Patchwork - Seine Tochter 11 Jahre lässt uns verzweifeln
Hallo, ich brauche dringend mal einen Rat. Wir sind seit 3 Jahren eine Patchworkfamilie. Ich selbst habe 2 Söhne (23 und 25), mein Freund hat 1 Sohn (fast 7) und eine Tochter (11). Seine Kinder sind alle 14 Tage am WE bei uns und einen Teil in den Ferien. Mich graut es schon jetzt vor den anstehenden Sommerferien.
Bis vor ein paar Wochen, war das Verhältnis zu seiner Tochter auch gut. Dann mussten wir feststellen, wenn wir mit dem Hund gassi waren und sie ist (wegen z.B. schlecht Wetter) daheim geblieben, dass sie unsere Sachen im Schlafzimmer usw. durchsucht hat. Erstmal hat sie es abgestritten, bevor sie es dann zugab. Warum sie das macht, auf die Antwort warten wir jetzt noch. Seitdem MUSS sie mitkommen und darf nicht mehr alleine in der Wohnung bleiben. Kurze Zeit später, mussten wir (vorallem mein Freund) erfahren, dass sie uns permanent über viele Monate immer wieder nur belogen hat.
Unser Verhältnis zu der Kindsmutter ist nicht gut. Die beiden waren bereits, durch Untreue ihrerseits, getrennt als wir uns kennen gelernt haben. Sie schiebt von Anfang an einen Groll auf mich, obwohl wir noch nie gesprochen haben.
Seine Tochter hat uns immer erzählt, was sie zu Hause alles machen muss, Haushalt und sich um ihren kleinen Bruder kümmern (duschen, nachts sein Bett beziehen, wenn er eingenässt hatte, Kindergartenbrote schmieren usw.). Das die Mutter sich ständig neue Klamotten kauft, aber sie keine bekommt, dass sie zu Hause keine Privatsphäre hat, ins Bett muss, wenn ihr halb so alter Bruder ins Bett muss uvm. Also eigtl, wie schlecht es ihr zu Hause geht.
Wir haben uns so oft darüber den Kopf zerbrochen, wie wir dem Mädchen helfen können. Das Verhältnis zur Kindsmutter hat das natürlich nicht besser gemacht. Eine Rabenmutter war sie in unseren Augen. Mein Freund wollte das Jugendamt einschalten, die hatten ihn aber abgewimmelt.
Bei uns gibt es klare Regeln. Mein Freund und ich reden sehr viel und sind uns da zum Glück auch immer einig gewesen. Bei uns durfte sie dann z.B. etwas später ins Bett, wie ihr Bruder.
Vor einiger Zeit wurde ich immer misstrauischer und habe mit meinem Freund gesprochen. Ich sehe halt vieles aus einer anderen Perspektive. Tja, und es stellte sich heraus, dass alles gelogen war. Das sie in einer Tour lügt und die Eltern immer wieder gegeneinander aufgehetzt hat. Für meinen Freund war das auch ein Schlag, weil er immer überzeugt war, dass seine Tochter nicht lügt und wenn, er das sofort merken würde. Nachdem er auch mit seiner Ex gesprochen hatte, kam heraus, dass es bei den Großeltern genauso war. Seine Ex hat dann auch mal erzählt, was sich die Tochter zu Hause so leistet. Ich finde das sehr gut, dass sich die beiden Elternteile da mittlerweile austauschen. Hätte schon viel früher passieren müssen, aber besser spät wie nie, denk ich. Der Tochter missfällt das natürlich sehr.
Mit dem Mädchen reden ist, wie mit einer Wand zu reden. Man kann förmlich sehen, wie egal ihr alles ist. Sie schaut einen nur an, sagt nichts und tut danach so, als ob nichts gewesen ist. Der Begriff "Entschuldigung" ist ein absolutes Fremdwort für sie. Sie entschuldigt sich für nichts bei niemandem. Wir leben ihr das aber hier bei uns vor und haben immer versucht zu vermitteln, dass es wichtig ist. Das jeder mal etwas falsches macht.
