Konnten sich germanische Stämme im Frühmittelalter untereinander verständigen?
Hallo allerseits. War es im Frühmittelalter noch möglich, dass sich Sachsen, Langobarden und Franken gegenseitig verstanden, trotz ihrer verschiedenen Sprachen? Als sich z.B. Karl der Große und der Sachsenfürst Widukind trafen, konnten sie da ohne einen Übersetzer miteinander reden, obwohl Karl Moselfänkisch und Widukind Altsächsisch sprach?
5 Antworten
Wenn sich zweie verstehen ohne Hilfsmittel wie Wörterbücher, spricht man von einem Dialektkontinuum ihrer Sprachen. Allgemein geht man davon aus, dass die Dialekte des Deutschen eines bilden. Und als sie sich noch nicht soweit auseinander entwickelt hatten wie heute, kann das ja nur noch mehr so gewesen sein.
Es spricht sogar einiges dafür, dass man sich sogar noch mit anderen germanischen Sprachen wie dem Nordischen verständigen konnte.
Die "Stämme" - das war gewiss nicht ganz unproblematisch. Aber es gab damals schon Dolmetscher sowie Mehrsprachigkeit gerade benachbarter "Stämme". Kaufleute, die damals durch die Lande reisten, verstanden und sprachen wohl von Berufs wegen mehrere Sprachen.
Was speziell Karl d. Gr. und Widukind angeht, so muss man bedenken, dass beide durchaus gebildet waren. Sollten sie ohne Dolmetscher miteinander verhandelt haben, dann konnten sie das - auf Latein! 😊
Ja und nein.
Zum einen gab es nicht die germanischen Stämme. So konnte es gut möglich sein, dass ein Franke an der sächsischen Grenze die Sachsen verstand, während ein Franke aus dem Süden von den Sachen kein einziges Wort verstand.
Schau dir nur heutzutage sie Dialekte an. An Sachsen versteht ka Mensch. Und wenn ma sich anschaut, dass in vielen Regionen schon im Nachbardorf a komplett anderer Dialekt gesprochen wird, dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass es damals net besser war.
Bloß weil Du den sächsischen Dialekt nicht (gut) verstehst, heißt das noch lange nicht, dass "ka Mensch" ihn versteht.
Ja die konnten miteinander sprechen.
Die gemeinsame Deutsche Sprache ist über 1200 Jahre auch wenn es mit dem heutigen Deutsch nicht zu vergleichen ist. Das älteste deutsch ist das Althochdeutsch. Gerade die Herrscherkaste war mit dieser ersten Gemeinsamen Sprache vertraut. Viele Schriftstücke dieser Zeit wurden ebenfalls in dieser Sprache geschrieben sowohl von Franken als auch Sachsen. Später im Hochmittelalter sprachen zudem viele Menschen noch dazu Mittelhochdeutsch.
Die Sachsen gehören zum niederdeutschen Sprachgebiet, da war die Verständigung wohl nicht ganz einfach. Bayern, Schwaben und Langobarden verstanden sich so ziemlich.