Mein Freund will Beziehungspause wegen Mutterschaft?

AldoradoXYZ  04.05.2022, 18:32
Seine Tochter sei ihm das wichtigste

Ich gehe mal davon aus, dass das ungeborene Kind ebenfalls sein Kind ist?
Wie stellt er sich das also vor mit "Beziehungspause"?

hallipirenk 
Fragesteller
 04.05.2022, 18:34

Ja genau, ist unser Kind. Er wollte mal nen Monat zum nachdenken

5 Antworten

Puh, schwierig, du stößt ihm damit schon ganz schön vor den Kopf und ja, ich denke, ich wäre da auch angesäuert. Ich verstehe dich zwar auch, dass sein erstes Kind nicht dein leibliches ist, aber du warst schon damals und bist auch jetzt ihre Stiefmutter und es IST eine Ungleichbehandlung.

Persönlich würde ich auch bei diesem Kind nicht zurücktreten, nicht, weil du ihn kränkst, sondern deine Stieftochter. Es ist und bleibt einfach unfair ihr gegenüber.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich habe ein Kind.

hallipirenk 
Fragesteller
 05.05.2022, 15:05

Ich bin weder offiziell ihre Stiefmutter, noch sehen ich oder sie es so. Für sie bin ich die Freundin von ihrem Papa. Ich liebe sie, kümmere mich um sie und wir sind eine Familie, aber ihre Mama ist und bleibt ihre biologische Mama. Das sagt sie auch selbst so.

Auch damals war das so. Ich wollte meine Arbeit nicht für ein Kind, welches nicht meines ist, zurückstecken. Vor allem weil ihre leibliche Mutter das ja auch nicht gemacht hat, und sie dennoch immer die Mutter war.

Das ungeborene Baby ist mein eigenes Kind. Natürlich habe ich da andere Gefühle zu. Ich finde einfach mein Kind verdient es, eine Mutter zuhause zu haben. Das will ich nicht aufgeben, nur weil die Exfreundin von meinem Freund keine Zeit für ihr Kind hatte. Ich hab mir seine Tochter ja nicht ausgesucht. Ich habe sie nur aus Liebe zu ihm aufgenommen. Natürlich liebe ich sie, aber nicht wie mein eigenes Kind.

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Liebe hallipirenk,

wenn er und sie ein getrenntes Leben führen, dann ist es zu 99,9 % nachvollziehbar und auch problemlos, dass er seinen Sohn und sie ihre Tochter an erste Stelle setzen. Bei allen anderen Konstellationen, in denen beide Partner ein gemeinsames Familienleben haben oder aufbauen, sind Probleme nur zu vermeiden, wenn alle Kinder gleich lieb behandelt werden.

Nebenbemerkung: Gleichbehandlung aller Kinder ist kontraproduktiv, denn Kinder sind verschieden und können nur gleich lieb behandelt werden, wenn man auch ihre Verschiedenheit berücksichtigt und deshalb Kinder ungleich behandelt. Eine 16 jährige darf bis 22 Uhr zur Freundin, ein 6 jähriger Junge geht um 19 oder 20 Uhr ins Bett.

Aber die Gleichwürdigkeit aller Kinder, die zur Familie gehören, ist unbedingt zu beachten. Ansonsten ist Missgunst und Streit die Folge.

Da sagte ich ihm, dass ich seine Tochter liebe, aber ich habe sie nicht geboren, weshalb ich bei meinem eigenen Kind eher meine Arbeit hinten anstelle. 

Das sehe ich also als falsch an. Da kommt automatisch Disharmonie in die Beziehung.

Anders wäre es, wenn Du Deine Entscheidung z.B. so begründest:

1) Damals war es aus beruflichen Gründen nicht möglich, meine Karriere an den Nagel zu hängen. Es wäre unklug gewesen, vor allem deshalb, z.B. weil unsere Beziehung noch nicht stabil genug war"

oder

2) "Damals war es .... weil heutzutage eine Frau auch ein berufliches Standbein benötigt z.B. für den Fall, dass die Familie irgendwann mal auf ihren Verdienst angewiesen sein kann."

Aber inzwischen habe ich eine feste berufliche Ausgangsbasis erarbeitet und jetzt kann ich mir auch ein Zuhausebleiben wegen einem Kind erlauben.

Meine Formulierung hat den entscheidenden Vorteil, dass "mein Kind" gegen "Dein Kind" nicht gegeneinander ausgespielt wird. Das darf auch niemals so sein. Die Formulierungen "Dein Kind - mein Kind" sind Beziehungskiller.

Ähnliches ist Deinem Partner zu sagen. Seine Formulierung "mein Kind ist mir am wichtigsten" ist ebenfalls ein Beziehungskilller.

 Es kam zum Streit und jetzt will er eine Beziehungspause

Das kann ich verstehen. Aber am Ende der Beziehungspause sollten klare und positive Vorstellungen davon sein "was haben wir falsch gemacht" sowie von "wie wollen wir es zukünftig richtig machen". Du als Mutter hast die beste Übersicht auch über Deinen beruflichen Weg und solltest vordringlich entscheiden können und dürfen, ob ein Zuhausebleiben gut ist. Für das werdende Kind ist es sicherlich das Beste. Als Mann würde ich es auch unterstützen.

