Uni gerechter als Schule?

5 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Das kann man nicht wirklich vergleichen. An der Uni gibt es keine mündlichen Noten, keine Mitarbeit, keine Noten, die man übers Jahr verteilt sammelt. Alles steht und fällt mit einer einzelnen Klausur.

Diese wird übrigens nicht vom Prof selbst korrigiert, sondern vom Übungsleiter und den Tutoren. So einen Effekt wie "der Lehrer mag einzelne Schüler lieber als andere" kann es daher nicht geben.

Aber wirklich objektiv sind solche Noten auch nicht. Wie einer meiner Vorredner schon gesagt hat, kann es in einem Jahr eine hammerharte Klausur geben, und die im nächsten Jahr wird easy-peasy. Wie möchte man also nur anhand des Notendurchschnitts die Leistung des älteren Studenten A mit der des jüngeren Studenten B vergleichen?

Hinzu kommt, dass es in einigen Fächern die Regel gibt: Nach oben oder unten korrigiert wird nicht. Man braucht soundso viele Punkte, um zu bestehen, und daran wird nicht mehr gerüttelt. Das kann dazu führen, dass drei Viertel des Jahrgangs durchfallen. (War bei uns tatsächlich mal so. Wir waren nicht einmal zu doof dafür, die Klausur war wirklich zu schwierig. Der Prof ist in diesem Semester in Ruhestand gegangen, und vielleicht wollte er es einfach noch einmal drauf ankommen lassen.)

Auf der anderen Seite stehen die Klausuren, bei denen feststeht: Soundso viel Prozent der Teilnehmer kommen durch. Das kann dazu führen, dass die Anforderungen gesenkt werden, weil sonst zu viele durchfallen (so erlebt in Karlsruhe). Das kann aber auch dazu führen, dass die Anforderungen angehoben werden, weil sonst zu viele durchkommen (so erlebt in München)!

Dann gibt es auch noch Professoren, die dafür bekannt sind, dass sie bei ihren mündlichen Prüfungen gute und schlechte Tage haben. Wenn du Pech hast, wirst du nach Stoff gefragt, der Jahre zurückliegt oder zu einem anderen Fach gehört.

Also, ich hatte den Eindruck, dass die Uni versucht, gerecht zu sein: "Aber es kommen doch immer 60% durch. Wenn die übrigen 40% alle in die Nachklausur gehen, haben am Ende 84% bestanden." Aber dass ihr das halt nicht immer möglich ist, weil jeder Prof seine Prüfungen anders stellt und weil unvorhergesehene Ereignisse eintreten können (Wehrpflicht abgeschafft? -> Schwierigkeit erhöht, weil man zu viele Studenten auf einmal befürchtet. Corona? -> Schwierigkeit gesenkt, weil man nicht dasselbe von Leuten verlangen kann, die nicht die Möglichkeit haben, Vorlesungen in persona zu besuchen.)

Ich will dir aber auch keine Angst machen. Bei den meisten Leuten, die ich kenne, hat der Arbeitgeber nachher nicht darauf geachtet, ob eine Eins vor dem Komma steht. Sondern er hat gemerkt: "Er/Sie hat das Studium durchgezogen und bestanden, und somit Ahnung von dem, was wir von ihm/ihr verlangen (und noch dazu Dinge wie Durchhaltevermögen, die Fähigkeit, sich in fremde Themen einzuarbeiten usw.)!"

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Nein, die Uni ist nicht gerechter.

Hier wird nichts nach oben korrigiert, landen meistens bei 98% Durchfallquote.

Aus meiner Sicht ist es dank der Anonymität und der kurzen Bekanntschaft objektiver.

Von Experte grtgrt bestätigt

Noten darf man nicht zu ernst nehmen. Das ist eine persönliche Einschätzung eines Lehrers. Die allermeisten Lehrer bemühen sich, eine gute Einschätzung zu machen. Aber was heisst das schon? Wie kriegt man das hin? Mit vertretbarem Aufwand?

Wichtig scheint mir, dass niemand völlig aus dem System gekippt wird, aufgrund einer einzelnen Note. Wenn immer mehrere Noten im Spiel sind, heben sich die Fehleinschätzungen auf. Mal ist die Note zu gut, mal zu schlecht.

