Sollte ich Psychologie studieren?
Ich (m/27) habe bis jetzt meine berufliche Laufbahn noch nicht gefunden. Erst habe ich Wirtschaft studiert, dann abgebrochen, dann eine Ausbildung im Labor gemacht, dann im Labor gearbeitet. Jetzt gerade studiere ich Gartenbau im 2. Semester, aber es erfüllt mich einfach nicht. In meiner Familie bin ich schon das berufliche "Sorgenkind", meine Geschwister und Cousins/Cousinen sind alle schon fertig oder nah dran.
Nun bin ich auf die Idee gekommen, Psychologie zu studieren. Ich war selbst mal wegen sozialer Phobie in Behandlung und habe sehr von der Therapie profitiert. Ich habe ein großes Grundinteresse an dem Thema, bin empathisch und kann sehr gut zuhören. Allerdings habe ich "nur" ein 2,0 Abi und müsste das Studium an einer privaten Fernuni machen, da mein Durchschnitt nicht für ein Studium an einer normalen Uni reicht. Das würde 10-30.000 Euro kosten.
Wenn ich darüber nachdenke, was ich in 10 Jahren machen will, scheint mir Psychologe zu sein und Menschen zu therapieren viel sinnvoller und viel mehr meinem Wesen zu entsprechen als in irgendeinem Gewächshaus Gemüse zu ernten.
Leider bin ich recht unorganisiert und undiszipliniert und frage mich, ob ein Psychologie-Studium nicht zu schwierig für mich ist. Eventuell müsste ich auch nebenbei etwas arbeiten (zb 520 Euro Job).
Was denkt ihr darüber?
5 Antworten
Hi,
Was denkt ihr darüber?
Man sollte die eigenen Wünsche den eigenen Fähigkeiten gegenüberstellen und das Vorhaben einfach mal selbst realistisch bewerten.
Leider bin ich recht unorganisiert und undiszipliniert und frage mich, ob ein Psychologie-Studium nicht zu schwierig für mich ist.
Generell erfordert jedes Studium ein Mindestmaß an Organisationsvermögen und Disziplin - und Durchhaltevermögen.
Ob das - mit dann zwei - abgebrochenen Studiengängen im Lebenslauf ausreichend gegeben ist, stelle ich mal infrage.
Dass die Finanzierung des Ganzen wohl auch eher auf wackligen Beinen steht, sei nur am Rande erwähnt.
LG
Ich bin recht unorganisiert und undiszipliniert, aber mein erstes Studium hab ich abgebrochen, weil es mich nicht erfüllt hat, ähnlich wie das jetzige, nicht weil es zu schwer war.
Seien wir doch ehrlich: der Punkt "keine Erfüllung" ist meist das Resultat von "vorher nicht ausreichend Gedanken gemacht".
Und ich bin mir sicher, dass auch im Falle von Psychologie "keine Erfüllung gefunden" kommen wird - entweder, wenn Du realisiert, dass Psychologie eine verdammt trockene Wissenschaft ist, oder spätestens wenn das erste Statistik-Modul ansteht.
Aber was rätst du mir jetzt? Mein jetziges Studium durchziehen, auch wenn ich es unerfüllend finde und einfach das beste daraus machen?
Schwierig ist ein Psychologiestudium nicht. Beachte jedoch folgendes: fast alle angestellten Psychologen arbeiten im Personalwesen. Das ist nicht unbedingt etwas was dich interessiert nachdem was du schreibst. Wenn du dich selbstständig machen willst musst du erstmal mühsam den Kundenstamm aufbauen und das lässt sich nicht so einfach improvisieren. Kunden kommen nicht von alleine!
Lass das mit dem studieren. Und such dir schleunigst nen ausbildungsplatz bei ner guten firma. Noch ist rs nicht zu spät.
Als Fernstudent musst du entweder extrem organisiert oder eben sehr diszipliniert sein. Ohne diese Voraussetzung läuft das nicht. Ich bin gerade selbst in meiner vierten Weiterbildung via Fernstudium und ich kann dir sagen, dass dir da nichts geschenkt wird.
Du musst dir die Themen selbst erarbeiten, klassischerweise gibt es keine regelmäßigen Vorlesungen, bei Fragen bist du auf die Reaktionszeit des Tutors angewiesen. Damit du das durchhältst, musst du auf das Thema wirklich Bock haben.
Anders herum: Wenn du wirklich willst und das genau dein Ding ist - dann kannst du in deinem eigenen Tempo vorgehen und evtl. auch schneller vorankommen.
Vielleicht hilft es dir, mit einer unabhängigen dritten Person (z. B. Coach, Berufsberater) über deine Situation und deine Ziele zu sprechen.
Zudem ist noch wichtig zu wissen, dass du mit einem Fernstudium nach der Reform des Ausbildungsgesetzes nicht als Therapeut zugelassen werden wirst!
Man kann mit einem Fernstudium kein Therapeut werden? Da hab ich online anderes gelesen.
Meines Wissens gibt es derzeit in Deutschland keine Fernuni, die eine dem Psychotherapeutengesetz entsprechende Ausbildung anbieten kann - und darf.
Siehe auch beispielhaft an den FAQs der Fernuni Hagen: https://www.fernuni-hagen.de/KSW/portale/bscpsy/service/psychotherapie/
Und auch nochmal hier was im führenden Forum für Fernstudien: https://www.fernstudium-infos.de/topic/19926-psychotherapeutin-werden-studium-approbation-weiterbildung-kassenzulassung/#comment-192351
Man kann mit einem Fernstudium kein Therapeut werden?
Das ist aber so.
Man hat das entsprechende Gesetz geändert.
Hast du dich überhaupt schon mal mit den Inhalten des Psychologiestudiums beschäftigt?
Meine Schwester hat es studiert, daher hatte ich Einblick in die Unterlagen dazu. Ich fand es furchtbar langweilig und mit entschieden zu viel Mathe. Du musst sehr viel über Statistik lernen, ist dir das bewusst?
Ich bin recht unorganisiert und undiszipliniert, aber mein erstes Studium hab ich abgebrochen, weil es mich nicht erfüllt hat, ähnlich wie das jetzige, nicht weil es zu schwer war. Meine Organisation hat fürs Abi und für die Ausbildung gereicht, aber klar, Psychologie-Studium ist nochmal ne Stufe härter.