tut man bei einer Hausarbeit nicht einfach nachplappern was jemand anderes schreibt?

5 Antworten

Der Kern der Wissenschaft ist die Erkenntnisgewinnung. Du kannst wissenschaftliche Arbeit also als einen Dialog verstehen, sodass es eben dazu kommt, dass man viel zitiert. Aber eine Hausarbeit kann in der Praxis schon deshalb nicht Nachplapperei sein, weil sie einer originalen These oder Forschungsfrage zugrunde liegt. Logischerweise wird in der Arbeit am Schlussteil ein Fazit gezogen, worin zusammengefasst wird, was für die These spricht oder welche Antwort DU als Forscher auf die Frage gefunden hast.

Die Recherche und der Bezug zu bereits vorhandener Sekundärliteratur dient einerseits dazu, deiner These Glaubwürdigkeit zu verleihen und andererseits dazu, Wiederholungen zu vermeiden. Es kann sein, dass du aus eigener Kraft eine interessante These aufstellst - nur leider wird sie der Wissenschaft nichts hinzufügen, wenn sie schon jemand anders aufgestellt hat.

Leider sind wir beide etwas zu spät geboren, um wie Platon einfach irgendwelche Dialoge freestylen zu können. Das erste Wort wurde sozusagen bereits gesprochen.

Nein, eine gute Hausarbeit stellt Zusammenhänge her, die vorher zwischen Arbeiten nicht hergestellt wurden, und - je nach Fach - bringt sie auch neue Daten und/oder Ideen ein.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Postdoc / Wissenschaftlicher Mitarbeiter
Tannibi  23.11.2023, 18:18

Es gibt keine neuen Daten und Ideen zum Besuch der alten Dame.

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Adomox  23.11.2023, 18:19
@Tannibi

Da werden dir Literaturwissenschaftler*innen sehr wahrscheinlich widersprechen - neue Ideen, neue Verbindungen, neue Vergleiche, etc. sind stets zu finden.

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Adomox  23.11.2023, 18:24
@MuckNichtSo

Wem Wissenschaft keinen Spaß macht, der muss auch keine Wissenschaft machen. Gute Hausarbeiten demonstrieren wissenschaftliches Arbeiten im kleinen Rahmen und sind daher sinnvoller Bestandteil der wissenschaftlichen Grundausbildung.

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Tannibi  23.11.2023, 18:38
@Adomox

Bisher hat mir noch keiner widersprochen. Aber vielleicht gibt es
ja auch Schul-Hausaufgaben, wo das gelingt.

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Tannibi  23.11.2023, 18:44
@Adomox

Dann ist ja aus der Schule noch Großes zu erwarten.

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Tannibi  23.11.2023, 18:49
@Adomox

Stimmt, ich hatte von Hausarbeit auf Schule geschlossen.
Vielleicht war die ja nicht gemeint.

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Kristall08  23.11.2023, 18:51
@Tannibi
Bisher hat mir noch keiner widersprochen. 

Dann hole ich das doch mal nach. 😁

Auch in der Literaturwissenschaft werden solche Werke immer wieder neu bewertet.
Die Zeiten ändern sich. Und jede Zeit betrachtet die Dinge anders.

Es werden neue Bücher geschrieben. Und diese mit alten verglichen. Darum wird es auch immer wieder Neues zum "Besuch der alten Dame" geben.

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Tannibi  23.11.2023, 18:53
@Kristall08

Ich begreife nicht, wie man ein solches Werk neu bewerten kann.
Es ist doch eine Konstante - es ändert sich genauso wenig wie die Zeit und die
Umstände, in denen es entstand. Sicher ist, dass der Autor spätere
Zeiten nicht gekannt hat und deshalb nicht meinen konnte.

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BrataniusCaesar  23.11.2023, 19:33
@Tannibi

Geisteswissenschaften untersuchen nicht nur Werke an sich, sondern auch ihre Wirkung und drehen sich um um die Ästhetik. Wie etwas wahrgenommen wird, ändert sich mit der Zeit. Du als Person kannst ein Buch als Kind mega gut finden aber als Erwachsener dann langweilig finden, weil sich dein Geschmack, deine Ansichten und dein Blick auf die Welt verändert haben. Da wir als Gesellschaft aus mehreren Personen bestehen, lässt sich diese Wirkungsveränderung ausweiten. Mal ganz salopp gesagt, das was für Nazi-Deutschland vielleicht Topliteratur war wird im heutigen deutschen Mainstream eher schlecht ankommen. Woran liegt es? Die Wissenschaft versucht, Antworten zu finden.

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Kristall08  23.11.2023, 21:34
@Tannibi
Ich begreife nicht, wie man ein solches Werk neu bewerten kann.

Weil Dinge sich ändern.

Und weil jede neue Generation die Dinge anders betrachtet, allein schon, weil sie meist völlig anders aufgewachsen ist als die vorhergehende.

Wenn die Geschichte auserzählt wäre, könnte man sich die ganze Mühe ja sparen.

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Tannibi  23.11.2023, 22:37
@Kristall08

Wenn man von dem Gelaber lebt, ist die Geschichte nie auserzählt.

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Kristall08  24.11.2023, 00:26
@Tannibi

Mach dir nichts draus. Man kann nicht alles verstehen. ;)

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Naja wenn man es genau nimmt, dann schon gewisserweise. Man sammelt Infos, die schon herausgefunden wurden, um eine bestimmte Frage zu beantworten und sortiert sie, stellt sie gegenüber, argumentiert dafür/dagegen, kritisiert sie, verknüpft sie, denkt weiter etc.

Das Ding bei Plagiaten ist ja, dass man nicht so tun soll, als wäre man selbst darauf gekommen. Das geistige Eigentum und so sollen beschützt und respektiert werden damit. Abschreiben darf man theoretisch schon, man muss nur kennzeichnen, woher man das hat und dass es nicht dein eigener Gedanke ist.

Mein wägt ab und bewertet, was andere zu dem Thema geschrieben haben und versucht zu eigenen Ergebnissen zu kommen.

Tannibi  23.11.2023, 20:27

Klar. Wenn man von einem Autor abschreibt, ist es ein Plagiat.
Wenn man von 100 Autoren abschreibt, ist es eine
geisteswissenschaftliche Doktorarbeit.

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Nein.

Wer eine Hausarbeit gewissenhaft durchführt, ist nicht einfach ein "Nachplapperer", sondern jemand, der selber denkt.

Doch vielleicht sind dir diese Qualitäten und Fähigkeiten fremd ?

MuckNichtSo 
Fragesteller
 23.11.2023, 23:16

Ja kann sein

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