Wieso bringen einige ihre Eltern in ein Pflegeheim?
Dort möchte doch niemand leben in völliger isolation
8 Antworten
Manchmal geht es nicht anders, wenn man selber an der Überlastung zugrunde geht. Habe das schon bei einigen gesehen, daß sie irgendwann zusammengebrochen sind
Manchmal geht es nicht anders. Man muss/ möchte arbeiten, hat selbst Kinder, die betreut werden muss oder die Eltern sind so schwer pflegebedürftig, dass man die Pflege als ungelerntes Kind nicht leisten könnte.
Es gibt aber durchaus auch Pflegeheime, in denen sich bestimmte Menschen wohl fühlen. In denen sie wieder Kontakt zu anderen haben, in denen sie sich sicher fühlen, weil sie sich keine Sorgen machen müssen, ob man sie rechtzeitig auf Toilette bringen kann oder ob der Angehörige etwas als Ungelernter so macht, dass es weh tut (unabsichtlich). Wie beziehe ich ein Bett, wenn jemand Bettlägeriges darin liegt? Wie ziehe ich jemandem mit offenem Fuß die Hose an und aus? Wie ziehe ich jemanden an, der nicht selbst stehen kann? Was mache ich bei einem Bettlägerigen, wenn er inkontinent im Bett wurde? Die Pflegekräfte wissen das und lösen solche Probleme schnell, der Laie zu Hause ist oft überfordert und dann gerät der Pflegebedürftige auch schnell in Stress - schon wieder steht dies oder jenes an und immer noch wissen wir nicht, wie wir das schnell und reibungslos lösen können.
Das überfordert dann oft beide.
Und einige Menschen haben eben im Pflegeheim wieder Kontakt, reden mit verschiedenen Pflegern, mit anderen Bewohnern, finden Anschluss, können bei Beschäftigungen mitmachen - während sie vielleicht vorher zu Hause weitgehend allein im Zimmer waren, Kontakte reduzierten, weil sie vieles nicht mehr konnten und sich schämten.
Weil es bei manchen schweren Krankheiten nicht anders geht. Hab es im Umfeld mit erlebt, wie extrem Demenz werden kann. Zuhause eine Person 24 Stunden überwachen ist für Angehörige oft nicht möglich. Da bleibt leider nur ein Heim oder man hat genug Geld und kann privat eine Pflegekraft bezahlen, die den ganzen Tag da bleibt.
Wenn die Eltern professionelle Pflege benötigen und man das selbst nicht leisten kann, egal ob vom Platz her, finanziell, physisch oder psychisch.
Man kann seine Eltern in einem Pflegeheim unterbringen und sie trotzdem lieben. Es ist vollkommen falsch und den meisten Angehörigen unfair gegenüber zu glauben, dass sie die pflegebedürftigen Eltern einfach dahin abschieben würden.
Weil man sich das eigene Leben völlug zerstört, wenn man neben dem eigenen Job noch Pfleger sein muss, um sich um die Eltern zu kümmern.