Schwanger und ratlos?
Ich bin 22, schwanger und erwäge die Option des nicht behaltens. Gestern habe ich mein Baby zum ersten Mal auf Ultraschall gesehen und das hat was mit mir gemacht.
ich studiere, mein Freund macht eine Ausbildung. Er steht voll und ganz hinter meiner Entscheidung, aber er würde es lieber behalten wollen. Er sagte mir schon vorher dass ich zu ihm ziehen soll. Wir würden ein Jahr „aufpassen“ müssen was das finanzielle angeht, aber danach wäre er mit seiner Ausbildung fertig.
Meine Eltern dürften davon nicht erfahren, da sie von Anfang an gegen ihn waren (Rassismus)
Ich würde so gerne abhauen und eine neue Identität annehmen und meine jetzige im Sandw verlaufen lassen. Mich von diesem letzten emotionalen Band lösen.
Wie schaff ich all das?
Auch hier bitte, keine „selber schuld“ Ansprachen, ich weiß wie das funktioniert. Ich weiß nur nicht wie ich die emotionale Ebene überwinden
Waren gestern bei der Beratung. Schein geholt. Ich habe jetzt meinerseits Zweifel ob ich das wirklich will, ob ich mein Würmchen wirklich wegmachen will. Niemand soll mir hier die Entscheidung abnehmen, davon war nie die rede. Lediglich Erfahrungen berichten oder mir „tipps“ geben wie ich diese emotionale hürde des „tschüss“ sagens meine Familie gegenüber schaffen kann.
es würde ein „wegmachen“(ich weiß nicht wie streng die Plattform mit dem bösen A wort ist) oder austragen und großziehen in Frage kommen. Kann es nicht überstehen mein Baby 9 Monate im Bauch zu tragen und da tschüss zu sagen, das könnte ich absolut nicht.
6 Antworten
Es tut mir sehr leid aber das ist wirklich keine Entscheidung die dir fremde Menschen abnehmen können. Du musst mit deiner Entscheidung und allen Konsequenzen egal wie du dich entscheidest leben... Wende dich doch am besten mal an Beratungsstellen zusammen mit deinem Partner.
Ich kann dich total verstehen. Wie weit bist du aktuell? Du darfst mir auch gerne eine private Nachricht schreiben wenn es dir lieber ist.
Setz dich einfach mal ganz rational hin und mach eine Liste mit den Pro- und Contra-Argumenten. Schreib alles auf, auch Kleinigkeiten. Dann hast du einen Überblick, was dir so im Kopf rumschwirrt.
Ich wünsche dir, dass du die für dich beste Entscheidung treffen kannst. Alles Gute!
Hat dich bei der Beratungsstelle da niemand unterstützt?
Wäre die Nummer gegen Kummer vielleicht eine Anlaufstelle?
Ich würde das ganze wohl recht nüchtern sehen: Solange ich nicht mit beiden Beinen im Leben stehe und nicht zu 100% Mutter werden wollen würde würde ich es nicht bekommen. Austragen und zur Adoption freigeben wäre keine Option für mich.
Hilft es vielleicht, einen Brief an dein Ungeborenes zu schreiben, in dem du alle deine Ängste, Zweifel etc freien Lauf lassen kannst und den dann verbrennst?
Doch natürlich. Da haben wir die option des behaltens auch durchgespielt. Aber erst danach, als ich alleine war und das Ultraschall bild nochmal angeschaut habe überkam mich eine Welle der Zweifel. Sie hat schon Ärmchen, Beinchen, Köpfchen und ein kleines Bäuchlein.
Doch natürlich. Aber zeitlich wird es gerade bei mir etwas knapp.
Ich weiß nicht, wie weit du bist und ob die Niederlande für dich in Frage kommen würden, aber dort geht es wohl bis zur 22. Woche:
Heyy,
also ich habe so eine Erfahrung zum Glück noch nicht gemacht und kann mir vorstellen, wie schwer das sein muss. Letztendlich ist es deine Entscheidung. Und wenn dein Freund es behalten möchte, du aber nicht, dann musst du mit deiner Entscheidung klar kommen. Ich würde auch nicht wissen was ich tun würde. Es gibt aber spezielle Beratungsstellen dafür, die dir damit helfen . Viel Glück auf jedenfall
Kann es nicht überstehen mein Baby 9 Monate im Bauch zu tragen und da tschüss zu sagen
Bei solchen Gedanken würde ich mir das Muttersein schon nochmal überlegen.
