Ist es wichtig zu gendern oder ist es nur blödsinn?

7 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Ich halte es für unwichtig und für sinnlos. Tatsächlich bestehende Probleme werden dadurch nicht geändert und man erzeugt damit nur Ablehnung bei der Bevölkerung. Die Mehrheit lehnt das ja sowieso ab.

In meinem direkten Umfeld gendert wirklich niemand. Selbst der weibliche Teil in meinem Bekanntenkreis lehnt das ab.

Ausserdem werden durch das Gendern Teile der Bevölkerung ausgegrenzt, da die Umsetzung oft nicht barrierefrei ist. Alleine das ist für mich Grund genug das abzulehnen.

Der einzige "Vorteil": Man erkennt sofort anstrengende Mitmenschen.

Hallo,

für mich ist es unwichtig. Ich als Frau bin selbstbewusst genug, dass ich keine Lippenbekenntnisse brauche und keine Probleme mit dem generischen Maskulin habe.

Ich nutze allein Beidnennungen (Studentinnen und Studenten, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Lehrerinnen und Lehrer usw.), und diese auch nicht konsequent und durchgehend.

Das auf den (Gender)Stern oder sonstige Zeichen reduzierte Gendern sowie das Gendern durch substantivierte Partizipien (Studierende, Mitarbeitende, Lehrende usw.) sowie andere "Wortungetüme" lehne ich ab!

Deshalb nutze, spreche und schreibe ich den Genderstern auch nicht, und es nervt mich ungemein, wenn ich Nachrichtensprecher und Fernsehmoderatoren ihn aussprechen höre - was heißt aussprechen, es ist ja vielmehr eine Kunstpause.

Daneben verwende ich je nachdem, ob ich jemanden duze oder sieze, bei der Anrede die Pronomen du, dein, dir, dich oder Sie, Ihr, Ihnen, Sie. Ansonsten verwende ich die Personalpronomen ich, du, er, sie, es, wir, ihr, sie und die entsprechenden Possessiv- und Objektpronomen.

Das ist meiner Meinung nach völlig ausreichend; für manche Leute sogar schon viel zu viel.

Da werden in der Sprache - aus Bequemlichkeit, weil es zu umständlich ist, weil es schneller geht und kürzer ist (um es mal nett zu formulieren) - Endungen, Silben, Artikel, Verben, ... zuhauf weggelassen, dafür will man aber xxx "Geschlechter" einführen und zwischen ihnen sprachlich differenzieren???

Wat soll dä Quatsch?

AstridDerPu

Sprache kann den Geist formen.

Berücksichtigt die Sprache auch andere Geschlechter, wird es immer "normaler", dass die anderen Geschlechter dazu gehören und den gleichen Stellenwert haben.

Auf der anderen Seite heißt es immer, dass die Sprache sich aus dem Gesprochenen definiert.

In beiden Ansätzen steckt denke ich Wahrheit, jedoch wirken sie total gegensätzlich.
Deswegen haben wir die Situation, dass im Amtsdeutsch und offiziellen Schreiben gegendert wird, im privaten Schrift- und Sprachgebrauch jedoch nicht.

Ich bin selbst gespannt, ob sich eines durchsetzen wird.
Auf der einen Seite gibt es zum Beispiel die political Correctness, die sich auch schon im privaten Raum recht gut durchsetzen konnte.
Auf der anderen Seite fügt der Duden jedes Jahr neue Wörter hinzu, die zum Beispiel gerade von der Jugend viel verwendet werden.

Ventus833 
Fragesteller
 08.05.2023, 08:02

Zumal finde ich sinnlos zu gendern, weil viele Ausländer sich mit der deutschen Grammatik schwer tun und jetzt sollen sie sich noch richtig Gendern lernen. Für ist ist es sehr fragwürdig!

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Suboptimierer  08.05.2023, 08:10
@Ventus833

Warte mal ab, am Ende gendern die Ausländer noch besser als die Deutschen, weil sie es gleich richtig lernen und sich nicht umgewöhnen müssen.

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Ventus833 
Fragesteller
 08.05.2023, 08:12
@Ventus833

Für mich ist es sehr fragwürdig, verdammter Autokorrektur 😅

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Ventus833 
Fragesteller
 08.05.2023, 08:18
@Ventus833

naja, ob sie nun besser die Sprache können, da bin ich mir nicht so sicher. Ich gehe zurzeit in einer Abendschule in meine Klasse sind sehr viele Migranten Flüchtlinge usw. Die leben seit 1-5 Jahren und sagen,dass das Kasus und co. ziemlich schwer. In meiner Klasse sind alle gehen Gendern sogar mein Lehrer. Der sowas Humbug findet. Ich denke die Sprache und die Gesellschaft muss sich wandeln, aber von heute auf morgen, glaube ich nicht.

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Suboptimierer  08.05.2023, 08:23
@Ventus833

Die Definition der Sprache kann man schnell ändern, bis die Bevölkerung sich daran gewöhnt hat, dauert es. So ist das eben.

