Pronomen respektieren?

Das Ergebnis basiert auf 55 Abstimmungen

Ja, ich respektiere/ nutze die gewünschten Pronomen 49%
Nein, ich respektiere/ nutze sie nicht 31%
Andere Antwort 15%
Ja, aber nur unter Umständen 5%

27 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Ja, ich respektiere/ nutze die gewünschten Pronomen
Beispiel: die Person ist männlich und bevorzugt "sie/ihr" als Pronomen.

Das habe ich so ähnlich sogar schon erlebt.

Und zwar bei einer Geflüchteten aus Ägypten, sie war dort als "schwuler Mann" bekannt und in Lebensgefahr. Hat auch ziemlich schlimme Dinge erleben müssen :( Ich habe sie jedenfalls näher kennen gelernt und irgendwann sagte sie mir, dass wenn sie in Deutschland bleiben kann, sie gerne "eine Frau werden will". (Über diese Formulierung reden wir jetzt mal nicht, ich bin schon froh dass ich mich überhaupt auf Deutsch mit ihr unterhalten kann, sie ist noch kein Jahr hier). Ich habe sie gefragt wie sie dann heißen möchte und seitdem nenne ich sie so und spreche über sie als Frau. Ich habe gemerkt, dass sie das sehr freut und sie nicht damit gerechnet hat, dass sie als Frau wahrgenommen werden kann, obwohl sie nicht so aussieht. Sie hat natürlich ganz andere Dinge zutun. Deutsch lernen, Anhörungen, Anträge, Psychiaterbesuche, Integration usw. Keine Zeit sich mit dem "Frau werden" zu beschäftigen. Außerdem lebte sie bis vor kurzem auch noch in einem Asylantenheim, wo sie wegen ihrer lackierten Fingernägel sowieso schon ziemlich schikaniert wurde.
Jedenfalls habe ich anfangs gemerkt, dass es gar nicht so einfach ist, eine Person sprachlich wie eine Frau zu behandeln, wenn sie so eindeutig männlich liest. Aber ich muss sagen - ich habe mich echt schnell dran gewöhnt. So schwer ist es nicht.

Ein anderes Thema sind noch mal Neopronomen. Ich kenne einige Enbies, aber für alle ist es eine gute Lösung, wenn man gar keine Pronomen für sie benutzt. Ich habe noch keine Person näher kennen gelernt, die sich wirklich ausschließlich Neopronomen wünscht. Ich denke, das wäre noch mal schwerer zu erlernen, da man diese Pronomen ja sonst nie benutzt.

LunarEclipse 
Fragesteller
 02.10.2023, 18:08

Danke für die ausführliche Antwort! Ich kenne das selbst auch, allerdings "andersrum". In meiner Zeit in der Mittelstufe hatte sich damals ein Freund als transgender geoutet (FTM) und das war anfangs auch echt schwer!

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Andere Antwort

Wenn sich diese Person dies wünscht, dann würde ich dieser Bitte nachkommen. Das ist nicht anstrengend und ich habe nicht vor respektlos zu sein.

Ich muss mir hier aber ein paar Eingeständnisse machen. Ich befürchte es gibt hier und da auch ein paar Gelegenheiten, indem ich nicht ganz so tolerant bin wie ich sein könnte.

Ich tue mich mit den geschlechtsneutralen Pronomen wirklich etwas schwer. In unserer Sprache ist das ja auch nicht ganz so einfach. Aber auch davon abgesehen.

Ich hoffe dass es da Nachsicht gibt. Ich für meinen Teil kann nicht wissen wie sich ein nicht binärer Mensch fühlt und werde mich nie ganz in dessen Lage hineinversetzen können. Und aus diesem Grund nehme ich mir auch nicht raus für diesen Menschen irgendetwas entscheiden zu dürfen, andersherum hoffe ich aber auch, dass dieser Mensch versteht, was ich nicht verstehen kann.

Und damit möchte ich weder dir, noch anderen Personen die betroffen sind was vor dem Kopf stoßen.

Manchmal gibt es aber Situationen, da habe ich das Gefühl, dass diese neutrale Geschlechteridentität die heutzutage immer mehr Zuwachs findet, für viele Leute mehr eine Art Trend geworden ist, anstatt dass es etwas angeborenes sein mag. Auch hier sind Menschen natürlich verschieden.

Das sind nur meine Gedanken dazu. Ich benutze natürlich die Pronomen die sich jemand wünscht. Manchmal kann ich es nur nicht wirklich für voll nehmen.

LunarEclipse 
Fragesteller
 04.10.2023, 14:43

Vielen Dank für deine Antwort, und klar, das ist absolut verständlich! Aber du gibst dir offenbar Mühe und das ist das wichtigste!

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Ja, aber nur unter Umständen

Eine Trans-Person, die ihr Leben lang unter ihrem falschen Geschlecht gelitten hat und es nach Jahren geschafft hat, als das angesehen zu werden, als was sie sich fühlt, spreche ich natürlich mit dem jeweils anderen Geschlechtspronomen an!

Bsp: Frau im Körper eines Mannes möchte nun mit männlichen Pronomen angesprochen werden oder andersrum.

Sollte diese Person allerdings ihr Leben lang absolut "normal" gewesen sein und ihre neue Identität über Nacht erfunden haben, würde ich gar nicht mit/über sie sprechen. Solche Leute machen sich wichtig und sollten auch als Wichtigtuer entlarvt werden.

Und ich verwende auch keine erfundenen Pronomen wie King/Queen oder was ich sonst noch so für Rotze gehört hab. Solchen Personen wünsche ich einen schönen Tag und ignoriere sie von da an...

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Andere Antwort

Wenn die Person das gegenteilige Geschlecht überzeugend transportiert. (Männer in Kleidern sind keine Frauen, da können sie sich noch so weiblich fühlen.)

Auf so einen Unsinn wie "they/them" etc. lasse ich mich nicht ein.

LunarEclipse 
Fragesteller
 02.10.2023, 17:52

Interessant, danke für die Antwort.

Übrigens: "they" ist im Englischen sowohl im Plural, als auch im Singular grammatikalisch korrekt.

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Ja, ich respektiere/ nutze die gewünschten Pronomen

Warum nicht? Es gibt keinen guten Grund der dagegen spricht :)

LunarEclipse 
Fragesteller
 02.10.2023, 17:30

Sehe ich genau so :)

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