Kann man durch längere soziale Isolation geschädigt werden?
Ich war schon immer eher sozial isoliert, habe keine Freunde, inzwischen habe ich nur noch meine Eltern bei denen ich auch wohne. Zu den meisten anderen Verwandten besteht kein Kontakt oder sie sind schon verstorben. Andere sieht man nicht mehr oder nur ganz selten, weil sie weit weg wohnen. Nun ist es bei mir ja so, dass ich ja nicht komplett allein bin daheim, viele Leute, auch "Normale", wohnen ja heutzutage als Einzelperson in einer Wohnung, ich aber noch mit meinen Eltern zusammen. Allerdings ist es inzwischen schon seit Jahren immer stärker so, dass wir kaum noch was miteinander zu tun haben, wohnen zwar zusammen, machen aber nichts gemeinsam. Jeder ist für sich oder eben ich einerseits und andererseits meine Eltern. Deswegen bin ich sehr oft alleine in meinem Zimmer und fühle mich äußerst einsam. Ich gehe kaum noch raus außer zur Schule, ich habe auch niemanden mehr, wo ich hin kann, nur noch auf den Friedhof :(. Zu anderen Verwandten hatte ich noch nie eine persönliche Beziehung oder Bindung oder aber sie wohnen zu weit weg als dass ich dort regelmäßig hin könnte. Wegen dieser Einsamkeit habe ich immer öfter so etwas wie Panik- oder Angstzustände, weil ich auch niemandem habe, mit dem ich mal richtig reden könnte usw. Früher ist mir meine Einsamkeit nicht so bewusst gewesen oder störte mich nicht, und ich hatte noch vereinzelten Kontakt. Nun ist aber offenbar ein Maß der Isolation erreicht, dass ich kaum noch ertrage. Vielleicht liegen diese Zustände auch an meiner Depression. Ich weiß nicht mehr weiter. Wer kann mir helfen? Mir macht das Alleinsein Angst.
Von daher auch generell die Frage, ob man durch soziale Isolation psychische oder auch physische/psychosomatische Schäden erleiden kann? Also, sofern die nicht schon vorher teilweise vorhanden waren, denn oft führt ja gerade so etwas dann zum sozialen Rückzug.
5 Antworten
Vor etwas über 10 Jahren sah mein Leben genauso aus. Ich bin aber gar nicht mehr aus der Tür gegangen. Dann verstarb mein Opa und einen Tag vor der Beerdigung hatte ich eine heftige Panikattacke mit Todesangst. Das hat mein Leben verändert, da ich deswegen bereit was etwas zu verändern. Du kennst dein Problem. Also setze dir kleine Schritte wieder ins Leben zurück zu finden. Du brauchst keine Angst zu haben, stelle dir immer wieder die Frage was schlimmstenfalls passieren könnte. Du wirst es überleben :) alles gute für dich. Und los!!
Und die haben sich nicht um dich gekümmert? Wenn man nicht aus dem Haus geht, dann anzunehmenderweise auch nicht zur Schule, Arbeit o.ä., sehen doch die Eltern, dass etwas nicht ok sein muss?
Meine Therapeutin sagt immer: "Ändern musst du es nur, wenn es dich stört. " Wenn es das tut dann solltest du versuchen dich darauf einzulassen und wenigstens alleine spazieren zu gehen. Sowas kann ein längerer Prozess werden, aber es lohnt sich. Du solltest auch auf jeden Fall versuchen wieder mehr mit deinen Eltern zu machen.
Generell kann uns das komplette Isolieren schon etwas schädigen, aber ich denke das ist ziemlich wechselseitig. Potenziell wird jemand mit psychischen Problemen sich eher isolieren als jemand Gesundes.
Mit meinen Eltern ist es auch problematisch, da sie beide physisch und m.E. auch psychisch krank sind, mein Vater wurde über die Jahre immer unausstehlicher. Er ist Frührentner und nur daheim, hat auch so gut wie keine Kontakte. Mit meiner Mutter komme ich nicht so gut zurecht, so hat eine zu mir konträre Persönlichkeit. Spazieren gehen könnte ich, aber meistens ärgere ich mich überall, selbst im Wald, weil es dort auch immer ungepflegter wird. Keiner kümmert sich mehr um irgendwas.
Ich weiß mir keinen Rat. Aber mir wird Angst und Bange, wenn ich daran denke, wie es erst in 20 oder 30 Jahren sein wird, wenn sich bei mir nichts ändert. Meine Eltern sind schon älter, wer weiß, wie lange sie noch da sind. Wenn ich dann ganz alleine dastehe (bin Einzelkind), habe ich wirklich existenzielle Probleme.
