Ist es dumm, dass man nach Samenspender auf Facebook sucht anstatt auf Samenbank?

6 Antworten

Auf Samenbank findet man die Beschreibung vom Spender also Intelligenz, Beruf, Studium, etc.

Was nicht heißt, dass das sperma gut ist. Beispielsweise hast du in der akademischen Forschung nicht nur überdurchschnittlichen IQ sondern auch nen Haufen nicht diagnostizierter Autisten. Was erbliche Anteile hat.

Darüber hinaus sind andere Faktoren bei der Intelligenz ebenfalls entscheidend. Beispielsweise spielt die Förderung als Kind eine große Rolle.

Und wieso legst du überhaupt so einen Wert auf IQ?

Beruf und berufliche Ausbildung sind nicht erblich.

Auf Facebook gibt es eher Versager.

Das ist ein Vorurteil. Darüber hinaus, ob jemand klug ist merkst du im Gespräch.

Dumm ist das aus anderen Gründen, und zwar für beide Geschlechter. Du verlässt den gesicherten Rahmen. Was zum Beispiel für den Vater heißt, er kann für Unterhalt herangezogen werden.

emvill 
Fragesteller
 08.01.2024, 06:32

Ich habe die gleichen kognitiven Merkmale und Probleme wie mein Vater und Grossvater. Exakt weitergegeben!

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palusa  08.01.2024, 06:34
@emvill

Das ist zum guten Teil Erziehung und Förderung gewesen, die in der Familie oft ähnlich ist. Wärst du in einem anderen Umfeld groß geworden, wärst du anders.

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emvill 
Fragesteller
 08.01.2024, 06:35
@palusa

Du legst komplett falsch.

Vergesslichkeit, impulsiv, Arbeitsgedaechnis waren alle wie die. Das ist keine Erziehung!

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palusa  08.01.2024, 06:36
@emvill

Gerade Gedächtnis und emotionskontrolle sind Erziehung und Förderung. Ersteres unterstützt du früh als Kind, zweiteres durch Vorbild und Korrektur.

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hanauer209  08.01.2024, 08:28
@palusa

Niemand bestreitet, dass es neben nature auch nurture gibt. Aber kognitive Dispositionen können genau wie Körpergröße, Hautfarbe oder Behaarung auch erblich weitergegeben werden. Nurture ist nicht alles. Sprich mal mit Adoptiveltern, die Kinder mit anderen Genen erziehen. Die neuronale Ausstattung ist bei Menschen unterschiedlich. Und das ist auch etwas sehr schönes, wenn man nicht sich nicht sehr reduktiv auf einen einzelnen vermeintlichen „Leistungsindikator“ fokussiert.

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palusa  08.01.2024, 08:35
@hanauer209

Sicher. Aber du kannst halt nicht einen klugen samenspender nehmen und erwarten, dass das Kind damit Einstein ist.

Gene setzen einen Rahmen. Die Eltern beeinflussen, wie dieser Rahmen verwendet wird. Gerade bei Intelligenz gibt es da viele Untersuchungen drüber, weil das relativ einfach zu messen ist. Ist so 50:50.

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hanauer209  08.01.2024, 08:56
@palusa

Was ich zu dem Thema noch spannend finde: Es gibt neuere Forschung dazu, wie sich das biografisch entwickelt. Und es gibt Anzeichen, dass sich der Einfluss der Erziehung mit zunehmenden Alter verringert. Oder andersrum ausgedrückt: Menschen emanzipieren sich im Laufe ihres Lebens von der Erziehung und entfalten ihr genetisches Potential. Je besser die sozialen und erzieherischen Vorraussetzungen waren, desto weniger von dem man sich emanzipierten muss, d.h. desto früher oder schneller kann sich ein Mensch gemäß seiner genetischen Möglichkeiten entwickeln. Ich finde die prozessuale Perspektive interessant, weil sie etwas von dem vermeintlichen Gegensatz nature/nurture wegnimmt.

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palusa  08.01.2024, 09:31
@hanauer209

Ich bin mir noch nicht ganz sicher, was ich davon halte, muss ich sagen. So insgesamt. Wir leben in einer Gesellschaft, die in den ersten 20 Jahren die weichen fürs Leben stellt.

Für mich ist nature und nurture auch kein Gegensatz sondern mehr so zwei Pferde vor einem karren.

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hanauer209  08.01.2024, 10:06
@palusa

Ist das so mit den Weichen fürs Leben? Ich sehe eher eine Entwicklung hin zu lebenslangem Lernen und immer neue Möglichkeiten. Die durchschnittliche Lebenserwartung in Deutschland liegt für Kinder, die heute geboren werden bei über 80, wenn man m/w zusammenrechnet. Das heißt wir haben mehr „Runway“ als jemals zuvor.

