Sind Anarchisten auch Sozialisten?

Das Ergebnis basiert auf 11 Abstimmungen

NEIN 55%
Ja 45%

10 Antworten

Ja

Anarchismus ist eigentlich die Reinform des Sozialismus. Da niemand Herrschaft über den anderen ausüben darf, muss man sich praktisch über alles verständigen, auch über die Verteilung der notwendigen Ressourcen.

Ist fast so wie im Urchristentum, wenn alle Brüder und Schwestern zueinander sind.

Danke für deine ausführliche und verständliche Antwort. Kannst du eventuell begründen, warum sich einige unter der Frage anders beziehen und mit nein antworteten?

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@miraaculix

Nicht Altersweise, trotzdem ein kurzes Kommentar dazu:
Der Anarchismus hat unglaublich viele unterschiedliche Strömungen die sich teilweise in Kernpunkten voneinander unterscheiden können - das ist einfach ein zu großer Überbegriff. Und viele verstehen den politischen Anarchismus gerne falsch.

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@miraaculix

Anarchismus als politische Idee wird oft mit Anarchie verwechselt, die wiederum mit Chaos gleichgesetzt wird.

Im Sprachgebrauch bürgerlicher Parteien werden die Begriffe Anarchist und Chaot für Menschen eingesetzt, die Randale machen. Es gab in der Geschichte ja auch genügend Anarchisten, die ihre Einstellungen mit Bomben und Attentaten kundgetan haben.

Anarchie in diesem Sinn ist also eine strukturelle Unregierbarkeit, während der Anarchismus als reine Lehre eigentlich eine ständige Kommunikation und Interaktion zwischen gleichermaßen freien Menschen voraussetzt. Inwieweit das in größeren politischen Einheiten überhaupt umsetzbar ist, ist wieder eine andere Frage. Denn das wiederum hätte sehr viel mit Basisdemokratie zu tun und mit einem sehr engagierten Wissen um Sein und Wesen einer Gesellschaft.

Repräsentative Demokratie ist auch mit einer Wahlbeteiligung von 60 Prozent noch machbar, Basisdemokratie nicht. Da darf nicht nur jeder, sondern er muss.

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@Kabisa

Auch Kommunismus ist per se keine schlechte Sache. Nur in seiner institutionalisierten Staatsform hat das nie so richtig geklappt. Ebensowenig wie der Anarchismus, dessen kurze Blüte im Spanien der frühen Dreißigerjahre ja von Bürgerkrieg geprägt war und auch von der Gegenerschaft zwischen Anarchisten und moskautreuen Kommunisten

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Schon das Urchristentum hat nicht funktioniert, sich rasch zerstritten und sehr bald Hierarchien ausgebildet.

Anarchie, also "keine Herrschaft", artet sehr schnell in Chaos oder in das pure "Recht des Stärkeren" aus.

Man hat es ja weiß Gott versucht. In Hippie-Kommunen oder Sekten. Entweder hatte man sehr bald Chaos oder eine Guru-Diktatur.

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Ja

Anarchismus ist eine Spielart das Sozialismus.

Unter Anarch@s ist es auch heute noch üblich, vom "libertären" oder "freiheitlichen Sozialismus" zu reden, wenn sie den Anarchismus meinen.

Das ist ein absolutes Märchen. Es gibt keinen libertären Sozialismus. Nirgends.

Ich kann auch behaupten, dass ein Einhorn ein Pferd mit einem Horn wäre. Damit ist das aber nicht Realität. Das bleibt ein Märchen.

Realität und Geschichte zeigen uns: Sozialismus führt zu mehr Staat. Und meist führt es zu Armut und Diktatur.

Das Wahlprogramm der Linken zeigt es auch: Mehr Staat. Mehr Umverteilung. Höhere Staatsquote. Weniger Privateigentum. Mehr Verstaatlichung. - Das kann man ja alles wollen. Es hat halt nur nichts mit Freiheit zu tun.

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@Rugall

Der Anarchismus ist definitiv ein Spross aus der sozialistischen Tradition. Noch in der 1. Internationale waren Marxist:innen und Anarchist:innen gemeinsam vertreten - berühmte Beispiele waren Marx und Bakunin.

Du scheinst Sozialismus ausschließlich mit dem "Realsozialismus" Marke DDR, Sowjetunion oder China gleichzusetzen - das entspricht aber nicht der Realität der diversen sozialistischen Strömungen.

Und die Definitionsmacht über den Begriff solltest Du schon denen überlassen, die sich auch selbst als sozialistisch sehen - und das tun alle Anarchist:innen, die ich kenne.

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@FraterJosephus

1. Ja. Noch in der I. Internationalen waren Marx und Bakunin gemeinsam vertreten. Und dann sprengten die zwei im Streit die Bewegung.

2. Bitte nicht schon wieder das Thema "Alle sozialistischen Bewegungen waren bisher noch gar keine wirklich sozialistischen Bewegungen". Noch jede dieser "Strömungen" ist bisher Richtung Diktatur und Armut abgeflossen.

3. Das wär ja noch schöner, wenn nur die Sozialisten die Deutungshoheit über diesen Begriff hätten! Was, wenn ich der FDP vorwerfen würde, ihr Wirtschaftsliberalismus sei gar nicht liberal. Könnten die dann sagen: Die Deutung über diesen Begriff musst du schon uns überlassen.

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@Rugall

Ich glaube nicht, dass wir noch zu einem Konsens kommen.

Von daher würde ich sagen, dass wir die Diskussion auch hier abbrechen können.