Sie geht ungefragt an meine Sachen, möchte alles bestimmen, versucht in einer Tour Regeln zu brechen, hört auch bei Kleinigkeiten nicht zu, lügt auch weiterhin, benutzt und nutzt ihren Bruder für ihre eigenen Zwecke, wenn sie nicht permanent im Mittelpunkt steht wird eine Fresse gezogen, Neid und Missgunst gegenüber ihrem Bruder, usw. Bei ihrer Mutter wurde schon Geld geklaut, sie setzt sich dort auch über Bestrafungen hinweg.
Mein Freund hat immer wieder versucht im Guten mit ihr zu sprechen. Hat unter 4 Augen versucht, herauszufinden, warum sie das macht. Ich habe versucht mit ihr zu sprechen. Wie gesagt, eigtl hatten wir ein gutes Verhälnis. Aber nichts. Sie schaut einen nur an. Dreht man sich um, tut sie so, als ob nicht gewesen ist. Kommt 5 min später um die Ecke, kann ich dies - kann ich das haben?
Ich kenne so etwas von meinen Söhnen überhaupt nicht. Mein Freund weiß auch nicht mehr weiter. Er kann mich auch absolut verstehen, dass sich mir mittlerweile schon die Haare kräuseln, wenn sie kommt. Man kann ihr nicht mehr vertrauen und egal, was sie sagt, man hinterfragt mittlerweile schon alles, ob es überhaupt der Wahrheit entspricht. Das ist keine schöne Situation.
Reden bringt nichts, konsequente Konsequenzen interessieren sie nicht. Wir wissen nicht mehr wirklich weiter.
Habt ihr vllt noch einen Rat?
5 Antworten
ich glaube, ihr habt schon eine Menge getan. Ihr habt versucht zu reden. Das Mädchen ist in oder kommt gerade in die Pubertät, also ist abzusehen, dass es eher schwieriger wird, statt leichter. Ihr müsst, denk ich, weiter konsequent bleiben. Schließ eure Schlafzimmertür ab. Sie muss kapieren, dass es eine Privatsphäre gibt. Ich vermute, sie braucht viel Geduld, denn sie ist zwischen zwei Familien (oder sogar drei, wenn man die Großeltern mitzählt) hin und her gerissen. War die Geschichte, dass sie ihrem Bruder nachts das Bett abziehen muss, auch gelogen? Denn wenn du schreibt, er ist halb so alt wie sie, dann ist er mit ca. 6-7 Jahren offenbar auch in einem psychischen Ausnahmezustand, denn in dem Alter sollte er doch sicher auch schon trocken sein. Wenn nichts hilft, würde ich sie mit zu einem Kinder- und Jugendpsychologen nehmen oder ihr lasst euch bei einem beraten, was ihr tun könnt. Vermutlich gibt es auch noch andere Hilfeforen für Eltern in Patchwork-Situationen, wo man sich gegenseitig helfen kann. Nicht unbedingt allein hier. Kann mir sehr gut vorstellen, dass selbst liebevolle Grenzen schwer für dich/euch schwer einzuhalten sind, wenn sich das Kind so als Störenfried zeigt. Sie kann vermutlich nicht mal was dafür, sondern ist einfach Opfer der Trennung der Eltern und braucht wahrscheinlich besonders viel Aufmerksamkeit, Liebe und Verständnis. Man könnte auch die Lehrer und/oder die Großeltern mit einbeziehen. Und bei den klaren Grenzen würde ich ohne Wenn und Aber bleiben. Denn jedes Entgegenkommen, das eure Regeln bricht, bekommt sie vermutlich Oberwasser und spielt euch gegeneinander aus. Könnt ihr sie nicht ein bisschen mehr in euren Alltag mit einbeziehen, damit sie sich wichtig fühlen kann und Anerkennung bekommt? Eine sehr schwere Situation und ich drücke dir die Daumen, dass eure Ehe das aushält. Bewundernswert, wie du das aushältst. Viel Erfolg bei allen Maßnahmen, die ihr versucht.
