Schmuck der verstorbene Ehefrau an neue Freundin verschenken?


20.02.2023, 14:27

Mein Vater ist über 80 und seine neue Freundin geht auf die 80 zu.

Gesprochen habe ich mit einem Vater schon darüber - er hängt wie gesagt nicht an dem Schmuck. Was ich sekundär auch damit meine ist, was ich von IHR denn halten soll. Habe halt irgendwie das Gefühl meine Mutter zu "vertreten" und meinem Vater zu beschützen......


20.02.2023, 15:25

Natürlich habe ich mit meinem Vater darüber gesprochen. Wie gesagt, er findest es nicht schlimm. Und die Frage ist ja auch, was von Ihr zu erwarten wäre, wenn man doch gar nicht zur Familie gehört und meine Eltern 54 Jahre meistens glücklich verheiraten waren.....

6 Antworten

Ich trage auch den Schmuck der verstorbenen Oma meines Mannes. Kein anderer aus der Familie hat darauf Anspruch erhoben. Ich finde es nicht schlimm, wenn man Schmuck, der eh nur rumliegt an jemanden weitergibt, der ihn tragen möchte.

Hast du mit deinem Vater mal darüber geredet, dass du den Ring gerne hättest? Hat er Gründe genannt, warum er dir den Ring nicht geben möchte?

Dass dich die Freundin stört ist völlig normal und verständlich. Das passiert in vielen Familien, wenn neue Partner ins Spiel kommen. Sprich mit deinem Vater darbüber. Sei ehrlich zu ihm - so lassen sich sehr viele Missverständnisse von Anfang an vermeiden.

EvangelionRN  20.02.2023, 14:32

Die verstorbene Großmutter deines Mannes ist höchstwahrscheinlich nicht zeitgleich seine verstorbene Frau oder?

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Jekanadar  20.02.2023, 14:37
@EvangelionRN

Ich bin doch nicht aus dem Saarland XD

Aber mal im ernst: Wo ist da groß der Unterschied? Wenn man innerhalb von zwei Jahren keinerlei Interesse bekundet, finde ich es nicht sonderlich verwerflich, Schmuck weiterzugeben.

So wie es aussieht, scheint die FS auch eher ein Problem mit der Freundin, als mit dem Ring zu haben.

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EvangelionRN  20.02.2023, 14:43
@Jekanadar

Wahrscheinlich hat es einfach irgendwie einen leicht negativen Beigeschmack. Letztendlich war es immerhin ihre Mutter und der Ring wurde wohl häufig getragen. Ehrlich gesagt kann ich zumindest eine gewisse Unsicherheit & Verwirrung nachvollziehen.

Emotionen müssen sowieso nicht zwangsläufig einer Logik folgen :)

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Hmm. Sagen wir mal so.... Deine Mutter ist seit zwei Jahren verstorben und niemand hat ihr Schmuck interessiert. Auch dich nicht.

Der Schmuck ist in den Besitz des Vaters bzw Ehemannes übergegangen. So kann er natürlich darüber entscheiden, was mit diesem passiert. Ob er ihn nun weiter in der Schublade liegen lässt, verkauft oder eben nun verschenkt.

Dein Vater ging offensichtlich davon aus, dass du kein Interesse am Schmuck deiner Mutter hast - sonst hättest Du ihn nach ihrem Tod darum gebeten. (so sicherlich seine Gedankengänge - und es wäre - wenn dir der Schmuck so wichtig ist, auch so gewesen)

Die neue Partnerin hat das Schmuckstück nicht eingefordert oder von ihm verlangt. Er hat ihr ihn aus freien Stücken gegeben. Der Schmuck gehörte in erster Linie seiner Frau. Und darf auch entscheiden, was damit passiert.

Wer so lange verheiratet war wie deine Eltern, misst die Liebe nicht an einem Stück Metall. Die beiden haben ihr ganzen Leben zusammen verbracht. Du darfst deinem Vater nun nicht seine Entscheidungsfreiheit absprechen, wie er mit dem Nachlass seiner Frau umgeht. Denn es ist seines. Deine Mutter hätte sicherlich gewollt, dass er den letzten Weg seines Lebens noch angenehm verbringen kann. Ob alleine oder mit einer neuen Partnerin darf ihm doch überlassen bleiben. Und eben auch, was er seiner neuen Partnerin schenkt.

Wenn er jetzt sein Häuschen und seinen ganzen Besitz verkauft und von dem Erlös mit der neuen Partnerin eine Weltreise macht, ist das auch seine sache.

Du musst auch deine Mutter nicht vertreten. Auch deinen Vater nicht in Schutz nehmen. Er ist zwar alt aber kann sehr wohl über sein Leben selbst entscheiden.

DieJeni 
Fragesteller
 20.02.2023, 15:29

Das interpretierst Du natürlich einfach hinein, dass mich der Schmuck nicht interessiert hat, habe ich nicht geschrieben aber andersherum auch nicht :-) Ich habe mehrfach mit meinem Vater darüber gesprochen und auch das eine oder andere Erinnerungsstück erhalten. Nur dieser und noch ein anderer Ring war nicht auffindbar und jetzt weiß ich ja auch warum. Ja vielleicht brauche ich nicht meine Mutter vertreten oder auf ihn aufpassen - da muss ich vielleicht noch dran arbeiten Danke für dein ehrliches Feedback.