Wahrscheinlich ist beides wahr zu einem gewissen Grad. Und wahrscheinlich sind die individuellen Chancen auf dem Runway, wie immer, dispers verteilt. Je nach initialer Ausstattung. Aber das normativ zu bewerten oder daraus Schlüsse zu ziehen ist für mich erst ein zweiter Schritt. Produktiv finde ich jedenfalls, das nicht zu statisch zu sehen. Denn es lohnt sich auch noch mit 35 das Abitur nachzuholen, Medizin zu studieren, und ab 42 für über 20 Jahre (oder auch viel länger) als Arzt zu arbeiten.

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palusa  08.01.2024, 11:20
@hanauer209

Aber sowas wie Abitur nachmachen ist immer noch die Ausnahme. Und Studenten über 25 sind definitiv die Ausnahme. Wir bleiben grob in den wegen, die wir anfangs gewählt haben. Ich denke, das hat viel damit zu tun, dass Veränderung Angst macht. Und Risiko auch. Und wenn man Kinder hat, wird alles nochmal komplizierter.

Unsere Gesellschaft ist nicht dafür gemacht, mit 30 nochmal umzulernen. Es geht, aber die Hürden und Probleme sind hoch.

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hanauer209  08.01.2024, 11:38
@palusa

Ich verstehe, dass du den Status Quo beschreibst. Und das ist auch alles richtig. Aber ich denke es lohnt sich konzeptionell nicht nur über den Status Quo nachzudenken, sondern auch darüber wie sich die Bedingungen verändern. Denn Gesellschaft ist kein Naturgesetz.

Mir ist natürlich klar, dass der Ist-Zustand so ist wie du beschreibst. Und deswegen ist Förderung in jungen Jahren extrem wichtig. Aber ich weiß, dass es auch anders geht. Ich habe selbst alle Stufen vom Druckvorlagenhersteller, über Abitur und Studium bis Doktor in Soziologie durchlaufen, und sehe keinen Grund mit nicht immer wieder neue Herausforderungen zu suchen. Und weil sich ähnliche Menschen anziehen, kenne ich natürlich auch das Beispiel des Arztes, das ich genannt habe, persönlich. Das ist anekdotisch, aber ich finde unter Bedingungen kürzerer Wissenshalbwertzeit und längerer Lebenszeit kann man durchaus auch dazu ermutigen, im Erwachsenenalter die eigene Entwicklung voranzutreiben. Das ist ja kein Widerspruch zur Förderung im Kindesalter, sondern eine Ergänzung. Und ich glaube die SPD hat was in der Art wie ein „Bildungszeitkonto“ im Programm, was genau diesen Ansatz verfolgt.

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palusa  09.01.2024, 06:54
@hanauer209
Aber ich denke es lohnt sich konzeptionell nicht nur über den Status Quo nachzudenken, sondern auch darüber wie sich die Bedingungen verändern. Denn Gesellschaft ist kein Naturgesetz.

Das ist exakt das, was ich meine. Was heißt das für die Gesellschaft, wer sollte sich an wen anpassen? Sollte sich überhaupt jemand anpassen? Und wie weit sollte das gehen?

Jemand in meiner Familie hat zum Beispiel versucht, neben dem Beruf Abi und Studium zu machen. Es fehlte noch ein Semester, da kam das erste Kind. Mittlerweile sind es zwei und naja, das Thema ist durch. Kann man das auffangen? Sollte man das auffangen, denn es legt die Belastung auf Partner und Kinder um?

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hanauer209  09.01.2024, 07:09
@palusa

Ich verstehe was du meinst.
Ich denke, es sollte keine Belastung sein. deswegen halte ich ein bildungskonto für einen guten Ansatz. Ich habe damals meine kompletten Ersparnisse aufgebraucht um meine Promotion mit zwei Kindern abzuschließen.

Ich habe selbst Kinder und weiß, wie das den Tagesrhythmus bestimmt.
Es kommt immer drauf an, was man will. Das ist übrigens auch für Kinder wichtig, dass sie sehen die Eltern leben nach eigenen Zielsetzungen.

Ich denke nicht, dass es um Anpassung geht, sondern um fortlaufende Entwicklung. Den Unterschied macht, wer die Ziele vorgibt. Da sehe ich das Primat beim Individuum.

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palusa  09.01.2024, 08:30
@hanauer209
Ich denke, es sollte keine Belastung sein.

Wird es sein. Geht gar nicht anders. Und ich sprach eigentlich nicht von Geld, sondern von Zeit. Ein Studium ist zeitintensiv, und Zeit ist eine nicht ersetzbare Ressource. Insbesondere mit jungen Kindern nicht.

