Kommen Atheisten nach dem Tod in die Hölle?

Das Ergebnis basiert auf 38 Abstimmungen

Nein 53%
Ja 47%

24 Antworten

Auch aus christlicher Sicht kann man an ein Art der Apokatastasis oder einer Allversöhnung glauben. Ich kann hier mal eine Antwort einfügen, die ich auf eine ähnliche Frage schon einmal gegeben habe:

Ich glaube nicht an eine Hölle, sondern vertrete eher die Meinung von Uta Ranke-Heinemann, die auf diese Frage sagte:

Glauben Sie an die Existenz der Hölle?
Ranke-Heinemann: Es gibt keine Hölle. Jesus war ein Anti-Höllen-Prediger. Oder wie der evangelische Neutestamentler Rudolf Bultmann sagt: Die Höllenworte sind Jesus in den Mund gelegt worden. Die Hölle ist eine Erfindung der christlichen Kirche, um den Menschen Angst zu machen und sie besser kontrollieren zu können.

Quelle: https://www.evangelisch.de/inhalte/21471/02-10-2012/uta-ranke-heinemann-nichts-habe-ich-erreicht

Ich halte auch Christen, die nicht an die Hölle glauben, nicht für falsche Christen.

BillyShears  30.01.2024, 08:11

Hoi, kannte Bultmann den 1.Henoch nicht? Muss ich mal recherchieren.

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Aurofons  30.01.2024, 20:02

Die vollständige Weitergabe der Lehre Jesu zuerst durch die Apostel an die Apostelschüler bis heute geschah immer auch durch das Wort, also mündlich persönlich. Zuerst gab es damit zwar schon die apostolische Kirche, aber noch kein NT. Über mehrere Jahrzehnte entstanden aus der Lehre heraus Schriften, die später zum NT zusammengefasst wurden. Das NT wird zwar als nützlich bezeichnet, aber erste Quelle ist die durch den Heiligen Geist geleitete eine Kirche Jesu.

Apostolische Sukzession = Biblisches Prinzip der Weitergabe des Dienstes

Das gewährleistet die Weitergabe der unverfälschten apostolischen Lehre.
Ist sichtbares Zeichen für die Einheit der Kirche.
Ist bereits früh erkennbar und das Mittel, wodurch der heilige Geist die Kirche leitet und bewahrt. Die Weihe, also die Dienstnachfolge, erfolgt durch Handauflegung.

Allerdings soll man schon prüfen, ob sich die Person zur Nachfolge eignet:

1 Tim 5,22 Lege keinem vorschnell die Hände auf und mach dich nicht mitschuldig an fremden Sünden; bewahre dich rein!

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Kommen Atheisten nach dem Tod in die Hölle?

Das wissen wir nicht. Im Christentum glauben wir, dass das allein Jesus entscheidet. In Mt 25,31ff können wir lesen dass Menschen gerettet werden, die Jesus nicht kennen. Daher können wir das als Außenstehende so pauschal nicht sagen.

Nein

Nur weil man an etwas nicht glaubt, ist man kein schlechter Mensch. Wenn man böse Taten begeht,dann muss man mit den Konsequenzen rechnen.

Nein

In Offenbarung 20,12-13 geht es um das Gericht Gottes, also wonach die Menschen entsprechend "beurteilt" werden. Steht da etwas von Glauben? Ich denke nicht, sondern es geht einzig und allein um die Taten, also würde ich mich nicht verrückt machen lassen, sondern stattdessen lieber ein guter Mensch sein und dann ist das gut so, wenn man keinen Hang zum Glauben an (einen) Gott (oder eine Göttin oder mehrere) hat.

Nein

Hallo hedgehog1712,

weder Atheisten, noch sonst irgendjemand kommt in die Hölle, da es diese gem. der Bibel gar nicht gibt!