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kugel  20.02.2023, 15:52
@DieJeni
Das interpretierst Du natürlich einfach hinein, dass mich der Schmuck nicht interessiert hat, habe ich nicht geschrieben aber andersherum auch nicht :-) 

Gut, gebe ich Dir Recht - was anderes als Spekulationen hierüber blieb aber dann halt auch nicht übrig

Ich habe mehrfach mit meinem Vater darüber gesprochen und auch das eine oder andere Erinnerungsstück erhalten. Nur dieser und noch ein anderer Ring war nicht auffindbar und jetzt weiß ich ja auch warum. 

Das war dann ja erst, als die neue Frau in sein Leben kam....

Ja vielleicht brauche ich nicht meine Mutter vertreten oder auf ihn aufpassen - da muss ich vielleicht noch dran arbeiten Danke für dein ehrliches Feedback.

Ja. Nicht nur vielleicht. Schau. Meine Tante war weit über 50 Jahre verheiratet und hatte danach wirklich die liebe Not sich permanent überall und immer rechtfertigen zu müssen, weil sie nach fünf Jahren Witwendasein sich mit ihrem früheren Schulkamaraden - der auch schon lange Witwer war - zusammengetan hat. Die eigene Tochter und ich als Nichte nahm das ausgesprochen chillig und als normal. Das Umfeld hätte sie aber am liebsten gesteinigt, an den Pranger gestellt und mit Pech und Schwefel übergossen.

Diese Generation hat (zum Teil) ein ganz anderes Empfinden zu materiellen Dingen als wir es haben. Diese Generation hat so eine harte Zeit gemeinsam durchlebt und gemeinsam durchgestanden, dass man sich an einem Ring oder einer Kette nicht reibt. Und Männer sind da ja noch pragmatischer. Bevor das Teil der Herzdame im Schrank sinnlos vor sich hin liegt, bekommt es eben wieder eine Herzdame. Deswegen diskreditiert er für sich (und das ist ja das wichtigeste) seine Ehefrau nicht.

Wenn Dir der Ring so wichtig ist, dann sprich mit deinem Vater und sag ihm, warum gerade der Ring so einen emotionalen Wert für dich hat. Auf der Ebene, dass es nicht darum geht, der "Neuen" nix zu vergönnen, sondern weil deine Mutter ihn eben immer getragen hat und du sie und deine Gedanken und erinenrungen auch in dieses Schmuckstück legst, das sie einen langen Teil ihres Lebens begleitet hat.

Ich bin mir sicher er versteht es, und genau so kannst du auch gegenüber der neuen Partnerin argumentieren. Denn da gebe ich dir Recht - wenn jemand "Anspruch" oder Herzblut an diesem Schmuckstück vorrangig hat, bist Du es. Wie sie darauf reagiert, wenn du den ring quasi zurückfordertst, wirst du ja sehen.

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Du solltest mal offen und ehrlich mit seiner neuen Frau reden.
Was dir der Ring und andere Schmuckstücke bedeuten und wie ihr euch einigen könnt.
Wie du richtig erkannt hast, vertrittst du nicht deine Mutter. Du brauchst deinen Vater also nicht zu beschützen vor ihr.

Mit Freundlichkeit kommt man oft weiter als ohne.

Hast Du mit Deinem Vater über den Schmuck Deiner verstorbenen Mutter gesprochen?

Wenn er nicht daran hängt, hätte er ihn Dir überlassen können, nachdem er für Dich auch Erinnerungswert hat.

Den Ring zurückzufordern halte ich für überzogen, es sei den er ist außerordentlich wertvoll und Deinem Vater war das nicht bewusst.

Giwalato

kugel  20.02.2023, 14:50
Wenn er nicht daran hängt, hätte er ihn Dir überlassen können, nachdem er für Dich auch Erinnerungswert hat.

Dies wurde von der Tochter offensichtlich seit zwei Jahren nicht kommuniziert oder zumindest mal angesprochen.

Insofern war es für den Vater nur logisch und Recht (nachdem niemand von den Kindern "Anspruch" erhoben hat) den Ring weiter zu schenken an eine Person, die ihm wichtig ist.

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Giwalato  20.02.2023, 22:12
@kugel

Die Tochter hat vermutlich nicht damit gerechnet, dass ihr Vater sich mit 80 Jahren noch einmal verliebt und eine Beziehung eingeht.

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Ist schwierig. Zum einen ist es ja so. Dein Vater ist Erbe der "Sachen" deiner Mutter. Sie ist schon zwei Jahre tot. Ich finde genug Zeit um zu sagen...dies oder das hätte ich gerne. Männer ticken da vielleicht auch anders. Sage es ihm trotzdem wie du über die Sache denkst. Vielleicht gibt die neue Freundin dir ja den Ring. Versuche es.