Scheidet sich IMMER das Metall an der Kathode bei der Elektrolyse ab?

5 Antworten

An der Kathode wird reduziert, an der Anode oxidiert. Metalle haben fast immer (und in wäßriger Lösung so gut wie immer) positive Oxidationsstufen, also führt nur eine Re­duk­tion zum Metall, also kann es sich nur an der Kathode abscheiden.

Das setzt aber voraus, daß das Metall in einem positiv geladenen Ion steckt, z.B. als Aquokomplex. Metalle können aber durchaus auch in Anionen auftreten, z.B. das be­rühm­te [Fe⁺ᴵᴵ(CN)₆]⁴⁻ Das wird durch seine Ionenladung zur Anode gezogen und kann daher nicht reduziert werden, sondern vermutlich zum [Fe⁺ᴵᴵᴵ(CN)₆]³⁻ oxidiert. Als Me­tall abscheiden kann es sich aber nicht.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Chemiestudium mit Diss über Quanten­chemie und Thermodynamik

fsdhgkldrk 
Beitragsersteller
 08.01.2019, 21:15

Vielen Dank für die Antwort! Ich glaub aber, dass wir uns an der Realschule nicht mit Anionen beschäftigen. Zumindest bis jetzt.

indiachinacook  08.01.2019, 21:39
@fsdhgkldrk

OK, dann füge ich noch hinzu, daß es ja auch Salze ohne Metall gibt, z.B. NH₄Cl. Da kriegst Du an der Kathode natürlich nur NH₃ und H₂ — das NH₃ bleibt größtenteils gelöst, und das H₂ perlt aus. Im Fall von sehr unedlen Metallen, die selbst mit Wasser reagieren würden (Na, Ca) gibt es auch nur H₂.

fsdhgkldrk 
Beitragsersteller
 08.01.2019, 21:48
@indiachinacook

Ok also danke für den Anhang. Jedoch muss ich meine Aussage revidieren. Natürlich beschäftigen wir und mit Anionen und Kationen. Ich weiß auch nicht was ich mir bei dieser Aussage gedacht habe.

Ja, wenn du nur eine wässrige Salzlösung hast (ohne Komplexbildner).

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Gelernt ist gelernt

An der Kathode wird immer reduziert. Deswegen werden auch stets dort die Metall-Ionen Elektronen aufnehmen und sich abscheiden.


fsdhgkldrk 
Beitragsersteller
 08.01.2019, 21:15

Vielen Dank für die Antwort!

Wenn sich Metall abscheidet, dann an der Kathode.

Aber nicht bei jeder Elektrolyse scheidet sich Metall ab. Bei hinreichend edlen Metallen wird nicht das Metall, sondern das H+ entladen, und es scheidet sich H2 ab, was Du an den aufsteigenden Gasblasen erkennen kannst.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

TomRichter  08.01.2019, 22:56

So ein sinnentstellender Tippfehler :-(

Muss natürlich heißen:
Bei hinreichend unedlen Metallen wird nicht das Metall, sondern das H+ entladen

Also: Gold und Kupfer scheiden sich ab. Natrium und Kalium nicht.

fsdhgkldrk 
Beitragsersteller
 08.01.2019, 22:45

Achso. Also danke für die Antwort!

Im Fall von Tetramethylammoniumaurid nicht.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Technische Chemie, Studienzweig Biochemie. Nun Pharmakologie

fsdhgkldrk 
Beitragsersteller
 08.01.2019, 21:16

Ok also vielen Dank für die Antworten aber hier kann ich dann nicht mehr mitreden.

indiachinacook  08.01.2019, 21:20
@fsdhgkldrk

Ist eher freundliches Gekabbel zwischen Insidern über eine äußerst exotische, allen konventio­nel­len Faust­regeln widersprechende und den meisten Leuten unbekannte Verbindung.

Herfried1973  08.01.2019, 23:08
@indiachinacook

Ja, finde derartige Ausnahmen immer nur fantastisch. Da wird einfach jede Regel umgeschmissen, klarerweise hochreaktiv das Zeug. Und dass es in Ammoniak dennoch stabil löslich ist... Genau solche Sachen haben mich ... lang ists her... zur Chemie gebracht.

indiachinacook  08.01.2019, 21:13

Das ist in Wasser sowieso nicht stabil, da fällt Dir das Gold aus, bevor Du die Spannung an­legen kannst: CsAu + H₂O ⟶ ½ H₂ + Au + Cs⁺ + OH⁻. In NH₃ löst es sich allerdings ohne Zersetzung, vermutlich würde man es dann wirklich elektro­lytisch an der Anode zum Metall oxidieren können.

ScienceGuy  18.01.2019, 02:20
@indiachinacook

Ja die Oxidation zum Metall funktioniert (wie auch bei CsAu). Allerdings ist die Leitfähigkeit von NH3 noch schlechter als bei reinem Wasser, weshalb man auch hier Salze lösen sollte um diese zu erhöhen. Man muss nir aufpassen, das die Salze nicht mit dem Aurid reagieren.