Die meisten sind überrascht, wenn sie erfahren, dass die Höllenlehre in Wirklichkeit gar nicht in der Bibel zu finden ist. Das wird aber erst dann klar, wenn man sich die Begriffe aus den Ursprachen der Bibel, die in vielen Bibelübersetzungen mit „Hölle“ wiedergegeben werden, einmal etwas näher ansieht.

Welche Begriffe sind das hauptsächlich? Das ist zum einen das aus dem Alten Testament stammende hebräische Wort „Scheol“ und das Synonym im Neuen Testament, „Hades“ (griechisch), sowie das Wort „Gehenna“, das von Jesus an mehreren Stellen verwendet wird. Statt mit „Hölle“ werden diese Wörter auch an manchen Stellen mit „Totenreich“ oder „Unterwelt“ übersetzt.

Die Frage hierbei ist, ob die gerade genannten Begriffe (Hölle, Totenreich und Unterwelt) den eigentlichen Sinn der Wörter Scheol und Hades richtig wiedergeben. Was zeigt die Bibel selbst? Nehmen wir einmal den Text aus Prediger 9:10, der sich auf die Zeit nach dem Tod bezieht. Dort steht:

Alles, was du tun kannst, das tu mit deiner ganzen Kraft, denn es gibt weder Tun noch Planen noch Wissen noch Weisheit im Grab [hebräisch scheol[, dort, wohin du gehst“ (Prediger 9:10).

Noch deutlicher sagt es im gleichen Kapitel der Vers 5: „Die Toten wissen gar nichts“. Wenn es also im Scheol weder Tun, noch Planen, noch Wissen gibt, hört sich das dann nach einem jenseitigen Ort an, einer Hölle an?

Gäbe es tatsächlich eine Hölle, dann wüssten diejenigen, die darin sind, ganz bestimmt, wo sie sich befinden. Nun sagt der Text aber: „Die Toten wissen nichts“. Das bedeutet, dass sie ohne jegliches Bewusstsein sind, also nicht mehr existent.

Eine wirklich passende Wiedergabe des Wortes Scheol wäre z.B. das Wort „Grab“, allerdings nicht im Sinne einer einzelnen Grabstätte, sondern im Sinne des allgemeinen Grabes der Verstorbenen – also kein buchstäblicher, sondern ein sinnbildlicher Ort.

Wie anfangs gesagt, ist das im Neuen Testament vorkommende Wort Hades nur eine Entsprechung des hebräischen Wortes Scheol. Daher kann von seiner Bedeutung her das Gleiche gesagt werden wie über den Scheol.

Und wie steht es um den dritten erwähnten Begriff, der meistens mit Hölle wiedergeben wird, Gehenna? Jesus bezog sich an mehreren Stellen auf diesen Begriff. Sprach Jesus von der Hölle, oder von etwas anderem? Was war die Gehenna in Jesu Tagen tatsächlich?

„Gehenna“ bedeutet wörtlich übersetzt „Tal Hinnom“ und geht zurück auf ein Tal direkt bei Jerusalem, das in früherer Zeit als Müllplatz genutzt wurde. Der meiste Abfall landete im Feuer, das dort ständig brannte; den Rest beseitigten Maden und Würmer.

Wenn Jesus den Begriff Gehenna in Verbindung mit Bestrafung spricht, dann bezog er sich eindeutig nicht auf die buchstäbliche Gehenna, also die damalige Müllhalde außerhalb der Mauern Jerusalems. Warum kann man das sagen? Weil niemand, auch keine Schwerverbrecher, bei lebendigem Leib in die Gehenna geworfen wurden. Es wurden allerdings die Leichname derer, die man nicht eines normalen Begräbnisses und keiner Auferstehung für würdig erachtete, in die Gehenna geworfen.

Da sich Jesus also nicht auf die buchstäbliche Gehenna bezog, wovon sprach er dann? Er verwendete er sie im übertragenen Sinn und meinte damit die ewige Vernichtung, bzw. den ewigen Tod.