Vielleicht schreibst Du ihm einen Brief und kannst gerne meine Meinung übernehmen oder als Kopie beifügen. Vielleicht ist meine Antwort auch für ihn eine Denk- und Entscheidungshilfe.

Euch alles Gute!


hallipirenk 
Fragesteller
 05.05.2022, 14:58

Ich habe niemals die Bezeichnung "mein Kind" und "sein Kind" verwendet. Seine Tochter ist zwar sein Kind, sie lebt aber seit ihrer Geburt mit mir und ich habe eine Art Mutterrolle eingenommen, obwohl sie mich nicht Mama nennt und ich auch nicht sage, dass sie meine Tochter ist. Das ungeborene Kind ist von mir und meinem Freund, weshalb ich da "unser Kind" sage.

Deine Formulierungen finde ich sehr gut, und zum Teil stimmen sie auch und ich hab es auch so erklärt. Dennoch wollte ich ehrlich zu ihm sein. Damals waren wir erst ein Jahr lang zusammen und ich war immer nur "die Freundin vom Papa". Ich habe es einfach nicht eingesehen, meine Karriere wegen einem Kind zu vernachlässigen, welches nicht meines ist. Auch weil die Mutter des Kindes trotzdem Kontakt mit ihr hatte und immer die "Mama" war, nur eben ohne Zeit für sie. Nun bin ich schwanger und das Baby wird eine andere Beziehung zu mir haben, als seine Tochter. Ich werde beide lieben, das ist klar, und wir sind auch eine Familie. Aber seine Tochter hat eine andere Mama, das bin nicht ich. Deshalb mach ich diesen Unterschied. Ich trage dieses Baby 9 Monate mit mir, natürlich gebe ich dann mehr für das Kind auf, als für die Tochter meines Freundes damals. Leider versteht er das nicht, er verlangt, dass ich beidr genau gleich behandel.

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Nordlicht979  05.05.2022, 17:10
@hallipirenk
Aber seine Tochter hat eine andere Mama, das bin nicht ich. Deshalb mach ich diesen Unterschied. Ich trage dieses Baby 9 Monate mit mir, natürlich gebe ich dann mehr für das Kind auf, als für die Tochter meines Freundes damals. 

Ich vermute, dass Du Dich ungeschickt ausdrückst. Das Wörtchen "damals" inspiriert mich. Vielleicht willst Du sagen:

Damals warst Du noch nicht in der Mutterrolle. Sie war die Tochter Deines Lebensgefährten - mehr nicht. Du hast sie damals ggf. gemocht, aber eben nicht von Herzen "wie eine Mutter" geliebt. (Daraus ist Dir kein Vorwurf zu machen.) Dass dieses Mädchen auch emotional zu Deiner Stieftochter wurde, war ein Prozess von X Jahren. Überlege Dir mal: Wenn Du damals die Liebe für die Stieftochter gehabt hättest, wie Du sie heute liebst, würdest Du dann ebenso auf heutige Berufsausübung verzichten, wie Du es für das Kind bereit bist zu tun, welches noch geboren werden will? Das ist eine schwierige Selbstreflexion.

Mit dem Wörtchen "damals" bilden evt. zwei Faktoren den Unterschied zur heutigen Situation: a) damals war Deine Liebe noch nicht so ausgeprägt wie heute. b) damals war Deine berufliche Ausgangssituation noch nicht so wie die heutige. Überlege mal, ob beide Faktoren zutreffen. Je mehr Unterschiede es zwischen damals und heute gibt, um so leichter müssten sich auch unterschiedliche Handlungsweisen erklären lassen. Was damals richtig war, wäre heute verkehrt - und ggf. umgekehrt. Und das gilt nicht nur in Bezug auf Kinder.

Wichtig ist mir darauf hinzuweisen, dass die Forderung von Deinem Freund "Gleichbehandlung" Quatsch ist, ja lieblos den Kindern und Dir gegenüber. Die Unterschiedlichkeit von Situation und von Mensch fordern eine Ungleichbehandlung. Gleiches behandle ich gleich, ungleiches behandle ich ungleich. Mit dem Ausdruck "Gleichwürdigkeit" wäre ich einverstanden.

Es stellt sich die Frage, ob Dein Freund Dich in der Rolle sieht, Fehler seiner Ex und auch eigene Fehler auszugleichen. An der Trennung von seiner Ex ist er sicher auch teilweise schuldig. Die Folgen der biologischen Eltern hat das Kind leider zu tragen. Du kannst ihr Liebe geben, auch wenn sie Dich nicht "Mutter" nennt, aber es kann nicht Deine Aufgabe sein, die Fehler ihrer Mutter und ihres Vaters auszugleichen.

Es wäre wichtig, wenn Du Deinem Freund den Unterschied von Gleichheit mit der Folge Gleichbehandlung (unklug, lieblos) und Gleichwürdigkeit mit der Folge Ungleichbehandlung (klug, liebevoll) klar machen könntest.