Die meisten Schüler überschätzen den Einfluss einer einzelnen Note auf ihre Laufbahn. Viel wichtiger ist, ob du am Schluss etwas verstanden hast. Kannst du nun Mathe anwenden? Kannst du einen Text analysieren? Kannst du deine Meinung klar und überzeugend schriftlich und mündlich ausdrücken? - Wenn Schüler nur über die Note diskutieren und sich nicht dafür interessieren, was sie nun können, haben sie die schlechte Note verdient.

Kevin20041 
Fragesteller
 28.03.2022, 19:08

Noten sind mir auch nicht so wichtig. Wenn mir die Kunstlehrerin mal wieder 3 Punkte gibt, weil sie einen Gamingstuhl nicht erkennen kann, ist es mir eigentlich scheissegal und ich denke mir "Hauptsache, ich schaffe das Abitur". Oder auch wenn ich in Mathe 3 Punkte bekomme, obwohl ich das Thema verstehe, jedoch mich abslolut verrechnet habe. Wenn man dann woanders 9 Punkte kriegt, ist die Note ausgeglichen. Die Frage ist halt, ob es an der Uni evtl. so weitergeht und dann die Möglichkeit eines Durchfalls besteht (was ja bei den hohen Durchfallqutoen nicht unwahrscheinlich ist)

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diderot2019  28.03.2022, 20:31
@Kevin20041

Ich weiss nur, dass die Schüler heute viel mehr Einsprachemöglichkeiten haben als ich je hatte, weder an der Schule, noch an der Universität. Selbst die Matheschlussprüfung des Gymnasiums habe ich nie gesehen, obwohl der Experte sogar zugab, dass der Mathelehrer eine Aufgabe selbst falsch gelöst hatte. Von den vielen Prüfungen an der Uni habe ich keine einzige zurück gekriegt. Keine Ahnung, was da wie bewertet wurde.

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Wie das an den Schulen ist, weis ich nicht. Ich habe aber schon Universitätsklausuren korrigiert.

nach Klassenleistung und Lehrer Noten von 1 - 5 möglich

Ein bisschen besser ist es an der Uni schon:

- Ein Kurs nur von einem Prof in einem bestimmten Semester (und teilweise auch übee Jahre gehalten). D.h. alle Studenten eines Jahrgangs schreiben die gleiche Prüfung unter gleichen Bedingungen

- Es gibt klare Vorgaben, wie viele Punkte welcher Note entsprechend. Mit mehr als 50% hast du garantiert bestanden und die Bestehensgrenze darf nur nach unten abgesenkt werden

Zwischen Jahrgängen (und vor allem Hochschulen) ist das manchmal nicht so homogen. Man versucht zwar ähnlich schwierige Klausuren zu stellen, aber manchmal klappt das nicht. Oder es kommt plötzlich Corona und die Killer Klausur wird in eine easy Open Book Klausur umgewandelt (Schnitt sinkt von 3,5 auf 1,9). Ist das fair ?

es werden von manchen Lehrern einfach willkürlich und subjektiv Mitarbeitsnoten/Abfragenoten 

Mitarbeitsnoten gibt es keine, es zählt meist nur die Klausur am Ende (bzw. Hausarbeit oder whatever).

Was richtig ist und wofür es Punkte gibt, wird trotzdem subjektiv in Form eines Bewertungsschemas vom Prof vorgegeben und dann von Tutoren umgesetzt.

Sympathie ist jetzt nicht so ein großer Faktor, wenn man über 200 Klausuren auf dem Tisch hat. Alle Studenten kennt man sowieso nicht, sondern idR nur die, die wirklich positiv oder negativ in den Tutorien in Erinnerung geblieben sind. Die Namen stehen btw. Auf dem Deckblatt der Klausur, ich weis nicht wie das bei einer Abi Klausur ist.

RedPanther  29.03.2022, 17:47
Es gibt klare Vorgaben, wie viele Punkte welcher Note entsprechend. Mit mehr als 50% hast du garantiert bestanden und die Bestehensgrenze darf nur nach unten abgesenkt werden

Hm, ich hatte gleich im ersten Semester eine Klausur, bei der man 70% brauchte, um zu bestehen...

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procoder42  29.03.2022, 18:38
@RedPanther

Sicher ? Das wäre bei uns nicht erlaubt gewesen. Evtl. hängt das aber von der Prüfungsorsnung ab.

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procoder42  29.03.2022, 18:48
@procoder42

Und es war eine normale Klausur und nicht so ein Multiple Choice Ding ?

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