Methoden für einen Schreibplan?

5 Antworten

Da gibt es viele mögliche Herangehensweisen.
Ich arbeite zum Beispiel gar nicht mehr mit klassischen Plotting-Methoden. Nicht, weil sie schlecht wären, sondern weil ich sie schlicht nicht (mehr) brauche. Meist habe ich bereits eine sehr klare Vorstellung davon, worüber ich schreiben will, bevor ich überhaupt mit der Planung beginne.

Wenn mir Dinge unklar sind, egal ob Plot, Beziehungsdynamiken oder andere Zusammenhänge, arbeite ich gerne mit Mindmaps, weil sich damit einzelne Elemente flexibel verschieben und verknüpfen lassen.
Außerdem hilft es mir oft, meine Ideen visuell darzustellen. Je nachdem, wie man selbst so tickt, kann das sehr hilfreich sein.

Meist schreibe ich zu Beginn eine knappe Plot-Zusammenfassung und lasse diese dann ein paar Tage ruhen. In meinem Kopf arbeitet es währenddessen trotzdem weiter: Ich ziehe Verbindungen, spiele Szenarien durch, sortiere um.

Sobald ich mich „bereit“ fühle, erstelle ich einen groben Szenenplan - meist in einer Exceltabelle. Keine Details, sondern erstmal nur das Wichtigste: ein Überblick, eine kurze Beschreibung pro Szene, das Gerüst der Geschichte.

Wenn das steht, baue ich weiter aus. Ich lege ein neues Dokument an, in dem ich die Handlung kapitelweise detaillierter festhalte - keine Stichpunkte, sondern Fließtext. Mal länger, mal kürzer, immer so ausführlich, wie ich es gerade brauche. So ein Dokument kann dann bei mir auch schnell mal 30+ Seiten haben.

Parallel dazu arbeite ich kontinuierlich an meinen Figuren weiter. Ohne Charakterbögen wäre ich aufgeschmissen. Sie sind mein emotionales und strukturelles Rückgrat beim Plotten.

Ich bin allerdings auch jemand, der sehr intuitiv und emotional ans Plotten (und schreiben) herangeht. Ich fühle mich mit vorgegebenen Mustern oft unwohl, weshalb die gängigsten Plotting-Methoden sich für mich einfach zu festgefahren anfühlen. Die meisten Autoren kommen damit aber sehr gut klar.

Ich denke, jeder findet mit der Zeit seinen ganz eigenen Weg seine Geschichten zu planen. Probier verschiedene Methoden aus, dann merkst du schnell, was zu dir passt und was nicht.

Ich hätte früher nie gedacht, dass ich mal so ausführlich plane, aber heute liebe ich es. Und obwohl ich eigentlich ein eher chaotischer Mensch bin, hilft mir genau diese Struktur enorm weiter.

Liebe Grüße

Woher ich das weiß:Hobby – Ich schreibe selbst / habe mich mit dem Thema viel befasst

KaePie  29.06.2025, 19:49

Prima Beschreibung. So zu schreiben kann ich nachvollziehen.

Manchmal entwickelt meine Protagonistin ein Eigenleben und ich wundere mich, was sie so alles anstellt.

xJustMex  29.06.2025, 23:18
@KaePie

Danke. :)
Das mit dem Eigenleben kenne ich auch sehr gut. Manchmal will ich nur einen Charakterbogen für einen Nebencharakter erstellen und plötzlich entsteht dabei eine Figurentiefe, die ich so eigentlich nie vorhatte zu erschaffen.
Ich muss manchmal echt aufpassen, dass meine Nebenfiguren meinen Protagonisten nicht plötzlich die Show stehlen...

Ich denke, es gibt einfach unterschiedliche Arten von Autoren, so wie es auch unterschiedliche Menschen gibt. Die einen denken eher analytisch und logisch, die anderen gehen mehr nach Gefühl und arbeiten intuitiv - und dann gibt es sicher auch noch Vieles dazwischen.

Deshalb gibt es auch nicht die eine richtige Methode zum Plotten. Nur die, die für einen selbst am besten passt.

Ich schreibe keine Fantasy, aber das Prinzip ist übertragbar.

Ich denke mir eine Welt/Universum und den Kurzplot grob aus, in dem das Buch spielt.
Dann folgen die Protagonisten: Ich lege erste Charakterzüge fest und definiere die Entourage und Antihelden, soweit es diese gibt.

Im Laufe des Schreibens merke ich, das was fehlt und ergänze das Universum oder die Figur.

Ein paar meiner Bücher sind aus Kurzgeschichten entstanden, die ich einfach drauflos geschrieben habe. Da hat sich alles um den kurzen Plot entwickelt.

Woher ich das weiß:Hobby

Annanas1006 
Beitragsersteller
 29.06.2025, 19:50

Wie genau notierst du dir diese Sachen, auf Papier oder digital? Und schreibst du dann einfach Stichpunkten runter?

KaePie  29.06.2025, 19:56
@Annanas1006

Ich mache alles digital. Ich schreibe mit Papyrus Autor und das bringt alle nötige mit.

Denkbrett, Figurendatenbank und Recherchedatenbank....

Kommt jetzt darauf an, wie weit Du einsteigen willst. Ganz einfach wäre das hier:

https://www.izb-goodpractice.ch/good-practice/schulerfolg/schreibplan

Etwas komplizierter wäre das hier:

https://www.epubli.com/wissen/schneeflockenmethode

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Journalistin, Autorin, Texterin

KaePie  29.06.2025, 19:25

Die gute Schneeflocke, ich bin der nicht zurecht gekommen.

Ich persönlich erstelle mir einen Zeitstrahl in dem die wichtigsten Stationen festgehalten sind.

Zusätzlich schreibe ich mir die Prämisse des Werks auf und die grundsätzliche Stimmung, bzw. das übergreifende Thema. Auch mit wichtigen Entwicklungen der Figuren mache ich das.

Während ich schreibe, überlege ich, was als nächstes kommen soll und mache mir Stichwort-Notizen dazu, dich ein paar Zeilen unterhalb der aktuellen festhalte. Zudem notiere ich mir wichtige Entwicklungen und Details, um sie mir für später zu merken. damit eine Figur z.B. nicht auf einmal ein Schwert hat, das 3 Kapitel vorher in den Fluss gefallen war.

Ich würde dir raten, einfach mal auszuprobieren. Was dir am besten hilft, behältst du und entwickelst du weiter.

Ich mache Brainstorming.m

Ich mal in der kitte des Blattes ein Kreis und mache lauter striche davon weg und schreibe ideen dazu. So baue ich das immer und immer weiter aus.

Woher ich das weiß:Hobby