Nach der Schule engste Freunde verloren?
Hi,
habe vor Kurzem mein Abitur bestanden und hatte bis dato noch sehr viel Kontakt zu meinen Schulfreunden, die alle ein Jahr vor mir ihr Abitur bestanden haben, da ich durch eine Erkrankung ein Jahr rückversetzt wurde.
Irgendwie haben sich unsere Freundschaften seither auseinander gelebt und ich gehe auch stark davon aus, dass eine Freundin einen großen Teil dazu beigetragen hat, indem sie über mich gelästert hat. Sie ist erst seit viel kürzerer Zeit als ich in diesem Freundeskreis und hat das gleiche Spiel schon mal gespielt, als wir ungefähr 14 waren.
Hinzu kommt natürlich auch, dass wir uns sehr verändert haben. Und nicht mehr auf der gleichen Wellenlänge sind. Momentan fühle ich mich ein wenig einsam und denke erstmals intensiv über meine Vergangenheit nach.
Und die war echt übel. Ich habe den Verlust meines Stiefvaters in jungen Jahren und den Verlust meines leiblichen Vaters vor einem Jahr miterlebt. Durch die Gefühlskälte und den emotionalen Missbrauch durch meine Mutter entwickelte ich eine massive Essstörung. Die mich 2 Jahre lang ausnockte. Den Kontakt zu meiner Familie habe ich abgebrochen.
Irgendwie triggern mich die Freunde, die ich am Längsten kenne und die meine Vergangenheit miterlebt haben, total. Menschen, die ich erst später kennen gelernt habe, nicht so sehr. Der ganze Ort zieht mich runter und erinnert mich an das Trauma...die ganzen Leute hier sind irgendwie seltsam...am Liebsten würde ich einen Neuanfang wagen. Was denkt ihr darüber? In einer ganz anderen Stadt, in der mich niemand kennt...
5 Antworten

Hallo, ich glaube, dass dir ein Neuanfang gut tun würde :) Dadurch wirst du zwar dein Trauma nicht direkt verarbeiten können, aber wenn es dir dadurch besser geht, ist das der richtige Schritt.
Du solltest dich von den Leuten distanzieren, durch die du dich schlechter fühlst - Freunde sollten dein Leben schöner und lebenswerter machen und nicht dafür sorgen, dass du getriggert wirst.
Wenn du neue Leute kennenlernst, wird es dir vielleicht leichter fallen, als wenn du mit dein alten "Freunden" unterwegs bist, weil sie dich nicht an deine Vergangenheit erinnern.
Insgesamt hoffe ich, dass es dir bald besser geht und du einen Weg findest, dein Trauma zu verarbeiten, vielleicht auch mit professioneller Hilfe. Ich wünsche dir alles Gute!

Ja, ein Trauma zu verarbeiten ist nicht leicht, aber mit der richtigen Unterstützung ist es möglich! Wenn sollte Traumata verdrängt (so wie es deine Familie anscheinend gemacht hat) wird es meistens schlimmer. Es ist ein schwieriger Schritt, sich Hilfe zu holen, aber ich kann dir sagen, dass es ein Schritt zur Besserung wäre.

Ist doch eine gute Idee. Es scheinen ja nun keine echt guten Freunde gewesen zu sein, denn die wären noch da. Mach dir einen Plan und starte an einem anderen Ort komplett neu durch. Neue Leute lernt man überall kennen. Ich habe das auch gemacht. Zwar nicht aus irgendwechen bewegenden Gründen, sondern weil ich in der Sonne leben wollte und habe in Spanien tolle neue Menschen und gute Freunde kennengelernt.

Ich denke, das wäre das Beste! Danke! Ich hatte noch nie so ein Ekelgefühl beim Nachhausegehen.

Wenn dich nichts hält, dann kann es unter Umständen das Beste sein, einfach alles zurückzulassen und neu zu beginnen.
Man sagt zwar immer, dass man Probleme mitnimmt, aber das gilt nur für Schulden und andere Verpflichtungen. Wenn du unbelastet gehen und woanders einen Neustart machen kannst, dann kann es gut sein, dass es genau das Richtige für dich ist.

Vorher muss ich das alles auch in einer Therapie aufarbeiten, denke ich...

Das musst du natürlich für dich selbst entscheiden. Ggf. kannst du die Therapie auch woanders beginnen. Mach dir einfach Gedanken, wie es am besten für dich ist und wo du überhaupt hingehen willst.

Wahre Freunde sind LOYAL, die würden sich nicht durch eine lästernde Zicke von dir abwenden. Wahre Freunde stehen einem zur Seite und gehen mit dir durch dick und dünn. Falls dir deine Freunde es wert sind, würde ich sie nochmal fragen, warum die Freundschaft auseinander gedriftet ist. Vielleicht gibt es auch von deiner Seite Fehler, die du gemacht hast. Ob ein Ortswechsel für dich gut ist? Mag sein. Manchmal ist ein Umzug ein Start in ein neues Leben.

Irgendwie sind diese Leute für mich nur noch Ballast. Es macht keinen Spaß mehr mit ihnen. Sicherlich habe ich Fehler gemacht.

Dann ist es eine gute Idee ihnen den Rücken zu kehren und sich von dem Ballast zu befreien. LEben ist ja schon schwer genug, um sich mit Menschen zu umgeben, die einem nicht gut gesonnen sind. Time to say goodbye :)

Mein Studium fängt leider erst im April an. Deshalb muss ich jetzt noch irgendwie die Einsamkeit überwinden.

Ich habe aber ein Ekelgefühl, wenn ich nach Hause komme.

Das kannst du ruhig machen, wenn es dir dadurch besser geht :)
Du erkennst so aber auch wer wahre Freunde sind. Die würden zu dir halten und dich nicht nach der Schulzeit oder wegen einer Lästerin im Stich lassen.


Sprich die auf der Straße an oder lerne welche in Clubs kennen !!!
Vielen Dank! Ich denke, es wird ein schwerer, langer Weg, dieses Trauma zu verarbeiten. Ich habe auch das Gefühl, das Nachkriegstrauma in mir zu tragen. Mit dem sich meine Familie nicht auseinander gesetzt hat.