Danke. Ich glaube, weil mein Partner und ich über alles offen reden und Verständnis füreinander haben, gibt das derzeit Kraft.
Unsere Befürchtung ist tatsächlich auch, dass es noch schlimmer wird, wenn sie voll in der Pubertät steckt. In unseren Augen, wäre ein Kinderpsychologe vllt hilfreich. Da müsste allerdings die Mutter auch mitspielen. Mein Partner hatte das bei seiner Ex schon einmal angesprochen, aber so richtig kam da nix.
Mit ihrem Bruder, dass war schon vor 3 Jahren, wo sie das erzählt hatte. Da war der Bruder 4. Das ist nur jetzt alles erst rausgekommen.
Ich verstehe auch, dass es für ein Scheidungskind immer schwer ist. Die Mutter war anschließend mit ihrer Affäre zusammen. Hat jetzt aber einen neuen Partner. Ich würde ja auch noch verstehen, wenn sie Frust gegen "uns" neue Partner schieben würde. Aber das tut sie nicht. Sie versucht eher die eigenen Eltern gegeneinander aufzusetzen. Und das begreif ich nicht. Wie gesagt, ich hätte davor ein gutes Verhältnis zu ihr. Sie kam oft zum kuscheln. Hing teils zu stark an mir, dass ich Gefühl hatte, ich kann nicht mehr frei atmen.
Wir haben immer viel mit ihnen gemacht, wenn sie am WE hier waren. Jetzt fällt es uns sehr schwer in dieser Situation. Auch Momente, welche sie nur mit Papa hatte, gab es. Aber ihr Bruder ist halt auch noch da. Und wenn dann im Gegenzug auch ein Vater-Sohn-Moment vollzogen wird, fühlt sie sich gleich wieder zurück gesetzt. Wir erklären auch alles, wie, schau, jetzt hattest du Zeit mit Papa und jetzt bekommt dein Bruder auch ein bißchen Zeit mit ihm. Aber richtig akzeptiert wird es nicht. Sie versucht sich dann immer wieder dazwischen zu bringen.
Schule und Lehrer, wissen wir nicht genau. Ihre Noten sind mittelmäßig. Manche Fächer top und andere könnte es noch sehr schwer werden. Da bekommt sie jetzt wohl aber Nachhilfe.
Zum Schuljahresende steht auch ein Schulwechsel an, da die Mutter mit ihrem Freund in einen anderen Kreis zieht. Macht alles auch nicht besser.
Wir zerbrechen uns da wirklich den Kopf. Ich bin auch am überlegen, ob ich meinen Sommerurlaub nicht verschiebe, weil es mit Urlaub im Moment null zu tun hat, wenn sie da ist. Ob ich mich nicht lieber in die Arbeit flüchte. Mein Partner kann das verstehen. Aber ne Lösung ist das ja auch nicht wirklich.
sind sich die Mutter und der Vater des Kindes denn einig?
Haben sie mal gemeinsam überlegt, wie man dieser Situation begegnen könnte?
Gibt es eine Grundsatzstrategie?
Ist das Verhalten in der Schule ähnlich?
Alles Fragen die euch ein Profi stellen würde. Ich würde mal schauen, ob die beiden gemeinsam nicht einen Weg finden der gangbar ist.
und diese Differenzen müssen erst einmal beigelegt werden.
EIn stabiles Umfeld bedeutet auch, sich nicht immer anpassen zu müssen. Gleiche Regeln überall machen es da deutlich einfacher.
Stimme ich absolut zu. Nur schwierig wenn es bei der anderen Partei kaum welche gibt.
Es ist ja jetzt auch nicht so, dass es hier welche im Übermaß gibt.
Händewaschen und eincremen (beide haben extrem trockne Haut).
Bei uns wird erst was herzhaftes gegessen, bevor es Marmelade oder so gibt.
Wer am Abend gut isst, bekommt einen Nachtisch nach freier Wahl was halt da ist.
