Ist katholisch das richtige Christentum?
.... Weil sie über die ganzen Schriften verfügen und diese haben? Ich denke mir eben: aufgrund dieser Tatsache müssen die katholische Kirche ja richtig liegen, weil sie den Glauben explizit forschen können. Die haben ja die Apokryphen usw - und wahrscheinlich ein riesiges Depot an historischen belegen usw ?
18 Antworten
Weil sie über die ganzen Schriften verfügen und diese haben?
Die Schriften sind auch für andere Konfessionen zugänglich, zumindest neuere Ausgaben. Daran allein kann es wohl nicht liegen. Allerdings steht die Lehre der Katholischen Kirche in dieser Tradition. Oder anders formuliert: Es gibt in der Lehre zwar eine Weiterführung, aber keinen Bruch zur Überlieferung in der frühen Kirche. Anders die "Kirchen" der Reformation: die protestantischen Sola-Prinzipien finden sich in der frühen Kirche nicht. Ebenso ist in den frühen Schriften der Kirche deren Sakramentalität bereits erkennbar. Natürlich wurde das in der Folgezeit weiter reflektiert und entfaltet. Diese Sakramentalität der Kirche wurde aber in der Reformation aufgegeben und wird heute explizit abgelehnt. Diese Brüche in der Kontinuität der Lehre kennt weder die Römisch-Katholische Kirche noch die orthodoxen und altorientalischen Kirchen.
Zusammengefasst: Am Besitz der Schriften liegt es nicht, sondern an der Kontinuität ihrer Lehre. Die Lehre der Kirche heute ist praktisch abwärtskompatibel. Das ist bei den Kirchen aus der Reformation nicht der Fall.
Ich denke mir eben: aufgrund dieser Tatsache müssen die katholische Kirche ja richtig liegen, weil sie den Glauben explizit forschen können.
Nicht durch die Erforschung der Lehre liegt man richtig, sondern durch das Wirken des hl. Geistes und der Zusage Jesu, dass "die Mächte der Unterwelt" die Kirche nicht überwältigen werden. Z. B. hat sich aus dieser Stelle im Matthäusevangelium die dogmatische Aussage im Zweiten Vatikanischen Konzil entwickelt, dass "die Kirche in ihrer Gesamtheit in Fragen des Glaubens bzw. ihrer verbindlichen Lehre" nicht irren kann. Obwohl das Dogma von der sogenannten "Unfehlbarkeit des Papstes" von 1870 — das übrigens sehr eng gefasst und klar definiert ist, was darunter fallen kann — früher als das Zweite Vatikanische Konzil formuliert und verkündet wurde, bezieht dieses Dogma ihren Grund in der bereits genannten Unfehlbarkeit der Kirche in ihrer Gesamtheit. Obwohl diese Dogmen erst sehr viel später als Dogmen formuliert wurden, waren sie die selbstverständliche Grundlage der Entscheidungen der Ökumenischen Konzilien im ersten Jahrtausend. Ich schreib das, damit du an diesem Beispiel siehst, wie eine im Kern vorhandene Lehre notwendigerweise später weiterentfaltet wird.
Die haben ja die Apokryphen usw - und wahrscheinlich ein riesiges Depot an historischen belegen usw ?
Ja, so ist es. Diese sind aber, wie schon gesagt, in neueren Ausgaben schon lange veröffentlicht und damit zugänglich.
Ist katholisch das richtige Christentum?
Diese Frage muss du und wirst du dir selbst beantworten. Das kann dir keiner abnehmen.
Es geht um die verbindliche Lehre der Kirche, nicht um die Meinungen oder die Sünden kirchlicher Würdenträger inkl. der Päpste.
Die katholische Kirche besitzt durch ihre umfangreichen Schriften und historischen Belege, einschließlich der Apokryphen, eine tiefe Tradition und die Möglichkeit zur detaillierten Erforschung des Glaubens. Dies macht sie für viele Gläubige als "richtig" empfinden. Allerdings gibt es im Christentum viele Konfessionen, wie Orthodoxe und Protestanten, die ihre eigenen Interpretationen der Bibel und Traditionen haben und sich ebenfalls als "richtig" betrachten. Letztlich ist die Wahl der "richtigen" Konfession eine Frage des persönlichen Glaubens und der Überzeugung, da es keine objektive universelle Messlatte dafür gibt.
