Uhrenbeweger sinnvoll?
Hallo an alle Uhrenexperten!
Ist ein Uhrenbeweger für Rolex und Breitling mit Automatikuhrwerk (neu, nicht vintage) sinnvoll oder gar schädlich?
Kann es den Uhren schaden, lange Zeit nicht zu laufen (z.B. 6 Monate)?
Danke!
7 Antworten
Im Prinzip schadet der Uhr eine lange Lagerzeit nicht. DIe heutigen Öle sind vollsyntentisch und können nicht mehr verharzen.
Mit den Uhrenbewegern ist das so eine Sache, denn viele halten kaum die Garantiezeit durch, oder gehen kurz darauf kaputt.
Vorteile: Uhrenbeweger haben viele Vorteile, aber auch Nachteile. Sobald man die Uhr vom Uhrenbeweger an das Handgelenk anlegt, ist die Gangreserve voll aufgebaut.
Gangverhalten: Da mechanische Uhren bei annähernd Vollaufzug reguliert werden, läuft die Uhr dann unter optimalen Gang. Gleichzeitig fördert der Dauerbetrieb die Viskosität der Öle.
-> Wobei es der Viskosität halber reicht, wenn man die Uhr 1-2 mal im Monat trägt.
Wissenswert: Ein schadhaftes Aufziehen über die Krone nach Stillstand kann vermieden werden, ebenso das ständige Stellen der Uhrzeit.
-> Leichte 'schüttelnde' Bewegungen reichen oft auf, um die Uhr in Bewegung zu bringen, den Rest macht die Automatik. Es schadet sonst den Klinkenrädern der Automatik auf Dauer.
Irrtum: Trotzdem darf man aber nicht vergessen, dass die Uhr auf einem Uhrenbeweger ständig im Betrieb ist und sich Serviceintervalle so verkürzen können.
Klar geben die Uhrenhersteller deshalb gerne einen Uhrenbeweger dem Kunden beim Uhrenkauf gratis mit.
Serviceintervall: Sofern kein Problem auftaucht, sollten mechanische Uhren alle 3-5 Jahre einem Service unterzogen werden.
Ein Uhrenbeweger macht tatsächlich erst ab zwei Uhren wirklich Sinn, denn die Gangreserve (> 40 h) reicht bei einer Uhr meistens aus.
-> Man könnte die Uhren auch alternierend tragen. Bei zwei Uhren würde dadurch keine stehenbleiben, wenn die Gangreserve voll aufgebaut wurde zuvor.
Fazit: Uhrenbeweger sind überflüssig. Sie sehen nur gut aus. Lange Langezeiten schaden einer Uhr nicht, wenn man die Uhr alle paar Monate mal kurz trägt.
Letztendlich sollte man jedoch auch beachten, dass die Uhr innerhalb der Servicezeiten überholt werden, um den Wert zu erhalten.
Gerne Fragen!
U7rmacher
Danke.
Uhrenbeweger sind was für die Vitrine, um seine bunten Chinaticker zu präsentieren. Ansonsten echt überflüssig
Genau also man sollte die Krone so selten wie möglich zum Aufziehen der Uhr nutzen.
Es reicht wirklich die Uhr durch kreisende Bewegungen übers Handgelenk zum Starten zu bewegen. Alles andere macht man dann 'automatisch' durch das Tragen und die Gangreserve baut sich auf.
Wenn du die Uhr etwa 8 Stunden am Tag trägst, sollte die Gangreserve ganz aufgebaut sein von ~38 Stunden je nach Uhr.
Uhrenbeweger sorgen dafür, daß du die Uhr ablegen kannst und sie weiterläuft. Du kannst sie sofort anziehen, die Uhrzeit stimmt.
Wenn du das nicht brauchst, ist es besser, keinen Uhrenbeweger aktiv werden zu lassen.
Sieht nett aus, braucht man nicht unbedingt. Beim Auto lässt du ja auch nicht rund um die Uhr den Motor laufen.
Wenn du die Wecker alle paar Wochen aufziehst und laufen lässt, haben sie genug Bewegung. Wenn du sie regelmäßig trägst ist der Beweger sowieso überflüssig.
Du kannst sie natürluich auf einen Uhrenbeweger spannen und den alle vier Wochen mal einschalten. Spart das aufziehen von Hand.
Perfekte Antwort!
Und klar kann der Uhrenbeweger helfen, die Uhr alle paar Wochen so mal laufen zu lassen... Dann wird sie mal bis Anschlag aufgezogen und läuft dann ganz normal ab.
Man muss den Motor zwar nicht durchlaufen lassen. Aber alle paar Monate muss ein Auto schon bewegt werden sonst geht es vom bloßen rum stehen kaputt.
Ja es schadet der Uhr wenn sie lange Zeit steht. Die feine Mechanik kann sich dadurch fest setzen.
Bei hochwertigen Uhren ist ein Uhrenbeweger auf jeden Fall sinnvoll.
gar nicht so klar zu beantworten -- unbewegt hast Du weniger Verschleiß. Bewegt wird das verharzen besser verhindert, was bei modernen Ölen gar nicht mehr so problematisch ist.
Einen Beweger würde ich nur dann nehmen, wenn Du eine Automatik-Uhr min. einmal pro Woche trägst, damit die nicht stehen bleibt und ständig nachgestellt werden muss.
Vielen Dank für die super ausführliche Antwort!
Die Variante, die Uhren abwechselnd zu tragen wäre natürlich das beste, dafür ist mir aber die Rolex „zu gut“.
Daher gleich noch eine Frage. Du schreibst vom „schadhaften Aufziehen über die Krone“. Heißt das es wäre theoretisch besser, die Uhr am Handgelenk durch Bewegung aufzuziehen, wie lang müsste man sie dafür tragen? Oder wie es ein anderer Nutzer vorgeschlagen hat, die Uhr in einem Beweger alle 4 Wochen mal laufen zu lassen?