Sind Abtreibungen wirklich schlimm für die Frauen?

11 Antworten

Sind Abtreibungen wirklich schlimm für die Frauen?

Ja, nein, vielleicht. Es gibt Studien dazu, dass eine Abtreibung, für die sich die Frau selbst und ohne Druck von außen entschieden hat, psychisch sehr gut verkraftet wird.

Was die körperlichen Folgen angeht:

Eine Abtreibung ist an sich ein Eingriff mit einer sehr geringen Rate an Komplikationen. 2021 wurden insgesamt 279 Komplikationen gemeldet, was 0,29% der Eingriffe entspricht. (2,9 pro 1000). Unter diesen waren Nachblutungen (30,8%) am häufigsten, an zweiter Stelle stand ein Blutverlust von über 500ml (27,6%). https://www.rki.de/DE/Content/Gesundheitsmonitoring/Gesundheitsberichterstattung/GBEDownloadsJ/FactSheets/JHealthMonit_2022_02_Schwangerschaftsabbrueche.pdf?__blob=publicationFile

Nur so als Vergleich zur Risikoeinschätzung: die Pille hat einen Pearl-Index von 0,9 bei perfekter Anwendung. Das bedeutet, statistisch gesehen werden 9 Frauen von 1000 schwanger trotz Pille.

Es ist also dreimal (!) wahrscheinlicher, schwanger zu werden trotz Pilleneinnahme als dann bei der Abtreibung eine Komplikation zu erleben.

...oder bekommen die Frauen einfach Kinder, weil man halt Kinder bekommt.

Manche sicherlich. Es wird Frauen ja von kleinauf so beigebracht, dass Kinder irgendwie dazu gehören.

Es wird ja behauptet, von Pro Life Leuten, dass Mütter irgendeine Bindung an das Kind hätten, aber stimmt das?

Ja, nein, vielleicht. Vor der 12. Schwangerschaftswoche werden nur die wenigsten Schwangeren eine wirkliche Bindung entwickeln, weil man den Embryo in diesem Status nicht spürt und auch zB noch keinen Bauch sieht.

Es gibt auch gar nicht mal so wenige Mütter, die nach der Geburt nicht sofort diese tiefe und enge Bindung verspüren, selbst wenn das Kind ein Wunschkind war.

Ich denke jeder stimmt darüber ein, dass manche Frauen keine Kinder bekommen sollten, Minderjährige, Alkoholiker, Drogensüchtige etc., aber die bekommen sie, weil sie gar nicht an die Verantwortung und Herausforderungen nachdenken...

Nun ja.

Sicher wäre das in manchen Fällen besser, aber bestimmten Personengruppen Vorschriften über die Fortpflanzung zu machen, ist eine Idee, die sich zum Glück nicht durchgesetzt hat.

Idealerweise sollten sichere Verhütungsmittel für alle zur Verfügung stehen - was nicht der Fall ist. Pille und Spirale sind teuer.

Im übrigen glaube ich, dass viele Eltern, ob minderjährig oder nicht, ob drogensüchtig oder nicht, im Vorfeld zu wenig über die Verantwortung und Herausforderungen nachdenken, die ein Kind bedeutet.

verreisterNutzer  22.09.2023, 13:40
Idealerweise sollten sichere Verhütungsmittel für alle zur Verfügung stehen - was nicht der Fall ist. Pille und Spirale sind teuer.

Das ist natürlich einer Abtreibung vorzuziehen, auch wenn ich bezweifle, dass der Preis für Verhütungsmittel ein Problem ist, eher Impulsivität und Betäubungsmittel.

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verreisterNutzer  22.09.2023, 18:20
@Elli113

Politisch motiviert. Ich kenne das, als Kind das in Sozialhilfe aufgewachsen ist, habe ich immer wieder von Studien gehört, die behaupteten wenige Geld reiche nicht sich Gesund zu ernähren: Unsinn, als ich da raus war gelang mir das mit ganz wenig Geld sehr gut. Das Geld ist nicht das Problem, verantwortungslose Menschen sind das Problem.

Wer Geld hat um sich Drogen, Alkohol und Zigaretten und Energiedrinks von der Tanke zu kaufen, kann sich auch Verhütungsmittel leisten.

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Elli113  23.09.2023, 01:05
@verreisterNutzer

Ernährung hat halt nur nichts mit Verhütung zu tun. Oder gibt's die Spirale neuerdings bei der Tafel?

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verreisterNutzer  23.09.2023, 09:11
@Elli113

Jetzt stellst du dich dumm und tust so als würdest du nicht verstehen was ich geschrieben habe. Schön wenn man die Realität ignorieren kann, ich kann das nicht, ich hatte ein traumatisches sinnbefreites Leben, ich will, dass das anderen erspart bleibt.