Liebe 🌞 Grüße
Die wichtigste Messlatte sollte immer das Neue Testament sein. Da kann man schon eine Menge ableiten.
Der katholische Glaube, und auch der orthodoxe Glaube, sind beide das wahre, echte Christentum.
Weshalb sind die das? Woran machst Du das fest? Seltsam, bei Dir scheinen - fast - alle katholischen Kirchgemeinden gleich zu sein. Ich habe ein paar erlebt, da gibt es sehr grosse Unterschiede.
Nein, der Besitz von irgendwelchen Schriften machen einen nicht zum Hüter der Wahrheit. Es ist außerdem nur eine wüste Verschwörungstheorie, der Vatikan würde wichtige Schriften unter Verschluss halten. Viel wichtiger ist das richtige Verständnis der anerkannten Schriften und daran war die Kirche nie sonderlich interessiert. Die christliche Auslegungstradition basiert auf spätbabylonischen Mythen, angereichert mit griechischen und römischen Elementen. Von der Bibel sind im Wesentlichen nur die Personen geblieben, die dank der eisegetischen Verzerrungen auch noch völlig falsch eingeordnet werden.
Was ist das denn?
https://de.wikipedia.org/wiki/Eisegese
Was das konkret sein soll, hängt immer davon ab, welchen Christen man fragt.
Eisegese ist das Gegenteil von Exegese. Statt dem Wortlaut entsprechend den Inhalt aus dem Text zu entnehmen, werden willkürlich Aussagen hineingelesen, meist unter Zuhilfenahme textfremder Deutungsschablonen, wie heidnische Mythen, s. o.
Infolgedessen werden die Personen ganz falsch eingeordnet: Adam und Eva mutieren zu den körperlich ersten Menschen im Sinne von Gen. 1.27, Noah zum neuen Stammvater der Menschheit (obwohl die biblische Sintflut nicht weltumspannend, sondern lokal auf Mesopotamien begrenzt war, wie praktisch alles ab Gen 2.5), Moses zum ersten Gesetzgeber weltweit und Jesus dank der unsinnigen Trinitätslehre zu einer Gottheit. Auch die Erbsünde, die die vermeintlich erste Frau auf die Menschheit geladen hat und die Jesus angeblich tilgen sollte, ist eine rein christliche Erfindung und entstammt vermutlich ebenfalls griechischen Denkschulen.
Unterm Strich sind Adam und Jesus am stärksten betroffen, aufgrund ihrer Position im historischen Gefüge. Adam steht am Anfang der biblischen Genealogien, Jesus am Ende derselben.
Jede Konfession betrachtet sich als "richtig" und bezichtigt andere falscher Übersetzungen und Interpretationen. Wie "richtig" eine Kirche ist, zeigt sich eher in deren Handlungen und Vorschriften. Die Tatsache, dass die katholische Kirche jahrhundertelang seinen Mitgliedern Wissen vorenthalten hat (die Bibel wurde erst vor recht kurzer Zeit allen zugänglich), dazu die Missionierungen, Zölibat, großer Reichtum der Kirchenobersten... u.a.m. überzeuge mich jedenfalls nicht.
Nein.
Früher hatte der Vatikan einen Henker, heute verurteilt der Papst die Todesstrafe.
Früher wurde die Sklaverei nicht verurteilt, heute schon.
Früher gab es "die Judensau" in Hetzreden und wurde auf katholischen Kirchengebäuden angebracht ... heute wird das verurteilt.
Der Papst verurteilt die Menschenrechte als gottlos:
https://de.wikipedia.org/wiki/Franz%C3%B6sische_Revolution
Früher hatte der Vatikan die Ghettoisierung von Juden befohlen, heute finden sie das nicht gut.