Es wird nicht geschrien, keine Türen geknallt und Couch ist kein Sportgerät
Es wird untereinander nicht gehauen, nicht getreten, nicht bespuckt usw.
Fernseher ist aus. Bei Schlechtwetter oder im Winter darf er klar mal angemacht werden. Aber gerade bei so Wetter wie jetzt, bleibt die Kiste aus.
Auf Klo bekommen wir auch unsere Privatsphäre. Da haben sie nichts im Bad verloren
Wenn Hund auf seinem Platz liegt, wird er in Ruhe gelassen. Sein Rückzugsort.
Fußball wird nicht gegen die Hauswand geschossen
Also, wie man sieht nichts extremes. Zuhause werden sie halt oft vorm Fernseher oder Tablett geparkt. Beim Essen wird da wohl auch nicht so unbedingt drauf geachtet und schreien ist wohl auch Umgang. Das wollen wir hier nicht annehmen 😉
Es ging nicht darum, Eure Regeln zu hinterfragen. Ich würde empfehlen beide sich zusammen setzen und schauen welche Regeln bei der Mutter übernommen werden können.
Einfach versuchen so viel wie möglich gleich zu machen.
Ich arbeite an einem Sportinternat und erlebe immer wieder wie gut es Kindern gut, ein "Gerüst" zu haben.
Schwierige Situation
Lass dich nicht kaputt machen und vorallem nicht deine Beziehung, gut das ihr redet. Ich hatte das nicht, mein Mann hat mich in Sachen Kinder (seine) auch nur angelogen.
Wir sind getrennt, wegen den ganzen Lügen.
Familienhelfer muss auch nicht immer richtig sein.
Das stimmt. Darüber bin ich auch wirklich dankbar, so ein Partner zu haben. Lügen machen soviel kaputt. Und wenn Vertrauen erstmal zerstört ist, ist es sehr schwer, das wieder aufzubauen.
Das ist halt das, was gerade am schlimmsten ist, dass man der Tochter nicht mehr vertrauen kann.
Meine Buben haben mich damals 1x derbe angelogen. Sie sagen heute noch zu ihren Freunden/innen "mit unserer Mutter kannst du jeden Scheiß machen, aber lüg sie niemals an". Das ist etwas, mit was ich mich sehr schwer tue. Das Kids mal lügen ist normal, aber je nachdem wie heftig diese halt sind. Und was seine Tochter da abzieht, finde ich schon sehr heftig. Wohlgemerkt sie ist erst 11
Bei meinem Mann und mir waren es eine 8 jährige, ein 14 jähriger und eine 24 jährige
Alle immer am lügen, auch gegenüber Papa und wenn ich das klären wollte, war ich immer die böse
Wie gesagt, wir sind inzwischen getrennt
Dann ist es besser so. Ich habe meinen Partner jetzt auch erst mit Ü40 getroffen. Vorher war das auch nie möglich.
Aber es gibt sie. Es gibt Partner wo man wirklich über alles sprechen kann. In Ruhe ohne Streit. Kann man mit nichts bezahlen.
Drück dir die Daumen, dass du diese Erfahrung auch noch machen kannst.
Ich gehe auf die 50
Es war der richtige Mann, die falschen Kinder
Nicht zu ändern
Mein Sohn ist auch 24 und steht mit beiden Beinen im Leben und er war nie so verlogen
Naja, war vielleicht doch nicht der richtige, denn wer stolz ist, 6 Kinder (taugen alle nix) mit 5 Frauen zu haben und nicht zu wissen, ob es noch mehr gibt, weil sich keiner gemeldet hat
Für das Mädchen ist ihre Welt zerbrochen. Alles, was ihr Halt gegeben hat, ihre Familie, ist weg. Ihr habt eine "Patchworkfamilie", die Mutter hat vermutlich auch einen neuen Partner, oder Beziehungen. Aber sie hat nichts, aus ihrer Sicht. Also nimmt sie sich, was sie will.
