Sollte man AfD wählen, wenn man arm ist?
5 Antworten
Die AfD vertritt in der Wirtschafts- und Finanzpolitik extrem neoliberale Positionen. Laut den Antworten des Wahl-O-Maten spricht sich die AfD sogar stärker und umfassender für eine marktorientierte Wirtschafts-, Finanz- und Sozialpolitik aus als die FDP. Sie ist gegen Vermögens- und Erbschaftsteuer sowie für Steuersenkungen für Spitzenverdienende. Gleichzeitig spricht sich die AfD für niedrigere Löhne für Geringverdienende und stärkere Einschnitte bei den Sozialleistungen aus: 2021 war die Partei gegen die Erhöhung des Mindestlohns – nun will sie das Bürgergeld beschneiden, auf sechs Monate begrenzen und Langzeitarbeitslose zur Arbeit zwangsverpflichten. Außerdem positioniert sich die AfD gegen die Stärkung der Rechte von Mieter:innen, wodurch die Mieten deutlich steigen würden.
https://katapult-mv.de/artikel/afd-macht-politik-gegen-eigene-waehlerschaft
Wer die Steuern für Reiche und Vermögende senken will, schwächt die Schulen, die Rentenkasse, die Krankenkassen, die Krankenhäuser, die Brücken, Straßen und Schienen, den Katastrophenschutz, die Kultur sowie Wirtschaft und Wissenschaft. Weil wir für alles Geld brauchen. Und weniger Geld bedeutet weniger Leistung. Eine Politik die „Mehr Markt“ und weniger Staat will, stärkt die Starken und schwächt die Schwachen.
Wer die Kohle- und Atomkraftwerke weiter laufen lassen will, wer gegen saubere Energiequellen ist und wer Elektroautos ablehnt, der gefährdet die Gesundheit der Menschen in Deutschland, der schadet der deutschen Wirtschaft und der vernichtetet gute Arbeit.
Wer Millionen Menschen aus Deutschland ausweisen will, ist nicht nur ein Verfassungsfeind, sondern auch der Totengräber des deutschen Sozialstaats und der deutschen Wirtschaft. 20 Millionen Menschen weniger bedeutet einen massiven Mangel an Arbeitskräften in allen Bereichen. Die solidarischen Sozialleistungen wie Renten und Krankenkassen könnten nicht länger aufrecht erhalten werden. Es drohte die massenweise Verelendung der Menschen in Deutschland. Ausgenommen wären Steuerberater und Zahnärztinnen mit einem Ferienhaus auf Mallorca.
Wer eine traditionelle Gesellschaft will, schließt Frauen zu Hause am Herd ein und reduziert sie auf „Gebärmaschinen“. Dazu passt auch die AfD-Idee einer „Gebärprämie“, finanziert aus der Rentenkassen.
https://xn--ingo-schfer-s8a.de/wie-die-afd-deutschland-in-den-abgrund-fuehren-wuerde/
Holger Stichnoth ist Wirtschaftswissenschaftler vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung ZEW in Mannheim. Er leitet die Forschungsgruppe „Ungleichheit und Verteilungspolitik“. Mit seinem Team rechnet er aus, wie sich die Wahlprogramme auf unterschiedliche Einkommensschichten auswirken würden – anhand der Kernforderungen zu Einkommensteuer, Sozialpolitik, Soli und Vermögensteuer. Er sagt: „Anhand des Wahlprogramms zur letzten Bundestagswahl ist die AfD keine ‚Kleineleutepartei‘, sondern eine der Besserverdienenden.“
https://taz.de/Die-AfD-und-die-Sozialpolitik/!5946707/
„Die AfD will stärker als jede andere Partei Spitzenverdiener und Hochvermögende steuerlich entlasten und Menschen mit mittleren und geringen Einkommen damit deutlich stärker belasten“, sagt Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW). Dies bedeute eine starke Umverteilung von Arm zu Reich.
Fazit: Ärmere profitieren nicht von der AfD. Den Mindestlohn will man zwar beibehalten, aber nicht erhöhen. Mit dem Rentenmodell der AfD werden gerade ärmere Menschen gezwungen noch länger zu arbeiten, Bürgergeldempfänger sollen in jede Arbeit gezwungen werden, weil sonst Leistungskürzung droht. Das mag sich ja erstmal richtig anhören, bedeutet aber auch, Arbeitgebern Tür und Tor geöffnet werden billige Arbeitskräfte zu bekommen, die im "Hungerlohnsektor" verharren werden.
Kinderlose haben bei der AfD ganz schlechte Karten. Denn nur die "richtige" Familie steht bei der AfD im Vordergrund. Der Mann arbeitet, die Frau bleibt Zuhause und kümmert sich um Küche und Kinder. Dafür gibt es dann Zuwendungen die man wohl mit einer "Gebärprämie" vergleichen kann und die Frau in stetiger Abhängigkeit hält.
Rente erst nach 45 Jahren der Beschäftigung. Schule, Studium und Bürgergeldzeiten nicht angerechnet. Wer also erst mit 27 fertig ist mit dem Studium hat dann noch 45 Jahre vor sich. Und es darf ja nichts dazwischen kommen wie ein Jobverlust.
