Meditieren: Nicht aufrecht sitzen können wegen komischer Atmung?

ehrsam  03.04.2022, 15:35

Hast du ein Hohlkreuz ?

oder einen Rundrücken ?

gditdzozs 
Fragesteller
 03.04.2022, 16:09

Ich tendiere leicht zum Hohlkreuz.

LG

3 Antworten

Das Meditieren nur mit geradem Rücken macht aus meiner Sicht Sinn, weil es sicherstellt, dass man keine Rückenschmerzen bekommt.

Wenn es dir nicht auf den Rücken geht, kannst du sicher auch mit krummem Rücken meditieren. Jeder macht so gut er kann.

Ich beobachte bei mir, dass nach einiger Zeit beim Meditieren die Muskelgruppen, die den Rumpf stützen am Rücken abschalten. Ab diesem Zeitpunkt geht es vermehrt auf die Wirbelsäule denke ich. Vielleicht hilft dir das zur Orientierung.

Wieso solltest du in der Meditation denn anders atmen, als du es im Alltag tust ?

Meditation ist keine "Atem-Therapie" !

Es geht nur um das Wahrnehmen und Beobachten ( z.B. ) deines Atems. Nicht darum, dass er irgendwie "tief" ist.

Buddha sagte: "Wenn der Atem kurz ist, dann weiß der/die Meditierende: der Atem ist kurz. Wenn der Atem lang, dann..." = Kein Wort von: "Der Atem sollte so oder so sein."

Also: Atme in der Meditation, wie du magst !

Was deine körperliche Haltung betrifft, und, ob die auf Dauer vielleicht "schädlich für deinen Rücken/deine Gesundheit ist", kannst du ja mal einen Arzt befragen.

Für die Meditation ( und das, was sie "bewirken" soll = also in deinem Geist ) ist deine Körperhaltung aber eher nebensächlich.

Es gibt Menschen, die aufgrund einer Erkrankung oder Behinderung nicht "aufrecht sitzend", und schon gar nicht "im Lotus-Sitz" meditieren können ( wie ich inzwischen nach 45 Jahren Praxis ). Na und ? Dann sitzt oder liegt sogar man eben so gut und entspannt, wie es eben möglich ist...

Mach es so, wie du kannst, wie es sich für dich "gut und angemessen" anfühlt" !

Und, mach dir nicht so viele Gedanken um das "äußere Drumrum", sondern mehr um das "innere Geschehen" !

Viel Freude wünsche ich dir dabei 🙏. Liebe Grüße: Manu

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
gditdzozs 
Fragesteller
 03.04.2022, 18:57

Vielen Dank für die ausführliche Antwort. Mir ist bewusst, dass es nur um das Beobachten, nicht Urteilen geht. Das Problem ist, dass mir mein Körper mit den viel zu flachen und schnellen Atemzügen deutlich signalisiert, dass ihm diese Haltung nicht gut tut. Im Alltag atme ich normalerweise anders, daher ist mein Ziel auch nicht, in der Mediation davon abzuweichen, sondern eher das Gegenteil. Daher danke für die Information, dass die Haltung wohl eher nebensächlich ist.

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Buddhismus  03.04.2022, 19:12
@gditdzozs

Das ist auch schon mal gut, dass dir der Zusammenhang "schnelle, flache Atmung" und "körperliche Missempfindung" bewusst ist !

So hat deine Haltung etc. bereits für eine "kleine Erkenntnis" gesorgt...

Vielleicht machst du ( mit dieser oder jener ) Haltung auch weitere Entdeckungen, die dich "weiter bringen"...

Ich wünsche dir dafür: "Viel Erfolg" und Geduld 😃

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Zum medizinischen Aspekt der Frage kann ich leider nichts sagen. Aber zu Punkt 3:

Der Sinn hinter hinter den traditionellen Sitzpositionen beim Meditieren ist ja, dass man sich das Üben (also das Meditieren) möglichst einfach machen möchte. Dabei hilft die aufrechte Haltung, dass man nicht müde oder unkonzentriert wird. Die Kissen und die schräge Beckenposition helfen dabei, dass es nicht so schnell anstrengend wird und man durch körperliche Beschwerden abgelenkt wird.

Wenn eine bestimmte Position aber dazu führt, dass du zu sehr abgelenkt wirst, dann ändere die Position. Aus dem selben Grund meditieren manche Menschen mit geschlossenen Augen und andere mit offenen Augen. Jeder wird durch unterschiedliche Dinge abgelenkt. Finde einfach heraus, was für dich am besten funktioniert. Es gibt keine allgemeinen Regeln an die du dich halten musst.

Die "Standard"-Meditation, bei der man in einem stillen Raum sitzt ist ja auch nur die erste Übung, mit der meistens begonnen wird. Im Idealfall wollen wir ja auch im Alltag achtsam sein, nicht nur beim Sitzen. Wenn du mehr Übung hast, kannst du dann auch z.B. beim Zähne putzen, beim Essen oder beim spazieren gehen meditieren. Das ist dann vermutlich nochmal schwieriger als "nur" gerade zu sitzen.

Es spricht also grundsätzlich nichts dagegen beim Meditieren Muskeln anzuspannen. Das müssen wir ja sowieso machen um nicht umzufallen. Wichtig ist einfach, dass wir nur maximal so viele Ablenkungen haben, wie wir mit unserem aktuellen "Trainingsniveau" noch meistern können.