Die "neue" Rechtschreibung ist kaum mehr Thema. Am Anfang waren sehr viele damit unzufrieden und zwar ging es dabei nicht um einfacher oder schwerer, sondern einfach nur darum, sich umgewöhnen zu müssen.

Ein zwei Generationen später wird es normal sein, weil niemand mehr die alte Rechtschreibung kennt und würde man dann die alte wieder einführen wollen, würde man genauso protestieren wie beim Wechsel von alt auf neu.

Ich tu mich auch beim Gendern schwer. Manches wüsste ich gar nicht, wie man es korrekt gendern würde.

Der / Die Krankenschwester:bruder:in:divers? Keine Ahnung.

Würde ich mehr Texte sehen, in denen gegendert wird, könnte ich mich besser daran gewöhnen. Ich werde nicht extra deswegen einen Volkshochschulkurs besuchen.

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offenerGeist  10.05.2023, 13:21

Betrachtet man z.b. ein Wort wie Lehramtsstudent*innen hinsichtlich seiner hirarchischen Zusammensetzung, kann nur hoffen dass Sprache das Denken nicht allzu sehr beeinflusst und Frauen irgendwann mal als notwendiges Anhängsel hinterm Sternchen gesehen werden.

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In meinen Augen ist das ein riesengroßer Blödsinn von gelangweilten und wohlstandsverwöhnten jungen Leuten.

Ich bin inzwischen Großmutter und ich habe mich in meinem langen Leben nie diskriminiert gefühlt, nur weil ich nicht explizit genannt wurde. Ich kenne auch keine Frau, die sich jemals deswegen missachtet gefühlt hätte.

In vielen Fällen sollen sogar geschlechtsneutrale Begriffe gegendert werden.

Lehrer z.B. kommt von Lehren und ist geschlechtsneutral. Daraus LehrerIn zu konstruieren ist also vollkommen sinnfrei und falsch.

Ich mache diesen Unsinn auf keinen Fall mit.

spanferkel14  31.05.2023, 08:40

Ich bin genau wie du gegen dieses sprachlich unsinnige Gendern von heute.

Aber wenn du die Existenz von Lehrerinnen nicht akzeptierst, dann hast du also auch noch nie mit einer Freundin Kaffee/Tee getrunken? 😲🤯 Manche Frauen gehen lieber zu einer Frauenärztin als zu einem Frauenarzt. Sagst du dann etwa, dass sie lieber zu einem weiblichen Frauenarzt gehen? Als deine Kinder im Kindergarten waren, hatten sie sicher eine Lieblingskindergärtnerin oder einen Lieblingskindergärtner. Nehmen wir mal an, der Name war Tina. Hast du dann gesagt, dass der (weibliche) Lieblingskindergärtner deines Sohnes oder deiner Tochter Tina war? Doch sicher nicht! Ich bin Deutsche und keine Österreicherin oder Schweizerin, aber auch kein Deutscher.😉

Klar, ich sage, dass ich einen Arzttermin habe und dass ich zum Arzt muss, wenn es wurscht ist, ob der Arzt männlich oder weiblich ist, aber wenn es um einen konkreten Arzt geht, sage ich, dass z. B. meine Hausärztin XXX heißt. Ich spreche auch ganz allgemein von Lehrern und meine damit selbstverständlich Männer und Frauen in dieser Funktion, aber meine letzte Deutschlehrerin war besser als alle Deutschlehrer zuvor und deshalb ist sie wohl auch diejenige, deren Namen ich als einzigen nicht vergessen habe.

Lehrer z.B. kommt von Lehren und ist geschlechtsneutral. Daraus LehrerIn zu konstruieren ist also vollkommen sinnfrei und falsch.

Die erste Aussage ist korrekt. Bei der zweiten Aussage aber muss ich dir widersprechen. Das Suffix -in für die weibliche Form vieler Berufe, Nationalitäten und auch mancher anderer Bezeichnungen für weibliche Wesen (Freundin, Kollegin, Partnerin, Gefährtin etc.) gehört genauso zur deutschen Sprache wie der Diminutiv -chen/-lein.

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spanferkel14  31.05.2023, 08:51
@spanferkel14
  • Das Diminutiv! Dass das neutral ist, krieg ich wohl nicht mehr rein. Ich habe mein Leben lang "der" gesagt, in Anlehnung an "der Nominativ, der Akkusativ etc." Komisch, bei allen anderen funktioniert's: das Substantiv, das Adjektiv, das Motiv, das Stativ etc." Nur das Diminutiv hört sich für mich ganz falsch an.🤣
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Für mich liegt der Kernfehler andernorts:
Weil früher viele Funktionen eben ausschließlich von Männern wahrgenommen wurden, kam irgendwann irgendwer auf die Idee, dass es eine weibliche Variante dieses reinen Audruckes geben müsse - und so wurde aus dem Minister auch die Ministerin, obgleich es auch mit Frau Minister (reine Funktionsbezeichnung) wunderbar geklappt hätte ... bei Frau Doktor geht es ja auch.

Und heute schreibt man den Kernfehler fort bzw. perfektioniert selbigen, zugleich verbiegt man dabei die Sprache.