Argumente von Anarchisten?

2 Antworten

Anarchie bedeutet das fehlen staatlicher Kontrolle und Willkür, von Zensur und Machtmissbrauch durch eine mächtige Elite. Jeder hat die gleichen Rechte und kann diese unmittelbar, ohne weitere Umstände, ausleben.

Das setzt voraus, dass die Menschen ein hohes Verantwortungsbewusstsein haben und bereit sind, ihre egoistischen Bedürfnisse zum Wohle der Allgemeinheit zurückzustellen, anstatt nur an den eigenen Vorteil zu denken.

Die Menschen müssen sich also gegenseitig im Geiste der Kooperation erziehen, um so zu Formen des Zusammenlebens zu finden, bei denen die Wünsche aller in angemessener Weise berücksichtigt werden.

Ähnlich wie man z.B. an Tieren sieht, die im Rudel jagen und nicht der einzelne Jäger den persönlichen Vorteil anstrebt, sondern gemeinsam in der Gruppe arbeitet, um zum Wohle aller zusammenwirken.

Deshalb ist Anarchismus auch die schwierigste Form menschlichen Zusammenlebens, weil das Gleichgewicht zwischen den Wünschen des Einzelnen und dem Vorteil für die Gemeinschaft zu finden ist.

Es gibt keine regulierende Autorität, die verbindliche Regeln (Gesetze) aufstellt, so dass sich theoretisch jeder nach seinen eigenen Vorstellungen ausleben kann - sofern er nicht an die Gemeinschaft denkt.

Die Idee dahinter ist, dass jeder der ein gewisses Maß an Selbstentfaltung und Zufriedenheit erlangt hat, auch bereit ist, ungeliebte Arbeit zum Wohle der Anderen zu leisten - was aber wie gesagt Empathie und Großmut voraussetzt.

Ist diese Bedingung gegeben, stellt die Anarchie die harmonischste und friedlichste Form des Zusammenlebens dar, da niemand Machtansprüche geltend machen und sich dabei auf eine höhere Autorität berufen kann.

Alles in Allem also eine anspruchsvolle Utopie.

Jaloley1410 
Fragesteller
 15.07.2020, 21:47

Also wird es sowas wie Anarchie nie in solcher Form geben, da die Menschen zu egoistisch sind und Gesetzlosigkeit nur in Chaos enden würde🤷‍♂️

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Enzylexikon  15.07.2020, 21:50
@Jaloley1410

In kleineren Gemeinschaften und betriebsartigen Kollektiven scheinen solche Konzepte teilweise zu funktionieren, etwa bei vio.me in Griechenland. Dies auf eine große Gesellschaft zu übertragen, dürfte jedoch sehr schwer sein.

Wenn dich das Thema weitergehend interessiert, empfehle ich die Bücher von Kropotkin, dem Vordenker des Anarchosyndikalismus.

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Anarchie ist eine Idealvorstellung.

Der Idee sämtliche Hierarchien abzuschaffen, so dass keiner mehr anderen sagen darf was sie zu tun und zu lassen haben, bringe ich große Sympathie entgegen.

Leider müssten alle Menschen dafür über sehr hohe Empathie verfügen, um erkennen zu können, wann ihre Freiheit die Freiheit anderer einschränkt und das zu unterlassen.

Ich fürchte von solchen Menschen existieren nicht allzu viele.