Die Erwachsenen bauen sich ihre Welt wieder zusammen nach einer Trennung. Die Kinder müssen irgendwie mitziehen, ob sie wollen oder nicht. Das hinterlässt Narben.
Wie kann man dem nun begegnen? Ein Patentrezept gibt es nicht. Vielleicht hilft es, wenn der Vater mit ihr exklusiv Unternehmungen macht, nach ihren Wünschen. Einfach damit sie das Gefühl zurückbekommt, gesehen zu werden.
Härte hilft nicht. Das macht sie nur ihrerseits hart. Sie hat bereits die "alles egal"-Haltung.
Das ist uns auch bewusst, dass es für Kinder nicht einfach ist. Bin selbst auch ein Scheidungskind.
Exklusive Unternehmungen gab es. Sie hat diese auch nicht nur mit ihrem Vater gefordert, sondern auch mit mir. Aber es gibt da auch noch ihren Bruder und sowie dieser dann die selbe Möglichkeit bekommt, fühlt sie sich sofort zurück gesetzt.
Es war tatsächlich auch eine Zeitlang so, dass beide von morgens bis abends bespasst werden mussten. Es war schon schwierig, dass wenn mein Partner und ich nur mal einen Kaffee trinken wollten, sie entweder an ihm oder an mir dran hingen. Das ging so wirklich vom aufstehen bis zum zu Bett gehen. Das haben wir iwann geschafft ihnen zu vermitteln, dass auch wir mal eine Verschnaufpause brauchen. Aber alleine beschäftigen ist trotzdem nicht.
Gegen das Lügen kann man eine Schocktherapie versuchen. Ihr lügt sie in einer vorher besprochenen Situation an. Zum Beispiel könntet Ihr erzählen (am Telefon), dass es in Eurer Wohnung eine Überschwemmung gab. Alles ist nass, alles kaputt. Malt die Story schön aus. Hat sie Sachen bei Euch, die ihr wichtig sind? Die sind natürlich auch kaputt. Wenn sie dann kommt, wird sie verwundert schauen - ist ja alles noch da. "Wir wollten Dir nur mal zeigen, wie unangenehm es ist, angelogen zu werden."
Ist gefährlich, so eine Strategie. Aber vielleicht setzt ein Nachdenken ein.
Probieren kann man es mal. Mit reden kommen wir ja nicht weiter. Haben ihr ja schon versucht zu erklären, wenn jmd ständig lügt, dass man dann gar nichts mehr glaubt, selbst wenn es iwann die Wahrheit ist. Aber vllt hilft es ja tatsächlich, wenn man hier und da den Spieß mal umdreht und sich genauso verhält.
Von außen betrachtet, ohne dich oder die Kleine zu kennen, wirkt das für mich so, als hätte ihr einfach über viele Jahre Ausmerksamkeit und Sicherheit gefehlt, wodurch sich schlechte Verhaltensweisen gebildet haben und erst nach "Eskalation" aufgefallen sind.
So ein Verhalten habe ich bei mehreren Mitschülern damals erlebt, alle Scheidungskinder mit Eltern die sich nicht vertragen haben. Und da gab es oft früh Warnzeichen, die einfach keiner wahrgenommen hat, bevor echte Vorfälle passierten.
Der andauernde Streit der Eltern belastet, weil das Kind beide liebt und eigentlich Sicherheit und Führung sucht, keinen Hass der zwei wichtigsten Personen des Lebens gegeneinander. Damit leben sie weder eine harmonische gute Art zu leben vor, noch guten Umgang mit anderen, noch schenken sie Sicherheit in der durch die Trennung eh schon schwierigen Situation für das Kind. Es kommt nie zur Ruhe, selbst Jahre nach der Trennung nicht, weil der Streit weiter geht.
Getrennte Eltern, die nicht ordentlich miteinander reden und schlimmstenfalls sogar offen streiten, egal ob vor dem Kind oder nicht, das spürt es und bekommt es trotzdem mit, ist einer der besten Wege die Kinder komplett abrutschen zu lassen. Zudem macht es sie anfälliger für Ideologien, Drogen, manipulative Menschen usw, die ihnen vormachen total wichtig und im Mittelpunkt zu sein - das erste Mal gefühlt sein vielen Jahren.
