Samenspende und Moral?

2 Antworten

Da geht in der Frage ja einiges durcheinander …

  • Samenspende, machen oder nicht machen. Letztendlich verdanken eine Samenspende einige Familien ihre Existenz. Und OBdA sind das ganz normale Familien. Ich persönlich möchte keine Samenspende leisten, aber andere mögen da anders entscheiden. Die Samenspende an sich erscheint mir nicht verwerflich.
  • Umfang der Spendentermine. Ja, die war hoch. Und es wurde auch bezahlt. Warum also nicht als junger Mann ohne Einwände zum ersten Punkt sich für die einfachste Abgabe von Körperserum gut bezahlen lassen? Mir erschiene es bigott Blutspenden gegen Geld gut zu heißen, diese aber nicht.
  • Gesetzgebung seit 2018. Diese sieht vor, dass jedes Kind ein Anrecht auf das Wissen über seinen genetischen Vater hat. Hiermit wird viel Leid durch Zweifel über die eigene Abstammung vermieden.
  • Vor 2018 dagegen verhielt es sich anders herum, da wurde den Spendern Anonymität zugesichert. So hat sich unsere Rechtsauffassung m. E. zugunsten der Kinder gedreht. Und genau genommen ermöglicht der Protagonist der Pseudodoku ja genau die heutige Rechtsauffassung für die damaligen Kinder herzustellen. Er macht sich für mögliche Nachfragen erreichbar und durch die Teilnahme an der DNA-Datenbank auch auffindbar.

Soweit so gut. Es ist also nicht nur erlaubt, sondern darf nach heutiger Rechtsauffassung auch als erwünscht gelten. Würde die Geschichte hier enden, wäre keine Kritik zu üben.

Doch weiter:

  • Der Spender möchte unbedingt als Vater in Erscheinung treten und: Nein, er hat nach der Spende kein Anrecht mehr auf das Kind. Es mag die Überlegung angestellt werden, ob er hier nicht doch vermisst, selbst in eine Partnerschaft mit eigenen oder angenommenen Kindern eingestiegen zu sein. Ist an dem so, so wird er hier nicht seine eigenen, früheren Fehler (nicht die Samenspende) nicht ausbügeln können. Er sollte sich eher seinem Leben, wie er es gelebt hat, stellen.
  • Auf YT wird viel Seriöses, aber noch viel mehr Halbseidenes oder Verfälschtes veröffentlicht. YT funktioniert ebenso wie andere, ach so unsoziale „Soziale“ Netzwerke auch über Inhalte, die Empörung hervorrufen. Du hast Dir da also eine schlecht beleumundete Quelle ausgesucht und hast kaum oder gar nicht dazu recherchiert. Nicht gut.
  • Du magst zur Selbstbefriedigung mit Samenerguss von Männern stehen, wie Du willst. Sie findet gerade in jungen Jahren nahezu zu 100% statt und ist Teil der männlichen Geschlechtlichkeit. Du solltest davon zwar nie etwas mitkriegen, aber eklig an sich, ist sie nicht. Da liegst Du falsch.
  • „Weiß er, was er den Kindern damit antut? Als jemand der aus zerrissenen Verhältnissen kommt…“. Ja gerade nicht. Hier werden Paare Eltern, die sich das sehnlichst und vergeblich gewünscht haben! Das werden eher tolle Vorzeigefamilien werden denn soziale Problemfälle. Hier liegst Du falsch.
  • „Als jemand der aus zerrissenen Verhältnissen kommt, muss ich sowas verurteilen.“ Das es mit Deiner Familie (und mit einer Samenspende?) nicht geklappt hat, tut mir leid für Dich. Aber Vorsicht! Projiziere die Vorwürfe an Deine Familie/Deine Eltern nicht auf andere! Das ist wohlfeil. Löse Dich davon und konzentriere Dich lieber darauf, selbst der liebenswerte Mensch zu werden, den Du Dir immer gewünscht hast.

Beschimpfe nicht andere. Stehe zu Deiner eigenen Situation, finde sie von mir aus „scheiße“. Aber, egal wer dafür verantwortlich ist, höre auf Dich darin zu suhlen. Du hast es in der Hand von hier aus und ab heute einen eigenen, ganz anderen Weg zu beschreiten.

Sei stark! Werde die Mutter oder der Vater, wer Du Dir immer gewünscht hast.

Mit "Notgeilheit" dürfte es nichts zu tun haben eher mit dem Bedürfnis seine Gene breit zu steuern und jetzt auch Kontakt zu seinen genetischen Versuchen zu suchen.

Aber mir kommt das sehr seltsam vor da Samenbanken (seriöse) sehr bemüht sind die Samenspender nur begrenzt einzusetzen.

Was das allerdings mit deinen persönlichen (Kindheits)erfahrungewn zu tun hat bleibt unerschlossen.