Die AfD will die Sozialabgaben und die Steuern senken, die Familien zusätzlich entlasten, die Erbschafts- und Vermögenssteuer abschaffen. Kurz um: Mit der AfD nehmen Staat und Rentenversicherung deutlich weniger ein. Vor allem die Reichen leisten noch weniger Beitrag zum Gemeinwohl. Gleichzeitig will die AfD nicht zuletzt in der gesetzlichen Rente deutlich mehr ausgeben bspw. für höhere Mütterrenten – allein diese kosten pro zusätzliches Jahr Kindererziehung mindestens sieben Milliarden Euro. Den Bundeszuschuss will die AfD um zusätzliche mittlere zweistellige Milliarden Beträge aufstocken. Das hilft in erster Linie den Unternehmen, da sie weniger Beiträge zur Rente zahlen, die Arbeitnehmer sollen ja privat drauflegen. Wo die AfD das viele Geld herzaubert, das sie vor allem den Reichen durch niedrigere Steuern und Sozialbeiträge schenkt, sagt sie nicht. Bei den geflüchteten Menschen jedenfalls kann selbst die AfD diese Summen nicht mal im Ansatz einsparen.
http://harald-thome.de/files/pdf/media/afd-druck.pdf
Die Überlegung die AfD zu wählen, damit es der Wirtschaft besser geht, hat auch eine andere Seite. Denn die AfD ist nun mal ein rechtsextremer Verdachtsfall und nicht Jeder will in ein Land investieren, wo eine rechtsextreme Partei das Sagen hat. Firmen, vor allem aus dem Mittelstand sprechen sich klar gegen die AfD aus, würden ggf. ihre Standorte verlagern was wieder zu Stellenabbau und Arbeitslosigkeit führt. Ausländische Fachkräfte kann man in der Regel auch nicht mit der AfD anlocken. Warum sollte man in einem Land arbeiten wollen, wo ein Teil der Bevölkerung von Hass auf Ausländer geprägt ist? Wer glaubt, es geht ja "nur" um kriminelle Ausländer, scheint nicht ganz richtig zugehört zu haben, was so mancher AfDler vom Stapel lässt.
Die Widersprüche zwischen den Interessen der AfD-Wähler*innen und den Positionen der AfD könnten kaum größer sein. Steuersenkungen für die Spitzenverdiener*innen, niedrigere Löhne für Geringverdiener*innen und eine Beschneidung der Sozialsysteme würden AfD-Wähler*innen viel stärker negativ treffen als die Wähler*innen der meisten anderen Parteien. Würde sich die AfD-Politik durchsetzen, käme es zu einer Umverteilung von Einkommen und sozialen Leistungen von AfD-Wähler*innen hin zu den Wähler*innen anderer Parteien. Dies würde die ohnehin schon häufig am Rande der Gesellschaft stehenden AfD-Wähler*innen noch stärker marginalisieren und ihre gesellschaftliche und politische Teilhabe beschneiden. Die Einschnitte, die die AfD hinsichtlich Gesellschaft und Demokratie vornehmen würde, beträfen vor allem Personen mit Migrationshintergrund, aber durchaus auch AfD-Wähler*innen. Und der mittel- und langfristige wirtschaftliche und politische Schaden, den eine Schwächung der Europäischen Union und eine Aussetzung von Maßnahmen gegen den Klimawandel verursachen würde, träfe vor allem die sozial Schwachen der Gesellschaft – und dazu gehören vor allem auch viele AfD-Wähler*innen.
https://www.diw.de/documents/publikationen/73/diw_01.c.879721.de/diw_aktuell_88.pdf
Die AfD setzt sich seit Jahren ein, dass deutsche Rentner endlich Renten erhalten, von denen sie leben können. Es ist eine Schande, dass es Rentner gibt, die Flaschen sammeln müssen, um ihre kümmerliche Rente aufzubessern.
Es gibt aber einen grossen Unterschied zu anderen Parteien (z.B. BSW, SPD, Linke usw.), die die Renten vielleicht auch erhöhen wollen. Die AfD möchte nicht, dass infolge einer solchen Rentenerhöhung die bereits heute rekordhohe Steuerbelastung weiter zunimmt. Zuerst soll im Staatshaushalt endlich mal anderswo gespart werden. Es gibt zu viele junge Menschen, die Sozialhilfe beziehen, obwohl sie mindestens teilweise arbeitsfähig wären. Zudem verschwindet viel zu viel Geld in der ausländischen Entwicklungshilfe und im Asylbereich. Jedes Jahr verschwinden in diesen Bereichen Milliardenbeträge an Steuergeldern wie in einem schwarzen Loch im Weltall. Wenn man dort endlich mal die Ausgaben senken würde, könnte man eine Rentenerhöhung ohne neue Steuereinnahmen umsetzen. Jedes normale Unternehmen muss immer wieder einmal seine Ausgabenposten unter die Lupe nehmen, um seine Zukunft zu sichern. Nur beim Staat scheint das nicht zu passieren.
Wenn man es bleiben will, dann schon.
Die AfD ist keine Partei, die arme Leute vertritt.
Die AfD ist für niemanden eine echte Alternative.
Und schon gar nicht für arme Menschen (siehe ihre Meinung zu Mindestlohn und Bürgergeld).
Nein.
Wenn dann SPD.
Denn die SPD setzt sich am meisten von den Regierungsparteien für Geringverdiener und sozial schwache Menschen ein.