Trans* Menschen beleidigen= Meinungsfreiheit?

Das Ergebnis basiert auf 92 Abstimmungen

Nein, das ist keine Meinungsfreiheit 62%
Ja, das ist Meinungsfreiheit 24%
Kommt drauf an 12%
Andere Meinung 2%

31 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Nein, das ist keine Meinungsfreiheit

Ich finde, die Gesellschaft ist generell zu empfindlich was andere Meinungen angeht. Wir sollten nicht immer nach dem Gesetzgeber rufen, wenn uns eine Meinung nicht passt. Hier handelt es sich aber um Angriffe auf die Person.

"krank" ist ein klar definierter medizinischer Begriff. Es heisst: "Im körperlichen oder geistigen Wohlbefinden oder in der Arbeitsfähigkeit beeinträchtigt. Das alles ist bei Trans-Menschen im Allgemeinen nicht gegeben. Vor allem suggeriert diese Bezeichnung, es müsse etwas geheilt werden. Das wurde reihenweise versucht. Die Erfahrung zeigt, dass das Resultat bei diesen Versuchen jämmerlich schlecht war und dass es den Trans-Menschen gerade wegen der Heilungsversuche so schlecht geht. Diese Bezeichnung zeugt also von einer äusserst schädlichen Einstellung zum Thema Trans-Menschen.

Beim "gestört" fragt sich, wer denn die Störung ist. Das sind dann wohl diejenigen, welche die Trans-Menschen angreifen und diskriminieren. Es wäre also nötig, diese Störung zu beseitigen.

Misgendern sollte man meiner Ansicht nach nicht überbewerten. Das gibt es ja auch bei nicht Trans-Menschen, dass sie mit dem falschen Geschlecht angesprochen werden. "Hallo Mädels" zu Jungen oder Männern gesprochen - ach ja, das ist ein dümmlicher Scherz. Aber muss man sich darüber aufregen?

"Ihnen ihre Identität absprechen" - Keine Ahnung, was das meinen könnte. Ich existiere doch nicht weniger, nur weil ein anderer mir meine Identität abspricht.

Nein, das ist keine Meinungsfreiheit
es sei ja die eigene Meinung und daher in Ordnung.

Ist halt Blödsinn. Die Würde des Menschen (§1 GG) wiegt mehr als die Meinungsfreiheit. Das Recht auf freie Meinungsäußerung hat seine Schranken sogar ganz ausdrücklich in dem Recht der persönlichen Ehre. Beleidigungen sind daher nicht vom Recht auf Meinungsfreiheit gedeckt, sondern eine Straftat.

Im Gegenzug haben trans* Personen das Recht auf freie Entfaltung ihrer Persönlichkeit (§2 GG).

Problematisch sind da eher Äußerungen, die eben nicht klar beleidigend sind. Sätze wie "Für mich sind trans Frauen keine Frauen, sondern Männer" oder jemanden zu misgendern sind zwar total respektlos, aber eben keine Beleidigung im rechtlichen Sinne. Das darf man, rechtlich gesehen, also sagen.

Man darf dann aber natürlich auch seine gegenteilige Meinung äußern und sagen, dass man das respektlos findet. Also wenn man sich für trans* Personen einsetzt, indem man auf transphobe Äußerungen reagiert, ist das genauso eine freie Meinungsäußerung.

Nein, das ist keine Meinungsfreiheit

Beleidigen ist nie eine Meinungsfreiheit. Das man etwas nicht gut findet, nicht dafür ist oder etwas nicht akzeptieren möchte, gehört aber in die Meinungsfreiheit.

Ob diese Meinung dann "richtig", "falsch" oder "deplatziert" ist, hängt immer von der Situation und der Subjektivität ab.

Nein, das ist keine Meinungsfreiheit

Jeder soll nach seiner Fasson leben und sein wie er ist. Ich bin jetzt kein Freund vom gendern und plötzlich gibt es 6 verschiedene Geschlechter. Das geht zu weit, weil entweder hab ich a Spatzi oder ich hab keines!

Ich finde, wir reden immer von Toleranz auf höchstem Niveau. Trotzdem hab ich heute ein sehr trauriges Erlebnis gehabt. Ein Lehrling hat sich bei mir vorgestellt. Er war sehr dick. Richtig dick. Ich würde sogar sagen, ich hab noch nie so einen dicken Menschen gesehen.

Er war super nett, super interessiert und hat sogar auf unserer HP recherchiert und wusste bestens über die Firma Bescheid. Ab Montag macht er 3 Wochen Praktikum und dann schauen wir, ob es für beide passt. Aber ich habe ein sehr gutes Gefühl bei ihm.

Meine Mitarbeiterin sagt mir nach dem Gespräch, dass die Kunden ablästern werden. Weil das machen die dauernd und da war ich total entsetzt.

Der eine hat ein Kapperl auf (weil er sich für seine grauen Haare geniert), bei der anderen wird gesagt, der hängt die Wampe unten beim T-Shirt raus.

Ich war total geplättet! Unser Credo ist Freundlichkeit und Kompetenz. Aber wie der Mitarbeiter ausschaut, muss doch völlig egal sein. Natürlich gepflegt und sauber. Aber ob der dick, grauhaarig oder alt ist, kann den Kunden doch egal sein!

Mich hat das total geschockt, dass es da Kunden gibt, die sich beschweren weil der Mitarbeiterin die Wampe runterhängt. Echt jetzt? Wem geht das was an? Ich finde das nur peinlich!

Nein, das ist keine Meinungsfreiheit

Jemanden als gestört oder krank zu betiteln, das macht man seltenst im Zuge einer wertfreien Diagnose (die einem Laien eigentlich sowieso nicht zusteht).
Es ist in so vielen Fällen eine Beleidigung, dass man es als allgemein als Beleidigung werten kann.
Das beschränkt sich nicht nur auf das Thema und es wäre selbst dann eine Beleidigung, wenn es der Wahrheit entspräche, so wie "Hu re" selbst dann eine Beleidigung wäre, wenn man es zu einer Hu re sagen würde oder Wic... zu jemanden sagen würde, der häufig onaniert.

Eine Beleidigung ist eine Straftat. Rechte finden dort ihre Grenzen, wo die Rechte anderer tangiert werden. Ganz häufig ist es das erste Gesetz, welches angegriffen wird "Die Würde des Menschen ist unantastbar..."
Das erste Gesetz ist weder ein Recht, noch ein Verbot, es ist eine Positionierung.