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Elli113  23.09.2023, 16:31
@verreisterNutzer

Du hast einen Vergleich gebracht, der halt keinen Sinn macht.

Apropos Realität ignorieren: die Realität ist, dass kein Verhütungsmittel zu 100% sicher ist. Immerhin gaben in einer großen deutschen Studie etwa ein Drittel der nicht beabsichtigt Schwangeren an, verhütet zu haben. Ein Drittel! Unter denen, die komplett ungewollt schwanger werden, sind es sogar 42% (Quelle: Frauenleben3 , S. 183) So selten ist es also gar nicht, dass man trotz Verhütung schwanger wird.

In der gleichen Studie ist gut ablesbar, dass der Anteil derjenigen, die nicht verhüten, obwohl sie sexuell aktiv waren und kein Kinderwunsch vorlag, stieg, je schlechter die finanzielle Situation war.

Im Modellprojekt "biko", das sichere Verhütungsmittel für Geringverdienerinnen förderte, gab jede zweite Befragte an, sie würde ohne das Projekt nicht oder mit einer unsicheren Methode verhüten. https://www.bmfsfj.de/bmfsfj/aktuelles/alle-meldungen/kostenfreie-verhuetungsmittel-fuer-frauen-mit-wenig-geld--138274

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Deamonia  04.12.2023, 11:56
@verreisterNutzer
Wer Geld hat um sich Drogen, Alkohol und Zigaretten und Energiedrinks von der Tanke zu kaufen, kann sich auch Verhütungsmittel leisten.

Es ist ein Unterschied, immer mal wieder 5€ an der Tanke auszugeben, oder auf einen Schlag 400€ zahlen zu müssen, weil man die Pille nicht verträgt, und sich ne Kupferspirale einsetzen lassen will. (von der man nicht mal weis ob man sie verträgt, schlimmstenfalls sind die 400€ weg ohne jeden Nutzen)

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Nein, eine Abtreibung ist nicht unbedingt belastend, im Gegenteil, die meisten Frauen empfinden danach vor allem Erleichterung.

Der Prozess, der davor stattfindet- die ungewollte Schwangerschaft, die damit verbundene Verunsicherung, der Anruf bei der Beratungsstelle, und vor allem die Suche nach einem Arzt/ Ärztin, der / die den Eingriff durchführt, ist belastend.

Wenn Frauen eine Abtreibung möchten und damit klarkommen ist es nicht schlimm sondern wahrscheinlich eher gut für die Person. Wenn eine Frau dazu gedrängt wird dann wird es für sie wahrscheinlich schlimm und sie wird nicht damit klarkommen. Jeder sollte selber entscheiden dürfen mit was man besser klarkommen kann

Nein, ich stimme mit deinem letzten Abschnitt nicht über ein - es gilt die absolute Selbstbestimmung über Elternschaft.

Es ist nicht ideal, zum Teil gibt es ein hohes Risiko für Geburtschäden, aber wenn eine Frau in prekären Verhältnissen sich für ein Kind entscheidet, dann gilt das zu akzeptieren.

Und auch diese Mütter und Väter denken sehr viel über die Verantwortung und die Herausforderungen nach, die auf sie zukommen werden.

verreisterNutzer  22.09.2023, 13:24

Als ein Kind solcher Eltern kann ich dir sagen, tun sie nicht.

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... oder bekommen die Frauen einfach Kinder, weil man halt Kinder bekommt.

Das auch, oder aber sie planen es, oder aber sie werden vergewaltigt, oder aber es war ein Unfall. Das sind so die Gründe warum Frauen Kinder bekommen.

Es wird ja behauptet, von Pro Life Leuten, dass Mütter irgendeine Bindung an das Kind hätten, aber stimmt das?

Ja und nein. Es gibt Mütter, die haben eine Mutter Kind Bindung aber es gibt auch Frauen die bringen das Kind auf die Welt und geben es ohne mit der Wimper zu zucken in die Adoption. Manche bringen das Kind auch um, bestenfalls legen sie es in die Babyklappe.

, aber die bekommen sie, weil sie gar nicht an die Verantwortung und Herausforderungen nachdenken...

Es gibt Studien darüber das grade Frauen mit geringem Bildungsstand und Frauen die, sagen wir mal ein lmaA Leben führen dafür prädestiniert sind ein sogenanntes Unfallkind zu bekommen. Geplant sind die selten bis nie. Und grade wenn man blau oder anderweitig benebelt ist passiert das einfach.

Ob eine Abtreibung für Frauen schlimm ist kann ich nicht sagen. Für Frauen, die sich dafür entscheiden , ist es oftmals der letzte Ausweg aus dieser Situation.