Könnt ihr mir sagen wie ein Baum darauf kommt seine Samen in leckerem Fruchtfleisch zu umhüllen?

9 Antworten

Die Evolution geschieht einfach. Sie ist kein bewusst ablaufender, gestalterischer Prozess, sondern von zufällig auftretenden Veränderungen (Mutationen) abhängig. Es war also nicht so, dass die Bäume sich bewusst dazu entschieden "ab heute machen wir größere Früchte, damit die Tiere sie fressen können."

Durch Zufall produzierten einige Bäume etwas größere Früchte als ihre Artgenossen. Die Tiere fraßen diese größeren Früchte natürlich eher als die kleineren, weil sie mehr Energie versprachen. Die Samen wurden später wieder ausgeschieden und konnten keimen. Auf die Weise trugen die Tiere zur Ausbreitung der Samen bei. Die Keimlinge konnten erfolgreicher heranwachsen als die Samen der Bäume mit kleineren Früchten, die häufiger nicht gefressen wurden. Denn die Fruchthüllen enthalten oft keimhemmende Substanzen wie z. B. Fruchtsäuren, die ein zu frühes Keimen verhindern sollen. Die Samen, die nicht gefressen wurden, keimten deshalb nicht. Oft geben Pflanzen auch an den Boden keimhemmende Substanzen ab (z. B. die Walnuss), sodass die Früchte, die nicht gefressen wurden, einfach herunterfielen und nicht weit genug vom Mutterbaum entfernt waren, um geeignete Keimbedingungen vorzufinden. Wie auch immer, die Bäume, die mit großen Samen erfolgreich Tiere anlocken konnten, pflanzten sich erfolgreicher fort und gaben ihre Eigenschaften an ihre Nachkommen weiter, indem sie die Gene für die großen Früchte weiter vererbten. Im Prinzip hat der Mensch bei der Zucht von Obstsorten nichts anderes gemacht, indem er immer die Individuen auswählte für die Weiterzucht, welche die größten Früchte produzierten.

In der Natur werden dem Größenwachstum letztlich aber Grenzen gesetzt. Die Ressourcen, die einem Baum zur Verfügung stehen, sind ja nicht unendlich. Irgendwann wäre ein Punkt erreicht, an dem die Produktion noch größerer Früchte nicht mehr lohnend wäre, weil sie zu viel Energie verschlingen würde.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Biologiestudium, Universität Leipzig

Hallo,

Eine Hypothese zur Entstehung von Fruchtfleisch: bei einfachen Samen kann es passieren, dass sie im Herbst, wenn das Wetter noch schön ist, keimen könnten, und das junge, empfindliche Pflänzchen erfriert dann gleich darauf im Winter. Eine Pflanze, die in die Umhüllung des Samens zufällig keimhemmende Substanzen wie sie in Früchten enthalten sind (Fruchtsäuren, Vitamine,...) einlagerte, hatte einen Vorteil, ein geringeres Risiko, vorzeitig im Herbst zu keimen. Von ihren Nachkommen waren möglicherweise wiederum diejenigen im Vorteil, BR denen die Umhüllung besonders dick und reich an solchen Stoffen war, weil dann das vorzeitige Keimen zuverlässiger verhindert wurde. Und irgendwann, nach vielen Generationen, war die Umhüllung vielleicht für Tiere interessant geworden. Und wenn diese den Samen in der Mitte nicht mitverdauten, sondern anderswo ausschieden, dann hätten beide einen Vorteil gehabtDie Tiere Nahrung, die Pflanzen die Verbreitung ihrer Samen. Das hätte dann eine rasante Entwicklung ausgelöst bis zu den heutigen Früchten.

man könnte das annehmen, dass sie das "wissen". Sie sind in erster Linie daran interessiert, dass ihre Samen verbreitet werden. Wenn sie diese attraktiv gestalten, so dass sie auf Tiere (und Menschen) anziehend wirken, dann verdingen sie diese Tiere als Laufburschen, sie zu verbreiten. Weil ein Baum sich nicht so gut fortbewegen kann.

Im Sinne der Evolution, hat die (zufällige) Entwicklung in diese Richtung Vorteile gebracht und das Überleben des Baumes besser gesichert, weshalb es sich letztlich gehalten hat oder verfeinert wurde. Wir sollten hier nicht final denken, "der Baum macht seine Früchte süß, damit Tiere sie lieben", sondern kausal, "der Baum hat seine Früchte süß gemacht, daher fanden sie bei Tieren Gefallen". Dies verbesserte Fortpflanzung und Arterhaltung des Baumes. LG

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Biologielehrer SI/II a. D.

Im Verlaufe der Evolution pflanzten sich die Obstbäume besonders erfolgreich fort, deren Samen in großer Menge weit gestreut wurden. Dabei waren jene Bäume im Vorteil, die ihre Samenkörner einmal zufällig mit etwas Fruchtfleisch anreicherten. So stieg allmählich der Verbreitungserfolg der Bäume mit zunehmender Größe der Frucht. Diese Bäume nahmen den weniger erfolgreichen Bäumen zunehmend den Lebensraum weg.

Das hat sich kein Baum "überlegt" es hat sich im Laufe der Evolution so ergeben, dass die Pflanzen sich besser verbreiten konnten, deren Samen weiter transportiert werden. Und das geht mit der Hilfe von Tieren besonders effektiv.