuen Besitzer werden dahingehend mit ihm viel zu tun haben, auch wenn er kastriert ist.
Dennoch sehe ich es wie du. Eine Kastration würde ihm zumindest den hormonellen Stress nehmen und ihn endlich auch mal runterkommen und abschalten lassen.
Ich kenne viele kastrierte Rüden, denen dieser Eingriff sichtbar das Leben erleichtert hat. Zwei Besitzer waren sogar immer gegen die Kastration ihrer Rüden, mußten es dann aus medizinischen Gründen machen lassen und haben hinterher gesagt, daß sie es hätten schon viel früher tun sollen und daß ihre Jungs endlich ein stressfreies und unbeschwertes Leben leben konnten.
Allerdings möchte ich nochmal erwähnen, daß all die Rüden in meinem Bekanntenkreis sehr gut erzogene und auch abrufbare Hunde waren und sind. Schon vor der Kastration. Wie gesagt, die Erziehung ersetzt das nicht. Da wird leider häufig viel zu "inflationär" mit solch einem Eingriff umgegangen. Man sollte das wirklich von Hund zu Hund entscheiden.
Momentan sind Wieder einige Hündinen läufig....da ist es fast normal für einen unkastierten rüden.
mit kastrieren würde ich warten, einfach eier ab damit es leichter wird finde ich falsch.
Zuerst müsste der Hund erzogen werden und anständig ausgelastet. Dann kann Man sehn wie es wird.
Mein Rüde ist momentan auch neben der Spur. Bei uns ist eine läufige Hündin in der Nachbarschaft. Er klebt am Boden und sabbert. Kastrieren lass ich ihn deswegen lange nicht. Da es nur eine Phase ist und für ihn nicht zu strrssig ist.
mein ruede aus dem tierschutz ist kastriert -aber findet den geruch von laeufigen huendinnen auch im alter von 15 jahren schier unwiederstehlich... er ist dann auch neben der spur..
Soziale Kontakte hat er ja, normalerweise. Er sitzt eigendlich mit einem kastrierten Rüden und zwei Hündinnen im Auslauf. Nur nun, wo die Mädels Frühlingsgefühle kriegen, wurde er mit dem katrierten Rüden "verbannt", in einen kleineren Aulauf/Zwinger. Er ist insgesamt ein recht dominanter Hund. Also Angst vor anderen hat er nicht. Im Gegenteil. Zu Anfang war er jetzt aufmüpfig, wenn andere Hunde kamen. Mir scheint, er wisse von seiner größe und Statur. Jedenfalls führte er sich immer so auf. ^^ Aber das Problem haben wir ja nun nimmer. Er lernt ja fleißig.