Wenn du dich selber so daran stößt, hast du schonmal darüber nachgedacht zu nem Therapeuten zu gehen?
Das könnte man durchaus machen, nur ist halt fraglich, ob das irgendwas bringt und man nicht auch dort wieder ganz schlechte Erfahrungen macht.
Vielleicht musst du auch zu mehreren gehen, aber am Ende wird es das Wert sein, wenn du den oder die Richtige gefunden hast.
Spreche da aus eigener Erfahrung
Sollte man eigentlich einen Therapeut suchen, der möglichst die selben Ansichten vertritt wie man selber? Also, wenn man z.B. für die AfD ist, dann einen suchen, der auch AfD wählt? Usw.?
Ja und nein. Kommt drauf an auf was man es bezieht. Es gibt in vielen Religionen Praktiken die Isolation zur Selbstfindung einsetzt,auf der anderen Seite ist da immer die umso grössere Gefahr der Selbsttäuschung. Letzten Endes zählt es ob die Umgebung einen negativ oder positiv beeinflusst,wie man dieses slebsz bewertet und ob man sich zeitweise entziehen möchte oder eben nicht. In der Regel kann man sagen ein extrovertierter Mensch sollte sich ab und an isolieren, während ein introvertierter mensch aus sich heraus treten sollte,also im Grunde immer das tun,was der bisherigen Natur entgegenwirkt,so dehnt man sich in alle Richtungen aus, wächst quasi an den unterschiedlichsten Erfahrungen und schleift sich selbst wie einen Diamanten :P
have fun beim self-Engineering ;)
Also Grundsätzlich: Ja. Einsamkeit und Isolation können definitiv auf die Psyche schlagen. Der Mensch ist von Natur aus gesellschaftsorientiert, ein ,,Herdentier''. Er braucht soziale Interaktionen und Beziehungen zu Mitmenschen, sonst bekommt er deine Symptome und wird krank. Ich bin Sanitäter, und ich rate dir DRINGENDST, dich unter Leute zu mischen. Das können gleichaltrigen sein, das können Senioren sein. Geh raus, geh unter Menschen, geh in einen Sportverein, engagiere dich ehrenamtlich, aber änder was!
Du kannst davon auf Dauer nur richtig krank werden.
Lg
Naja, ich war immer schon ein Einzelgänger, Menschengruppen mochte ich noch nie, da gehen Sachen ab, die mir unheimlich sind. Ich kann oder will mich nicht mehr auf Menschen einlassen, das ist mir zu unberechenbar, mir sind alle mehr oder suspekt. Von daher schwierig.
Einsamkeit ist nie schön umd kann depressiv machen. Kann. Muß nicht.
Alte Menschen haben vielfach dieses Problem.
Du könntest eine soziale Aufgabe suchen, ein Ehrenamt, usw.
Oder in eine WG ziehen, dort kann man auch zurückgzogen leben, aber doch nicht allein.
Oder in eine freikirchliche Gemeinde gehen, da kenne ich Menschen, denen die Gemeinschaft dort sehr half bei diesem Problem.
Wenn du keine Menschen magst, hör Musik, geh ins Museum, in einen VHS kurs, in eine Präsenzbibliothek usw.
Alleinsein muß nicht krank machen, es gab in der Geschichte der Menschheit genug Erememiten und Leute, die jahrelange Einzelhaft gesund überstanden.
Der sog. geistige Mensch tut sich leichter damit, heißt es.
In so eine Gemeinde zu gehen, ja, darüber habe ich schon nachgedacht, aber bin noch ziemlich orientierunglos und hätte Angst, auch dort wieder im wesentlich die selben Erfahrungen zu machen wie überall sonst auch: Nicht verstanden werden, belächelt, ausgegrenzt, bis hin zu richtig gemobbt werden. Ich passe eigentlich nirgends so wirklich hinein. Und habe auch schon ziemlich viele Berichte gelesen, wo Leute aus Sekten ausgestiegen sind und dort ziemlich miese Sachen erlebt haben.Von daher: Muss ich mir noch gut überlegen.
VHS-Kurs kostet Geld und auch dort sind wieder Menschen. Auch keine so gute Idee. Musik hilft mir aber, ohne sie wäre ich vielleicht schon ganz zu Grunde gegangen.
Was genau meinst du mit geistigen Menschen? Das Gegenteil von Atheisten?
Gar nicht mehr raus gehen, das hört sich schon ziemlich krass an. Was hast du denn dann gegessen, usw? Hat dir jemand was gebracht?