Zudem vereinfacht es einfach negative Verhaltensweisen, wie Lügen. Das fängt mit kleinen unentdeckten an und geht dann immer weiter, weil die Eltern sich nicht ehrlich und offen abstimmen und sei daher nicht auffallen. Gerade wenn dem Kind Stabilität, Sicherheit und ganz wichtig Aufmerksamkeit fehlt. Manchmal zum eingenen Nutzen, manchmal aber auch einfach in der Hoffnung aufzufallen um immerhin Ärger zu bekommen.
Fehlende Aufmerksamkeit holen sich Kinder oft, in dem sie dann negative Dinge tun. Denn lieber durch Ärger Aufmerksamkeit bekommen, als gar nicht. Aller 14 Tage und mal ein wenig in den Ferien ist sie bei euch, wie viel Kontakt hat und hatte der Vater zwischen den Besuchen? Und wie viel Sicherheit für den Alltag gibt er da, das ist ja eher dann der Spaß-Vater ohne normale Verpflichtungen. Wichtig ist, dass sie das Gefühl bekommt sie kann sich immer an euch wenden, auch wenn sie nicht da ist. Und dass sie auch außerhalb der Besuche wichtiger Teil eurer Familie ist.
Du schreibst unten die Mutter hatte erst die Affaire im Haus, dann einen neuen Partner, ggf. wurde die Kleine wirklich viel zu früh in eine Verantwortung gedrängt, auch gegenüber dem Bruder, die ihr einfach zu viel war. Vielleicht war ein großer Teil gelogen, vielleicht aber auch manches wahr. Real "erwachsenen" wahr oder in der Wahrnehmung eines ebenso noch kleinen Kindes wahr. Vielleicht hatte sie ein paar Aufgaben, die ihr zu viel waren, die aber nicht als "schlimm" angesehen wurden vom Vater, also hat sie angefangen zu lügen und immer mehr Aufgaben erfunden. Oder wer weiß, vielleicht hat sie manches davon wirklich getan, ohne dass es die Mutter mitbekommen hat, weil sie vom Streit mit deinem Partner, ggf. Aufmerksamkeit für neuen Partner und Alltag zu abgelenkt war. Alleinerziehend sein ist hart, gerade wenn man immer weiter Rosenkrieg führt.
Jetzt in der beginnenden Pubertät kommt zusätzlich noch mal verstärker Grenzen austesten dazu.
Ich würde euch raten, alle mal ein Gespräch zwischen den Eltern zu führen, persönlich zusammensitzend. Ggf. auch mit euch Stief-Eltern dazu, immerhin passiert das auch in "deinem Haus" und ihr könnt ggf. zwischen den beiden deeskalieren.
Mein Tipp wäre weiter harte Linie bei Fehlverhalten, aber schenkt ihr mehr Aufmerksamkeit. Egal ob es 1 zu 1 Zeit oder einfach gemeinsames abends auf dem Sofa sitzen und kuscheln ist. Sagt ihr, gerade ihr Vater, dass ihr sie liebt habt. Ohne aber. Also kein "wir haben dich sehr lieb, aber dein Verhalten momentan geht nicht", sondern getrennt voneinander. Damit sie weiß, sie wird geliebt, sie ist euch wichtig, sie ist bei euch sicher und ihr wollt für sie da sein.
Oder wenn ihr hart sein müsst, wie sie aktuell nicht alleine im Haus lassen, dann formuliert es mit Aussicht. Dass ihr ihr aktuell nicht genug dafür vertraut und sie dieses Vertrauen erst wieder aufbauen muss und das etwas dauern wird. Das zeigt ihr, wenn auch ggf. unbewusst, dass ihr an einer Verbesserung und gemeinsamen Zukunft interessiert seid und sie nicht erneut hängen lässt.
