Truman-Show Sinn?

10 Antworten

Erstens glaube ich der Film soll hauptsächlich unterhalten. Klar hat er das zum Thema, aber wenn es etwas zeigen soll würde es anders aussehen meiner Meinung nach.

Reality TV war sicher auch da schon Thema. Und Überwachung sowieso. Der Roman 1984 wurde zB schon im Jahr 1949 veröffentlicht und hat immer wieder Leute erstaunt wie aktuell das Thema geblieben ist.

Nur weil sich die Mittel verändern (Handy) heißt es nicht, es gab es davor nicht.

Genau da ist der Sinn. Man konnte das ja kommen sehen, dass solche Formate kommen. Und klar fing das auch damals schon an. In dem Film geht das ganze nur die eine Stufe weiter, nämlich, dass diese eine Person nichts davon weiß, weil er "echt" sein soll.

Und: Es ist ein Film, interpretier nicht zuviel rein

Topfkuchen123 
Fragesteller
 17.12.2021, 16:43
Genau da ist der Sinn. Man konnte das ja kommen sehen, dass solche Formate kommen

1998 konnte man sowas schon kommen sehen? Hätte ich nicht gedacht ehrlich gesagt. Das einzige an Überwachung damals konnten doch nur Mikrofone abliefern. PCs konnten sich ja noch gar nicht alle leisten und die Smartphones kamen doch erst 9 Jahre später raus

Und: Es ist ein Film, interpretier nicht zuviel rein

Haha, insgeheim habe ich seit ich diesen Film gesehen habe unterbewusste Paranoia

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Nussbecher  17.12.2021, 16:43
@Topfkuchen123

lach...was denkst du, was es 1998 alles gab? Schwarz-weiß Fernsehen und Wäsche im Fluss waschen?

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Topfkuchen123 
Fragesteller
 17.12.2021, 16:45
@Nussbecher

Naja wahrscheinlich das was wir jetzt auch alles haben, nur weniger fortgeschritten und keine Smartphones. Nur normale Telefone eben. Und mit den alten PCs konnte man doch fast gar nichts machen

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Angel9267  17.12.2021, 16:45

Filme tragen immer ein Stück wahrheit in sich!!!

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Angel9267  17.12.2021, 17:04
@Topfkuchen123

Der Film ist zu lange her für mich aber ist einfach zb auch Zitate die sie erwähnen in anderen Filmen und Serien oder nehmen wir nun mal Simpson mit ihren vorhersagen

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Topfkuchen123 
Fragesteller
 17.12.2021, 17:53
@Angel9267

Naja, Zitate haben ja alle Filme. Aus jedem Film kann man etwas in der Art ziehen ^^

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Es geht doch um die Frage, wie weit wir uns unter die Regie eines anderen begeben und was wir offenbaren wollen. Truman hatte da keine Wahl und erkennt den Betrug erst, als ihm der Scheinwerfer vor die Füße kracht. Was können wir überhaupt wissen über unser Leben und gibt es einen freien Willen? Das sind Fragen, die der Film stellt. Dass dieses Konzept in der Big Brother Show 1999 aufgegriffen wurde und (zunächst) großen Erfolg hatte, kann man als Selbsterfüllende Prophezeiung sehen.

Überwachung war immer schon möglich. Früher vielleicht weniger gut als heute, aber auch vor zweihundert Jahren konnte ein Staat einfach zivil gekleidete Leute rumlaufen lassen, die sich verhalten haben wie reguläre Menschen, aber darauf geachtet haben dass man ja nichts falsches sagt. Oder Leute motivieren, ihre Nachbarn zu verraten, falls die was regierungsfeindliches machen.

Vergleiche auch den Roman 1984. Die Kontrolle durch den Staat funktioniert durch Fernseher, die auch als Kamera in die Wohnung der Bürger dienen. Das heißt die ganze Wohnung konnte jederzeit betrachtet werden. Zusätzlich wird in dem Buch von jedem erwartet, an sozialen Aktivitäten teilzunehmen. Dadurch ist man ständig unter Beobachtung, und da Leute indoktriniert sind, andere zu verraten die sich nicht konform verhalten, ist man immer überwacht. Das geht soweit, dass Kinder ihre Eltern verraten, weil diese in der Schule lernen wie man ein guter Bürger ist, und Kinder halt stark beeinflussbar sind.

