Warum wird Einsamkeit immer mehr zu einem gesellschaftlichen Problem?
Warum wird Einsamkeit zunehmend als gesellschaftliches Problem wahrgenommen, und welche Faktoren wie Digitalisierung, demografischer Wandel oder die Auswirkungen der Corona-Pandemie tragen dazu bei, dass immer mehr Menschen – unabhängig von ihrem Alter – soziale Isolation erleben?
9 Antworten
Einsamkeit sehe ich auch als ein gesellschaftliches Problem. Die Ursachen sind vielfältig. Ein gewisses Eigenverschulden liegt in Form mangelnder Resilienz - wie auch von Paradies098 angegeben. Wenn man viele Enttäuschungen erlebte, dann resignieren Menschen. Sie scheinen keine Kraft und keine Hoffnung zu haben, dass sie aus der Einsamkeit rauskommen können.
Wir Deutsche sind vorwiegend Gruppenmenschen. Haben wir "unsere" Gruppe gefunden, in der wir uns wohl fühlen, dann scheint die Fürsorge für einsame Menschen gegen Null zu tendieren. "Hauptsache mir geht es gut"
Ein deutliches Erlebnis steht mir immer vor Augen. Wir waren frisch umgezogen und meine kleine Tochter (3,5 Jahre alt) sah in der Nachbarschaft ein kleines gleichaltriges Mädchen spielen. Meine kontaktfreudige Tochter ging zu ihr hin und fragte: "Kann ich mit Dir spielen?" Das Mädchen antwortete: "Nein, das geht nicht, denn ich habe bereits eine Freundin." Dieses Verhalten scheint leider symptomatisch zu sein für viele Deutsche.
Es könnte an den vielen Enttäuschungen und Schäden die einem zugefügt wurden liegen, dass man sich besser zurückzieht.
Auch Nietzsche 1844 - 1900 schrieb damals von Einsamkeit.
Die Einsamkeit liegt im Trend der Zeit.
Die Einsamkeit ist heutzutage eine der gängigsten Ursachen menschlichen Leidens.
Wer lange und unfreiwillig alleine lebt und an Beziehungen verarmt, dem werden Sätze - wie F. Nietzsche sie in seiner Geschichte über Einsamkeit schreibt- , aus der Seele gesprochen.
Lass niemanden merken, dass dein Herz schmerzt, dass du dich mit jeder Faser nach einem warmen Wort, einem freundlichen Blick, nach Beziehung sehnst.
Lass niemanden merken, dass du die Beziehung auch fürchtest, denn die Enttäuschungen lösen neuen Schmerz aus.
Einsamkeit passiert langfristig so oder so.
Ich meine Beste Beispiel:
In Seiner Kindheit hat man XX Freunde (Schulfreunde), Jedoch geht Meistens der Komplette Kontakt irgenwann flöten. Ging meinen Eltern so , mein Bruder, Mir , Nachbarn, Freunde usw.
Ggf. wenn es sich ergibt, was nicht immer gegeben ist, trifft man auffe Arbeit jemand mit den man Befreundet ist.
Meine Eltern haben nur noch 1 Freund, bzw. ex Arbeitskollegin von Ihn. Aber sonst sind die auch nur alleine. Bzw die gehen auf die 70 zu.
Bei mir ist Quasi Ungewollt genau so.
Bin 36, 0 Schulfreunde mehr, Arbeitskollegen kann ich nicht haben, da ich von Zuhause selbstständig für mich Arbeite. Meine Verlobte wohnt noch in Russland bzw. ab dieses Jahr herbst, leben wir zusammen. Bzw. alle meine Freunde, leben Stunden (1 weg) teils 17 stunden von mir Entfernt in Brasilien/Columbien.
Bzw. vereinsame auch Oft.
Wenn ich nicht mit meiner Verlobten Videochatten würde, würd ich durchdrehen.
Weil eigentlich ursprünglich Familie die Gemeinschaft ist die vor Einsamkeit schützt!
Hier sollte man im Idealfall geben und nehmen und Zusammenhalt lernen!
Aus dieser Gemeinschaft heraus ist man nicht gezwungen krampfhaft Abhängigkeiten zu anderen aufzubauen, sondern kann selbstbewusst und frei Freundschaften außerhalb dieser Basis aufbauen
Aber der Zeitgeist hat uns eingeredet dass Familie und die Bildung einer solchen nicht zu priorisieren ist!
Ersatzweise bilden sich Interessensgruppen die aber nicht die Geborgenheit geben können und auch nur sehr lose Bindungen schafft.
Auch in der Arbeitswelt gibt es kaum noch solidarische Arbeitnehmergemeinschaften sondern hauptsächlich Einzelkämpfer die in erster Linie auf den eigenen Vorteil fixiert sind
Aber es ist wie es ist und die Problematik wird so noch schlimmer werden bevor es wieder besser wird.