Warum war die Gehenna ein passendes Bild dafür? Ganz einfach: Jeder der anwesenden Zuhörer wusste genau: Wenn etwas in die buchstäbliche Gehenna, also den erwähnten riesigen Müllplatz, geworfen wurde, dann kam es niemals wieder heraus. Genauso werden diejenigen, die in die symbolische Gehenna geworfen werden, nie wieder zum Leben kommen! Gott wird sich also nie mehr an sie erinnern und sie somit auch nicht zur Auferstehung bringen.

Nun gibt es aber noch einen vierten Begriff, der für viele mit der Hölle gleichzusetzen ist: der in der Offenbarung erwähnte „Feuersee“. Das ist durchaus nachvollziehbar, da ja die Hölle auch als ein Ort voll von Feuer beschrieben wird.

Dazu folgende Überlegung: Wenn, wie gerade gezeigt, die Wörter Scheol, Hades und Gehenna, eine andere Bedeutung haben als die einer Hölle, warum sollten dann allein die wenigen Stellen, die von einem Feuersee sprechen, die Höllenlehre begründen?

Einer der Texte, die von einem Feuersee sprechen, ist Offenbarung 20:14, wo es heißt: "Und der Tod und das Grab [griech. Hades]wurden in den Feuersee geschleudert. Der Feuersee steht für den zweiten Tod." Beachte bitte besonders den letzten Satz, wo erklärt wird, welche Bedeutung der Feuersee hat: der zweite Tod. Da aber, wie anfangs gezeigt, der Tod ein Zustand ohne Bewusstsein ist aber die Qual in einer Feuerhölle Bewusstsein voraussetzt, kann es sich bei dem Feuersee nicht um einen buchstäblichen Ort aus Feuer handeln. Der Feuersee ist, genauso wie die Gehenna, ein symbolischer Ort, der vollständige und ewige Vernichtung bedeutet!

Dass ist auch daran zu erkennen, dass in diesem Text gesagt wird, dass der "Tod und das Grab" in den Feuersee geschleudert würde. Weder der Tod noch das Grab kann durch ein buchstäbliches Feuer verbrannt werden! Wohl aber können sowohl der "Tod", als auch das "Grab" für immer vernichtet, beziehungsweise unschädlich gemacht werden.

Zum Schluss möchte ich noch Jesu Erzählung aus Lukas 16:19-31 erwähnen. Viele verweisen nämlich darauf, da ihrer Meinung darin eindeutig von einer Hölle die Rede sei. Oberflächlich betrachtet, könnte man das tatsächlich meinen, da in dem Text von Feuer und von Qualen die Rede ist. Wovon aber sprach Jesus wirklich?

Ohne jetzt näher auf Einzelheiten aus dieser Erzählung einzugehen, sei aber darauf hingewiesen, dass Jesus hier eine gleichnishafte Beschreibung gebrauchte, um etwas zu veranschaulichen, das die Pharisäer und Schriftgelehrten, sowie das einfache Volk betraft (Näheres zu dem Gleichnis kann ich auf Wunsch gern nachliefern). Niemandem von seinen jüdischen Zuhörern musste erklärt werden, was nach dem Tod geschieht, da sie die Schriften kannten, auch den anfänglich erwähnten Text aus Prediger 9:5,10, aus dem deutlich hervorgeht, dass die Toten ohne Bewusstsein sind. Ein wörtliches Verständnis des Textes aus Lukas 16:19-31 würde jedoch in direktem Widerspruch dazu stehen!

Zusammenfassend kann man sagen, dass es nicht die Bibel selbst ist, die den Anschein erweckt, es gäbe eine Feuerhölle, sondern es sind Bibelübersetzungen, die bestimmte Wörter unzulässigerweise mit „Hölle“ wiedergeben und den Leser auf eine falsche Fährte führen!

LG Philipp