Ich hab bisher auch noch kein Modell gesehen, das aus meiner Sicht geeignet wäre, das finanzielle aufzufangen. Das ist alles mehr so wie beim "normalen" Studium. Quasi man kommt einigermaßen durch, wenn nichts gravierend schief geht. Die Wahrscheinlichkeit, dass nichts schief geht, ist einfach höher, wenn man nicht verheiratet ist und keine Kinder hat. Und wenn da noch Eltern sind, die helfen.

Das ist übrigens auch für Kinder wichtig, dass sie sehen die Eltern leben nach eigenen Zielsetzungen.

Das denke ich nicht. Ich denke, es kann ein Ideal sein, das man beibringt. Aber ich denke, man kann auch ohne große berufliche Ziele ein erfülltes, zufriedenes Leben haben. Entsprechend halte ich diese Lektion für nobel, aber völlig optional.

Ich denke nicht, dass es um Anpassung geht, sondern um fortlaufende Entwicklung. Den Unterschied macht, wer die Ziele vorgibt. Da sehe ich das Primat beim Individuum.

Naja bei welchem Individuum? Und in welcher Hinsicht? Mein cousin zum Beispiel hätte sein Studium wahrscheinlich zu Ende machen können. Seine Mutter ist vermögend. Er wollte lieber bei seiner Tochter sein. Weil auch seine Tochter ein Individuum ist und ihm Zeit mit ihr wichtig war. Wir neigen als Gesellschaft dazu, der Vater-Kind-Bindung extrem wenig wert zuzuweisen.

Und ich weiß auch nicht. Ich hab noch keine wirkliche Meinung dazu. It's complicated.

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hanauer209  09.01.2024, 11:11
@palusa

„Und ich weiß auch nicht. Ich hab noch keine wirkliche Meinung dazu.“

Klingt für mich durchaus nach Meinung, und Interesse für die Sache, und das ist sehr gut.

Du hast da schon die richtigen Differenzierungen im Blick mit der Frage nach „welchem Individuum“. Und auch die Unterscheidung zwischen noblen, selbstgewählten Idealen und nach außen gerichteter Anpassungen.

Ich sage auch immer: alle guten Dinge sind vorraussetzungsreich. Und man sollte das Individuum nicht überlasten, sonst landet man bei vulgärliberalen Positionen, die auch die stereotypen pseudoselbstständige FDP-Wähler-Zahnärzte überfordern. Geschweige denn Menschen ohne die Optionsvielfalt, die man mit Studium hat.

Ich halte aber auch viel davon, nie im Absoluten zu denken. Am Beispiel deines Cousins: Es ist doch toll, dass er das Abitur nachgeholt und ein Studium so weit geschafft hat. Selbst ohne den Abschluss ist er damit höher qualifiziert als der Durchschnitt. Er hat jetzt entschieden, dass es ihm im Augenblick wichtig ist Zeit mit den Kindern zu verbringen. Das ist eine nachvollziehbare Entscheidung, die er getroffen hat. Das Studium kann er wieder aufnehmen wann er will, oder auch nicht.

Ich denke es wäre erstrebenswert, dass kein Mensch eine vermögende Familie braucht, um so frei entscheiden zu können wie dein Cousin. Denn Zeit und Geld sind regelmäßig durchaus miteinander verknüpft. Wenn jeder Mensch Anspruch hätte, sich mit dem Ziel einer Weiterqualifizierung für eine Weile ohne Sorgen vom Arbeitsmarkt zurückziehen zu können, dann wäre das in meinen Augen eine wichtige Voraussetzung, die individuelle Handlungsspielräume und Entwicklungsmöglichkeiten erweitert.

Wenn in der Diskussion um die Möglichkeit einer solchen Institutionalisierung der Erwachsenenbildung und -qualifizierung als Gegenargument eingeworfen wird, dass dadurch ein normativer Imperativ entstehe, der Menschen unter Druck setzen könnte, da kann ich ganz klar widersprechen und davor warnen das Kind mit dem Bad auszukippen. Wenn Möglichkeiten als „Zwang sich zu entscheiden“ diskreditiert werden, statt diese als Erweiterung individueller Freiheit, anzuerkennen, widerspricht das letztendlich meinem Menschenbild von Menschen als lernenden, gestaltenden und optimistischen Wesen.

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palusa  09.01.2024, 12:55
@hanauer209
Selbst ohne den Abschluss ist er damit höher qualifiziert als der Durchschnitt

Gerade in Deutschland zählt ein halb fertiges Studium nicht viel, da ist seine berufserfahrung vermutlich mehr wert. Ich erwarte allerdings nicht, dass er das Studium noch beendet.

