Sollte man bei der Prüfungsvorbereitung (Uni) sich an Altklausuren orientieren oder zur Sicherheit alles lernen?

5 Antworten

Das wichtigste überhaupt ist dass du den Stoff VERSTANDEN hast. Dann läßt sich nämlich vieles, was einen auch in der Klausur erwischen kann selbst erarbeiten. Nur stur auswendig lernen hilft nicht.

Ein Beispiel aus persönlicher Erfahrung: Informatik Studium Uni Karlsruhe, Vorbereitung auf die Klausur Lineare Algebra I/II. Eine der zentralen Aufgaben und der Hauptpunktelieferant in den Altklausuren war das lineare Gleichungssystem mit Formparameter. Üblicherweise 3x3 oder 4x4 und je nach Wahl des Formparameters unterbestimmt. Also haben sich um die 750 Studierende auf genau diese Aufgabe vorbereitet, lineare Gleichungssysteme hoch und runter gerechnet. Und dann die Klausur: "Gegeben sei das folgende Lineare Gleichungssystem über K = C mit dem Parameter c € C". Ups! Klar, komplexe Zahlen kamen einmal in der Vorlesung dran und es wurde gesagt "Es wird also erwartet dass ihr auch in C rechnen könnt", aber weder auf Übungsblättern noch in den Vorlesungen war das weiter ein Thema, auch nicht in den parallelen Analysis Vorlesungen. Konsequenz: 750 Studentinnen und Studenten fehlte der Hauptpunktelieferant. Ich habe mit Ach und Krach und 17,5 von 17 nötigen Punkten bestanden (weil es mir zum ersten Mal gelungen war, eine Jordan-Normalform vollständig richtig zu berechnen), die beste Note war eine 1,3, die zweitbeste eine 2,3 oder so und die Durchfallquote betrug 70%.

Moral: Nein, verlass dich auf das was du verstanden hast und nicht auf die Altklausuren.

Du solltest eine Vorlesung nicht so sehen wie schulischen Unterricht. Die Vorlesung gibt eher eine grobe Richtung für das eigene Lernen vor. Es ist vollkommen normal, dass in der Klausur Wissen gefordert ist, das in der Vorlesung nicht erwähnt wurde. Ist eben nicht mehr die Schule.

Altklausuren (wichtig: vom selben Prof.!) sind ein gutes Hilfsmittel, um sich die "Steckenpferde" des Profs zu erschließen. Wenn man sich einige Altklausuren eines Profs anschaut, kann man oft ganz gut sehen, auf welches Wissen er besonderen Wert legt und was ihm offenbar nicht besonders wichtig ist. Und es gibt tatsächlich auch Profs, die seit 10 Jahren immer fast die gleiche Klausur abnehmen.

Allerdings sollte man sich nicht blind auf die Altklausuren verlassen. Die Studenten eines verwandten Studiengangs an meiner Hochschule schauten da mal böse in die Röhre: Der Prof, der jehrelang immer exakt dieselbe Klausur abgenommen hatte, hat sich eben auch mal eine neue Klausur ausgedacht. Und alle hatten nichts anderes gelernt als die perfekten Antworten auf die altbekannten 25 Fragen.

Das heißt, auch wenn man aus den Altklausuren recht gut weiß, was für Aufgaben zu erwarten sind, sollte man über das gesamte Thema doch auch genug wissen, dass man bei unerwarteten Fragen nicht ganz dumm dasteht.

Du musst alles lernen und anwenden können. Die Fragen dienen nur zur Orientierung über deren Tiefe. Denke daran, dass sich die Prüfungsordnung verändern kann. Voriges Semester nur Fragen, nächstes Semester reine Anwendung auf Fälle.

Aber du hast nur bestimmte Klausuren von einem Professor. Der gleiche Professor machte selten ähnliche Aufgaben. Oft wirkten Klausuren leichter, aber man bekam dann Zeitprobleme mit mehr Aufgaben"fülle". Auch kamen Steckenprobleme selten ran. Eins war zu bemerken: Die, die besonders gut lehren, schrieben die härtesten Klausuren. Nachklausuren fand ich härter, als die erste zu schreibende. Also, wenn es geht nicht krankwerden.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Hallo,

ich würde mich in erster Linie an den Altklausuren orientieren. Ausschließen, dass neue/andere Themengebiete ebenfalls abgefragt werden kann man aber nie.

Nur altklausuren kann zum bestehen oft reichen, aber für gute Noten musst du definitiv mehr tun. Ich schreibe mir immer während des Semesters in jeder Woche lernzettel zu den Vorlesungen und die lerne ich dann vor den Klausuren auswendig und schaue mir dann ein paar Tage vor Klausur die altklausuren an und gehe die durch, damit bin ich bisher immer super gefahren. Wenn ich mal eine sache nicht verstanden habe und weiß, dass ich das auch nicht verstehen werde, wenn ich es mir noch mal anschaue, dann lerne ich lieber die anderen Dinge besser und lasse das weg und hoffe, dass es nicht dran kommt.