Du haderst mit dem Gedanken es abzutreiben und die humanere Lösung kommt für dich ausdrücklich nicht in Frage. Entweder das Kind ist deins oder das Kind existiert nicht. Sind das die Entscheidungen, die du mindestens 18 weitere Jahre treffen willst?
Was?! Ich weiß nicht wie es dir ergehen würde, wenn du irgendwo dein Kind draußen rumlaufen hast. Dein Kind was du 9 Monate getragen hast. Ich kann mit diesem Gedanken nicht leben. Für mich ist es nicht die humanere Lösung mein Kind auszutragen und Fremden mitzugeben. Entweder lebe ich mit dem Abbruch oder mit dem Kind. Keine 9 monate verbringe ich mit meinem Baby um es fremden zu geben ?!
Wenn ich es austrage, existiert es, es ist in der Welt. Es ist in der Welt ohne dass ich ein Teil von ihrem/ seinen Leben sein werde. Es ist auf dieser Welt und nennt andere Menschen Mama und Papa.
Die andere Option: es ist nicht auf der Welt. Es ist in meinem Herzen. Es ist für immer da. Es wird nie älter werden. Ich werde immer mit dem Was wenn leben müssen.
Bitte. Ich habe es gerade schwer genug.
Wenn du dich mit der Idee des abgebens anfreunden kannst, dann mache es so, aber ich kann das nicht.
Ne vor allem „entscheidungen, die du mindestens 18 weitere Jahre lang treffen wirst“ ja genau.. werde zum jeden Geburtstag überlegen, ob es richtig oder falsch war, ggf zu Oma und Opa an die Nordsee schicken. Bist ähnlich empathisch wie meine Frauenärztin.
Tut mir leid, dir Adoption gegenüber Abtreibung schmackhaft zu machen, war nicht der Sinn meiner Antwort.
Ich wollte dir nur verdeutlichen, dass das Kindeswohl bei dir in keinem Satz eine Rolle spielt. Sogar jeder deiner Antwortsätze beläuft sich immer auf "Wenn ich X mache, geht es mir gut/schlecht". Ist das immer noch nur Zufall?
Nochmal: ich will dich nicht anfeinden sondern zum Denken anstoßen. Alles was du sagst unterstützt deine Entscheidung doppelt und dreifach. Deine "Zweifel" sind wahrscheinlich eher Trauer und nicht der Gedanke, dass du einen Fehler machst.
Immerhin liegt es einzig und allein bei dir und deinem Freund, ob deine Eltern das erfahren oder nicht. Die Ärzte können da nichts weitergeben. Bestenfalls bleibt es unter euch beiden. Zweitbestenfalls erzählt ihr es nur denjenigen, denen ihr Stillschweigen zutrauen könnt. Irgendwann werden sie es wahrscheinlich trotzdem erfahren aber bis dahin können Jahre vergehen.
Es geht mir natürlich auch um das Wohl meines Würmchens. Bitte. Aber grade bin ich in einem Konflikt mit mir selbst. Grade geht es mir diesen Konflikt zu lösen. Wie gerne würde ich (Ohje unumgängliche Personalpronomen) mein Würmchen in meinen Armen halten. Ihr oder ihm die Liebe geben, die es verdient. Die Mutter sein die es verdient. All das beste kann ich meinem Würmchen nur dann geben, wenn ich diesen Konflikt gelöst kriege.
Ich schaue mir das Ultraschall Bild an. Sehe wie klein alles ist, wie dieses kleine Wesen mein Bauch bewohnt. Auf Essen reagiert, auf getränke reagiert. Wie sehr ich mich frage, welche Haarfarbe sie haben wird. Ob die interessen/ fähigkeiten dem Vater ähneln oder mir? Was für eine Kleinkind „fixierung“ sie haben wird? Dinos? Astronauten? Feen? Prinzessinnen? Was sie zuerst sagen wird? Wann sie ihre ersten Schritte machen wird. All das frage ich mich. Was braut sich da grade für ein Mensch in mir zusammen?
Da waren wir ja schon. Danach hat es angefangen. Ich will nicht dass mir irgendjemand die Entscheidung abnimmt, ein Ding der Unmöglichkeit. Will lediglich nur andere Sichtweisen hören. Tipps, wie ich mich lösen kann.
Weder mein Freund, noch fremde im Netz werden diese Aufgabe des Entscheidens für mich übernehmen können.