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@FraterJosephus

Nachtrag und Vorschlag zur Güte: Ja, Anarchisten und Sozialisten gingen eine Zeit lang gemeinsam. Und ja: Viele verstehen sich auch heute noch als anarchistisch und sozialistisch.

Mein Punkt ist, und da gehen unsere Meinungen auseinander:

Erstens wollten alle sozialistischen Strömungen zunächst einmal mehr Staat. Das ist in die DNA des Sozialismus eingeprägt: Staat und Gemeinschaft statt Freiheit und Individuum. So lief es bisher immer. Und überall.

Und zweitens unterliegen "sozialistische Anarchisten" entweder einem Selbstbetrug oder einem Denkfehler. Sozialismus und Anarchismus gehen einfach nicht zusammen. Sozialisten haben eine klare Vorstellung davon, dass Gemeinschaft vor Eigennutz geht. Das musste bisher immer mit Zwang durchgesetzt werden. Der Mensch tickt einfach nicht so. Die Anarchisten träumen aber davon, dass sich alle friedlich und selig dem unterordnen. Freiwillig. Davon träumen auch Sektengurus. Und kleine Mädchen träumen von Einhörnern.

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@FraterJosephus

Du sagst, du glaubst nicht, dass wir noch zu einem Konsens kommen. - Ja. Hast recht. Immerhin können wir uns darauf einigen, dass wir uns nicht einigen. Und ich würd dir wünschen, dass du noch irgendwo eine herrschaftsfreie sozialistische Gemeinschaft findest. Nur vielleicht nicht grad da, wo ich wohn.

Der Traum is schön. Ich glaub nur nicht dran.

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@Rugall

Das klingt schon ein wenig besser, ist aber immer noch ein Strohmann-Argument.

Leider habe ich gerade keine Lust, für Dich den Erklärbären zu spielen.

Schönen Abend noch!

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Das entscheidet dann jede Community für sich.

Kannst du das eventuell begründen?

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@miraaculix

Begründen? Naja auch in einer Anarchie muss man Regeln des Zusammenlebens haben, damit es funktionieren kann oder? Und wieviel sozialistisches Gedankengut dann dort mit einfließt, kann man ja anhand des Ergebnisses herauslesen.

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NEIN

Anarchisten wollen den Staat abschaffen - der (mächtige) Staat ist aber das Kernelement einer jeden sozialistischen Wirtschaftsordnung - und auch der Grund, weshalb diese stets scheitert.

Es gibt verschiedene Sozialismen,

Kommunismus ist z.B. eine Extreme form des Sozialismus und schließt einen Staat aus, so wie eine Klassengesellschaft (so wie der Anarchismus Hierarchie ausschließt)

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@Siuto

Auch im Kommunismus gibt es Staaten. Wer teilt denn die Produktionsmittel und Ressourcen zu? Einen Markt mit Preisen gibt es ja nicht, also wird es von irgendeiner höheren Stelle zugewiesen.

Das ist ein Staat (public entity)

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@FreedoM905

"Wer teilt denn die Produktionsmittel und Ressourcen zu?"
Die Ressourcen gehören der Gemeinschaft oder der Menschheit,
die Produktionsmittel liegen quasi auch im hand der Gemeinschaft oder direkt zu den Arbeitern.

Man braucht dafür keine höhere Stelle.

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@Siuto

ja klar, die Ressourcen liegen einfach so auf der Straße, und jeder nimmt sich nur was er braucht.

Dir ist anscheinend nicht bewusst, wie egoistisch Menschen sein können. Vor allem, wenn es um das Überleben der eigenen Familie geht.

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@FreedoM905

Habe ich gesagt das ich denke das Kommunismus funktioniert?

Mir ist das Egal da ich diesen nicht mehr erleben werde, aber ich denke wir sollten in die Richtung hinarbeiten, anders als du.

Ich sehe mich als Demokratischen Sozialisten, da ich diesen Primär erreichen will.

Ich biege eben nur Definitionen gerade.

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@Siuto

So ist das also. Wohl wissend dass es nicht gut enden wird (also in Gewalt, Hunger, Tod), willst du trotzdem diese Herrschaftsform anstreben?

Für was? Für dein Ego? Für die paar Parteieliten, die sich wie immer auf Kosten des Volkes bereichern werden???

Wie kann man denn so dogmatisch vernarrt sein??

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@FreedoM905

"Wohl wissend dass es nicht gut enden wird (also in Gewalt, Hunger, Tod)"
ich habe auch nicht gesagt, dass es nicht gut enden wird,
ich habe lediglig gesagt das wir zu den Idealen hinarbeiten sollten, so weit es geht, und wenn es entsprechend funktioniert, sollten wir es so umsetzen wie gedacht.

"willst du trotzdem diese Herrschaftsform anstreben?"
Was siehst du denn an Totaler Demokratie und Totaler Individueller Freiheit als schlecht han?

"Für was?"
dafür das jeder etwas zu sagen hat?

"Für dein Ego?"
In einem gesunden Level, ja.

"Für die paar Parteieliten"
Ich sagte doch ich bin Demokratischer Sozialist,

Diese Eliten gibt es nur in den Stalinistischen Ländern des Ostens oder als äquivalent die Kapitalisten im Westen.

"die sich wie immer auf Kosten des Volkes bereichern werden???"
Genau weil ich dagegen Kämpfe bin ich Sozialist.

Ich sehe das was unter Stalin und danach passiert ist lediglich als Staats-Kapitalismus an,
da die Produktionsverhältnisse Sicht nicht grundsätzlich verändert haben, sondern von einem Dezentralisierten, in eine Zentralisierte Diktatur.

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NEIN

Nicht zwingend gibt auch Rechte Strömungen in der Anarcho Szene.