Ihr solltet schon versuchen im vorsichtigen Gespräch mit ihr manche Dinge zu hinterfragen, auch erstmal offen zu sein wenn es der Darstellung der Mutter wiedersprich. Aber auch da ist Fingerspitzengefühl gefragt. Wenn ihr einfach fragt "warum hast du gelogen oder warum hast du geklaut" kommt vemrutlich nur ein "weiß ich nicht". Ihr müsst da viel vorsichtiger sein, wenn ihr die Hintergründe erfahren wollt, denen sie sich ggf. selbst nicht bewust ist, als bei einem mit mehr Stabilität aufgewachsenen Kind. Ja, ihr werdet auch mal was falsches sagen, wo ihr hinterher denkt das war blöd gesagt oder wo sie negativ reagiert, wir sind alle nur Menschen. Versucht dann nur ebenso daraus zu lernen und nach und nach, das ist eine Sache von Wochen bis Monaten, ggf. sogar Jahren, ihre Probleme zu ergründen und zu lösen.
Vielleicht kann es auch helfen, wenn dein Partner das kann, mit ihr mal (natürlich ohne Mutter schlecht machen) darüber zu reden, dass für ihn die Trennung und die Kinder weniger zu sehen auch nicht einfach war. Danach einen neuen Alltag aufzubauen, die Ex immer wieder zu sehen und das mit meist sehr unharmonischer verletzer Art und dass das für sie sicher auch schwer war. Auf die Schiene, klappt aber nur, wenn noch genug Vertrauen und Nähe von der Tochter da ist und sie sich nicht zu sehr emotional davon distanziert hat.
Wenn ihr keine Besserung feststellt, dann scheut euch nicht vor professioneller Hilfe zu nutzen, bevor sie noch älter wird und es noch mehr eskaliert, dann ggf. auch mit externen EInflüssen und noch größeren Problemen.
Da ist, gerade durch das Verhältnis ihrer Eltern zueinander, über Jahre einiges falsch gelaufen. Das zu beseitigen braucht ebenso Zeit.
Und ganz wichtig: Vergesst den Sohn nicht. Für den wird das ganze auch nicht einfach sein, auch wenn er sich an manches durchs Alter nicht erinnern wird. Aber die Spannungen, durch die Aktionen der Schwester und auch das schlechte Verhältnis der Eltern, wird er trotzdem spüren und belastet ihn ggf. auch.
In einigen Dingen hast du absolut Recht. Das Verhältnis der Eltern wird einiges dazu beigetragen haben. Bei ihm waren es verletzte Gefühle und bei ihr, dass weiß ich nicht. Ich habe noch nie wirklich ein Wort mit ihr gewechselt. Ich war nur die häßliche Ficktussi von ihrem Ex. Das hat sie auch so vor den Kindern kundgetan. Ich weiß nicht warum, da sie die Trennung ja herbeigeführt hatte und mit dem Herren danach ja auch noch eine Zeit zusammen war. Mein Partner hat auch nie wirklich positiv kommentiert wenn es um die Ex oder ihren neuen Partner ging. Dazu kommt die eine Oma, die alles vor den Kindern macht. Erst gegen die Ex, jetzt gegen meinen Partner. Da konnte man auch sagen was man wollte.
Ich habe immer versucht zu erklären dass dies nicht gut ist. Habe das auch nie über den Vater meiner Kinder gemacht. Sie sollten selbst iwann dahinter kommen, wie er ist. Mittlerweile wissen sie es, aber das ist ein anderes Thema.
An einen Tisch setzen, oh Gott, das habe ich oft vorgeschlagen. Das lehnt die Kindsmutter aber ab. Sind ja schon froh, dass man sich mittlerweile austauschen kann und auch normal miteinander redet. Also die beiden Elternteile.
Wir sind dabei zu unterbinden, dass sie weiterhin versucht, die Eltern anzusticheln. Sie erzählt z.b. immer wieder was sich die Mutter gekauft hat und dass das eine teure Marke ist. Sie ist auch materiell eingestellt. Ihr Vater sagt ihr dann freundlich, dass er das nicht wissen möchte. Sie guckt ihn an und erzählt weiter.
