Hat die katholische Kirche im Mittelalter das Forschen verboten?
und Wissenschaft?
6 Antworten
Jein.
Manchmal wird gesagt, dass die Kirche gegen Forschung gewesen sei und Forscher verfolgt und ihre Ergebnisse unterdrückt habe. Dieses "Volkswissen" ist unzerstörbar, aber der Bilck in die Geschichte zeigt, dass es nicht richtig ist.
Anatomisches Forschen war verboten.
Naturwissenschaft - die es noch nicht so wie heute gab - war erlaubt. Und es waren in großen Teilen Pfarrer, die dem göttlichen Plan auf die Spur kommen wollten.
Systematische Forschung steckte damals noch in den Kinderschuhen. Sobald jemand mit seinen Ideen am Weltbild der Kirche rüttelte - und sei es nur an der göttlich perfekten Kreisbahn der Planeten oder der Erde als Mittelpunkt des Weltalls - dann legte man ihm genug Steine in den Weg und diskreditierte ihn, seine Glaubwürdigkeit oder die Ehre seiner Familienmitglieder.
Siehe Johannes Kepler, Galileo Galilei oder Giordano Bruno.
Papst Urban VIII. und Galileo Galilei haben sich gegenseitig sehr geschätzt. Ich bin der Meinung, dass es ohne die Reformation keinen Prozess gegen ihn gegeben hätte.
Das Beispiel Galileo:
Im 17. Jh., also einige hundert Jahre nach dem Mittelalter:
Der damalige Papst Urban III war ein persönlicher Freund Galileos. Er ermutigte ihn sogar zunächst zu seiner Forschung zum heleozentrischen Weltbild.
Im daraufhin verfassten Werk, das in Dialogform gehalten war, vertrat die konservative Stellung der Kirche die fiktive Figur "Simplicissimus" (= "Einfaltspinsel"). Dies bezog der Papst auf sich und die Kirche im allgemeinen und empfand dies als arrogante Beleidigung. Dadurch verlor Galileo die Gunst des Papstes und die Geschichte nahm ihren bekannten Lauf.
Zum Mittelalter selbst, kann ich mich nur meinen Vorrednern anschließen.
Sie beanspruchte die Deutungshoheit über die Welt. Und alles, was der biblischen Interpretation der Welt widersprach, wurde als ketzerisch bekämpft. Das Mittelalter war sozusagen 1000 Jahre Stillstand auf fast allen Gebieten.
Wenn du mal zur Schule gehst, wird man es dir hoffentlich genauer erklären.
Wenn du dich mit der Zeit auskennen würdest, kämest du nicht ganz so intellektuell eingeschränkt rüber.
Die intellektuelle Einschränkung liegt wohl eher auf deiner Seite. Oder wie kommt man auf das schmale Brett, dass die Kirche "die Wissenschaft" war?
Weil sie jegliche Universitäten und Klöster besaß, also alle Wissenschaftler in Europa ausgebildet hat, funktionierte die Wissenschaft vollkommen über die Kirche.
Sie funktionierte eben nicht, sonst hätte es den Stillstand nicht gegeben. Wissenschaft braucht Freiheit und keine kirchlichen Dogmen, die die Wahrheit vorgeben. Das Kopieren von Handschriften ist zwar eine schöne Freizeitgestaltung für Mönche, hat aber wenig mit wissenschaftlicher Forschung zu tun.
Hat die katholische Kirche im Mittelalter das Forschen verboten?
und Wissenschaft?
Kurz und korrekt: Nein
Du könntest nicht weiter von der Wahrheit entfernt sein.