Und dann frage ich mich: Warum seid ihr noch nicht verheiratet? (das ist zwar nicht das Thema und geht mich auch nichts an, aber diese Frage stellt sich mir als Leser)

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Ganz ehrlich, ich würde ihm sagen, dass er sich gerne eine Beziehungspause nehmen kann, du diese aber auch nutzen wirst, um die Beziehung zu überdenken und dann wird man weitersehen. Dann wird ihm vielleicht bewußt, dass er mit so einer Aktion die gesamte Beziehung riskiert. Es ist eine Sache, über die Angelegenheit verstimmt zu sein (was ich auch nicht ganz nachvollziehen kann) aber dafür gleich die ganze Beziehung aufs Spiel zu setzen ist schon Hardcore. Ihm sollte bewußt sein, dass auch die Möglichkeit hast, in einer Beziehungspause zu dem Schluss zu kommen, dass du auch ohne ihn leben kannst.

Zwei Dinge:

So ganz "natürlich" hat er deine Entscheidung damals eben nicht akzeptiert.

Du stellst das gemeinsame Kind über seines, das sein Leben lang bei dir/euch wohnt und für das du quasi eben auch die Mutter bist.

Nach 7 Jahren ändert sich vieles und deine Entscheidung damals kannan durchaus nachvollziehen. Für ihn aber nicht nachvollziehbar, dass du nach eben dieser Zeit MIT seiner Tochter jetzt so einen gravierenden Unterschied machst. Und das nicht, weil du jetzt im Job vorwärts gekommen bist oder ihr es euch leisten könnt sondern weil es DEIN Kind ist.

Und das ist es, was ihn so getroffen hat.

Es ist unfair ihm gegenüber (so empfindet er es) und es ist unfair der Tochter gegenüber, für die du, auch wenn du sie nicht geboren hast, die Frau bist, die sie aufgezogen hat aber nun auf diese Entscheidung und diese Argumente so erniedrigst


hallipirenk 
Fragesteller
 05.05.2022, 15:12

Das verstehe ich schon. Natürlich hat meine damalige Karriere auch einen Einfluss auf meine Entscheidung, das habe ich ihm auch gesagt. Ich wollte aber dennoch erlich sein. Und ich gebe zu, dass ich da einen Unterschied mache. Wahrscheinlich jetzt nicht mehr, weil ich seine Tochter auch sehr liebe, aber damals war es für mich nunmal ein fremdes Baby, für welches ich nicht mein ganzes Leben umkrempeln wollte. Das eigene Kind ist da natürlich etwas anderes und ich findes es unfair gegenüber dem Baby, dass es keine Mama zuhause hat, nur weil seine Schwester damals keine hatte.

Es ist so... seine Tochter ist für mich nicht mein Kind. Ich liebe sie sehr, ich hab sie mit aufgezogen, aber genauso hat sie ihre leibliche Mutter (wenn auch seltener) aufgezogen. Für sie ist sie die Mama und ich bin Papas Freundin, mehr nicht. Wenn sie Rat braucht, geht sie erst zu meinem Freund, dann zur Mama und erst dann zu mir. Deshalb ist es klar, dass ich nicht beide von Geburt an gleich behandel

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kugel  05.05.2022, 18:22
@hallipirenk
Und ich gebe zu, dass ich da einen Unterschied mache

Hast du das die vergangenen 7 Jahre deinem Partner gegenüber auch genau SO und direkt kommuniziert?

Ich finde deine Einstellung bezüglich eines Kindes, das seit 7 Jahren bei und mit dir lebt krass und bisweilen ebenso unverständlich.

Deine so massiven Unterschiede zwischen DEIN Kind und MEIN Kind.

Dass du sie "wie meine Tochter" bezeichnest aber dich absolut jetzt nicht so verhältst.

Mutter sein bedeutet nicht nur Biologie sondern eben auch das Leben.

So wie du damals Karriere vor seine Tochter gestellt hast (wobei dies zum damaligen Zeitpunkt absolut verständlich ist) bevorzugst du jetzt dein Kind in einer Art, die befremdlich ist in Anbetracht dessen, dass seine Tochter ihr Leben überwiegend mit dir im Haus verbracht hat.

Und genau diese Einstellung, dieses Prinzip "mein Kind", "dein Kind" wichtig oder eben nicht wichtig, mehr geliebt oder eben nicht so geliebt, ist das, was ihn massiv verletzt

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Dein Freund spinnt, es ist 7 Jahre her und du warst am Anfang von deinem beruflichen Weg. Das lässt sich nicht vergleichen mit jetzt. Natürlich bleibst du Zuhause bei deinem Baby alles andere wäre falsch. Er stellt seine Tochter über das Wohlergehen des Babys. Kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. Die Tochter wird auch Vorteile haben, wenn du Zuhause bist. Das er deswegen über Trennung nachdenkt glaube ich nicht, da ist wahrscheinlich mehr was ihm nicht passt. Vom Prinzip heißt das ja die Tochter ist wichtiger als du und das ungeborene Kind. Ich würde wegziehen, er will es offenbar so.


Rotfuchs716  18.09.2022, 22:36

so ganz klar ist die Lage nicht!

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