Als Spaß-Papa würde ich meinen Partner nicht beschreiben. Er hat sich auch oft um sie außerhalb gekümmert. Das ging eigtl so lange, bis seine Ex der Meinung war, dass sie über unsere Zeit verwalten kann. Sie hat gepfiffen und er musste springen.
Auch jetzt kümmert er sich aber außerhalb. Fährt mit Ihnen zu Untersuchungen, Schulveranstaltungen, war jetzt erst mit der Tochter wegen neuer Brille unterwegs, ruft regelmäßig seine Kids auch an, fragt immer nach, usw.
Was nicht möglich ist, dass wir die Tochter oder Sohn mal einzeln holen können. Fast 7 und 11 ist schon ein Altersunterschied, dazu noch Junge und Mädchen. Die Interessen sind andere. Merkt man auch schon bei Kleinigkeiten wie nem Kinoausflug. Aber da macht die Kindsmutter nicht mit. Wenn nur beide.
Fehlende Aufmerksamkeit? Bei uns kann das eigtl nicht sein. Sie wurden von morgens bis abends bespasst. Sich selbst beschäftigen können sie nicht. Auch nicht auf dem Spielplatz. Das war zeitweise wirklich so, dass wir nicht mal 5 min Zweisamkeit bei nem Schluck Kaffee hatten um mal kurz durchzuatmen. Da hing, vor allem sie, entweder an ihm oder an mir. Wirklich extrem. Auch egal, wo ich hin bin, Klo, Schlafzimmer mich umziehen, sie hat an mir geklebt. Da war sie 8/9 Jahre alt. Ich habe ihr iwann erklärt, dass ich das gerne alleine machen möchte.
Es war auch so, dass wir eigtl immer was mit den Kids geplant hatten. War dann iwann so, dass es beim Heimbringen schon ging, was machen wir nächstes Mal. Mittlerweile unternehmen wir auch immer noch, aber in Maßen. Geht ja iwann auch ins Geld. Sie gibt sich halt aber auch nicht mit kleineren Sachen zufrieden. Nur was halt viel Geld kostet z. B. Freizeitpark. Das geht nicht immer.
Bei uns spielen wir viele Gesellschaftsspiele. Aber das will sie oft nicht. Sie kann nicht verlieren. Frisbee, Federball nur, wenn ihr Bruder am besten nicht dabei ist.
Mein Partner kuschelt immer viel mit den Kids oder tobt mit ihnen. Ich wünschte mein Ex hätte das nur ansatzweise mit seinen Kids gemacht.
Es gab auch den Moment, wo sie den Wunsch auf das Wechselmodell 7/7 hatte. Da hat zum einen aber die Mutter nicht mitgespielt und als die Tochter gemerkt hatte, dass es im Alltag hier auch anders ist, wie an den WE wollte sie auch nicht mehr. Da geht eine Dauerbespaßung nicht. Arbeiten müssen wir nun mal auch.
Was den Bruder angeht. Wir mussten und müssen ihr hier immer sagen, dass es nicht ihre Aufgabe ist ihn zu erziehen oder sich um ihn zu kümmern. Das es unsere bzw. die Aufgabe der Eltern ist. Sie versucht ganz oft die Erwachsene zu spielen. Auch Haushalt. Ich musste ganz oft sagen, dass es meine Aufgabe ist. Dementsprechend versucht sie sich auch in Sachen einzumischen, die sie einfach noch nix angehen.
Das wird noch ein sehr langer harter Weg.
Die Eltern haben jetzt erst angefangen miteinander zu sprechen. Zuvor waren es eher gegenseitige Vorwürfe. Diese wurden halt auch durch die Erzählungen der Tochter zusätzlich geschürt. Erst als jetzt einiges rauskam hat es auf beiden Seiten geklickt.
Die Mutter ist eher weniger konsequent und weniger bis kaum richtige Regeln. Das ist bei uns anders. Also die Erziehungsstile unterscheiden sich da schon.