Wenn jeder Mensch Anspruch hätte, sich mit dem Ziel einer Weiterqualifizierung für eine Weile ohne Sorgen vom Arbeitsmarkt zurückziehen zu können, dann wäre das in meinen Augen eine wichtige Voraussetzung, die individuelle Handlungsspielräume und Entwicklungsmöglichkeiten erweitert.

Grundsätzlich ja, aber das wirft weitere Fragen auf. Nimm mich zum Beispiel. Ich hab nen Bachelor. Ich habe durchaus die Fähigkeiten zu einem Doktor (ich weiß ja, wer so alles in meinem Semester nen Doktor hat, und was die als Arbeit abgeliefert haben, und naja.. Ich bin besser), habe mich aber bewusst dagegen entschieden. Ein Doktor in meinem Berufsfeld führt zu einem großen Haufen Geld und einem noch größeren Haufen Stress. Kein Bedarf an letzterem. Ein Bachelor reichte für alles aus, was ich beruflich will.

Sollte ich mich da umentscheiden und vollzeit noch nen Master und/oder nen Doktor machen, wäre da ein Hauskredit zu bedienen. Wer zahlt das dann? Die Allgemeinheit? Oder verliere ich mein Haus?

Es ist nicht leicht.

Wenn in der Diskussion um die Möglichkeit einer solchen Institutionalisierung der Erwachsenenbildung und -qualifizierung als Gegenargument eingeworfen wird, dass dadurch ein normativer Imperativ entstehe, der Menschen unter Druck setzen könnte,

Das macht unsere Gesellschaft laufend. Dazu braucht es keine Option auf Weiterbildung 😅

Wenn Möglichkeiten als „Zwang sich zu entscheiden“ diskreditiert werden, statt diese als Erweiterung individueller Freiheit, anzuerkennen,

Jede Möglichkeit ist ein Zwang, sich zu entscheiden. Weil auch eine Möglichkeit nicht wahrzunehmen eine Entscheidung ist. Wir merken diesen Zwang aber nur, wenn eine Entscheidung uns schwer fällt.

Im Prinzip geht es nur darum, Entscheidungen leichter zu machen.

widerspricht das letztendlich meinem Menschenbild von Menschen als lernenden, gestaltenden und optimistischen Wesen.

Du hast ein wesentlich... freundlicheres Menschenbild als ich 😅

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hanauer209  09.01.2024, 13:43
@palusa

Du scheinst wirklich ein bisschen pessimistisch. Das tut mir leid. Und ja, ich liebe Menschen und ihren Kuriositäten wirklich und traue ihnen viel Varianz zu! Das ist eine persönlich gewählte Überzeugung, genauso wie mein Optimismus.

Optimismus ist nie selbstverständlich, sondern erfordert bei ausreichender Komplexität immer auch einen Willen.

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palusa  09.01.2024, 16:01
@hanauer209
Du scheinst wirklich ein bisschen pessimistisch.

Bin ich nicht. Ich bin ein Optimist mit einem zynischen Weltbild. Wilde Mischung, ich weiß 😊 und es hat ein paar kognitive dissonanzen. Die ich bewusst nicht auflöse, weil ich das fragile Gleichgewicht mag, das ich gerade habe.

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Nein ist es nicht, es gibt diverse Gruppen für alles. Sei es Selbsthilfe Gruppen, verschenken, Austausch, deckrüden oder eben sowas.

und wer sich auf Social Media befindet ist nicht gleich ein versager.

Nein, manche wollen vielleicht nicht das der Erzeuger anonym ist. Gleichgeschlechtliche Paare müssen Wege finden, wenn sie Kinder wollen.

Das kann aus Sicht der Mutter sogar recht schlau sein. denn wenn man in finanzielle Schieflage gerät, kann man wenigstens den biolgischen Vater des Kindes ausfindig machen.

bei einer Sahmenbank wäre das nicht der Fall. dann hätte man als Mutter die Ar... karte gezogen. Kindesuinterhalt gibt es da nicht. auch keinen Vorschuss, da die Mutter ja bewusst darauf verzichtet hat, den Vater des Kindes zu kennen.

lg, Nicki

asphyx1972  26.01.2024, 12:01

Genauso ist es👍

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Ich würde sehr gerne helfen!

Das Problem ist einfach, das man als Erzeuger definitiv auf Unterhalt verklagt werden kann!

Es spielt dabei keine Rolle, wie das Kind entstanden ist!

Facebook ist damit ungeeignet, wenn dann müsste es völlig anonym sein, dann hat der Empfänger aber vielleicht noch das Problem mit Krankheiten, auch bei Becher Methode.