Mein Punkt ist, du brauchts keine moderne Technologie, um Menschen überwachen zu lassen. Das geht völlig ohne Handy. Funktioniert anders, aber geht. Und in dem Film gehts halt unter anderem darum, dass man die Privatsphäre einer Person ignoriert, und sie im Prinzip für Unterhaltungszwecke missbraucht.

Truman führt kein reales Leben. Es ist durchgeplant. Es ist nicht echt, er hat keine Kontrolle darüber, und kann nie die wirklichen Erfahrungen machen, die ein Mensch machen können sollte. Alles ist vorgespielt. Das ist eines der Themen - Menschen sind unglücklich, wenn sie nicht in Freiheit leben, und nicht wenigstens die Möglichkeit haben sich gefährlichen, aber interessanten Situationen auszusetzen. Truman kann das nicht, solange er gefangen ist (was anderes als Gefangenschaft ist es im Prinzip nicht).

Zum Thema Überwachung noch: Stell dir vor, der Typ dem er gehört wäre sadistischer veranlagt, und würde ihn nicht einfach so ein "normales" Leben führen lassen. Sondern ihn immer wieder verletzen, ihn ständig Gefahren aussetzen für sein Leben, etc...Durch die ständige Überwachung hätte Truman praktisch keine Möglichkeit, diesen Dingen zu entgehen. Die Überwachung gibt dem anderen Typen eine enorm große Kontrolle über Truman und sein Leben.

Zum Abschluss noch: Dieser Film will definitiv nicht nur unterhalten. Er zeigt sehr bewusst etwas auf, das sich zu dem Zeitpunkt zu einer potentiellen Gefahr entwickelt hat, und das immer noch relevant ist. Das als "ist nur Unterhaltung" abzutun, tut dem Film unrecht - das Thema ist interessant, und immer noch äußerst relevant.

Und weiter: Lass dir nie einreden, dass du nicht zu viel in einen Film, ein Buch, eine Geschichte welcher Art auch immer reinlesen sollst. Gerade das kann eine Geschichte so viel reizvoller und interessanter machen, als sie einfach nur als Unterhaltung abzutun. Ich ziehe die größte Unterhaltung aus Geschichten, die viel Platz zur Interpretation bieten, und viele interessante Fragen stellen.

Kleiner Nachtrag: Ein Problem das mit Reality TV durch diesen Film aufgezeigt wird ist, dass Leute diese Personen im Fernsehen irgendwann als Familie wahrnehmen könnten. Sie dir die Zuschauer an, sie sind rund um die Uhr besessen von dieser Person, die sie nicht wirklich kennen. Da stellt sich halt die Frage, wie wirkt sich das auf das Leben dieser Personen aus? Hören sie auf ihre Freunde zu treffen, oder haben sie einfach nichts anders mehr im Kopf? Statt einem interessanten Hobby nachzugehen, schauen sie vielleicht nur mehr diese banale Sendung, in der es im Endeffekt um nichts geht.

Schon mal überlegt, dass sich jemand im Rahmen dieses Filmes - z.B. der Drehbuchauthor - intensive Gedanken über das Thema und die Zukunft der Unterhaltungsbranche gemacht hat?

Das Format "Big Brother" wurde in den USA im Jahre 1997 auf den Markt gebracht - gerade mal ein Jahr vor der Trueman-Show. Jemand wird sich also darüber Gedanken und ggfs sogar Sorgen gemacht haben, wie sich das Leben entwickeln könnte, wenn Menschen 24 Stunden am Tag von eienr Kamera begeleitet werden.

Tatsächlich sind wir hiervon gar nicht so weit entfernt - nur dass Leute heute vollkommen freiwillig und sogar ohne dass sie Geld dafür bekommen, ihr ganzes Leben vor einem Youtube-Stream ausbreiten.

Ich kann Dir dazu auch gerne mal das Buch "Der Circle" von Dave Eggers empfehlen. Der darauf basierende Film war Mist. Aber das Buch hat mir einen heftigen Schrecken eingejagt. Und wenn ich das Thema dann auch noch mit "META" bzw. "METAVERSE" in Verbindung bringe, dann bekomme ich die Anwandlungen, möglichst schnell hier alles abzuschalten, mir eine einsam gelegene Hütte in den Bergen ohne Strom zuzulegen und mich ganz von der Welt zurück zu ziehen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Menschlichkeit ist mein persönlicher Grundsatz!