Ist die Schulpflicht sinnvoll?

11 Antworten

Und was soll aus den Kindern werden die nicht in die Schule gehen? Du hast doch heutzutage keinerlei Chance mehr ohne Schule. Außerdem wird das meist nicht genutzt um Kindern die da nicht mitkommen andere Möglichkeiten zu geben, sondern wenn Eltern Schule nicht wichtig finden schicken sie ihre Kinder halt nicht hin. Die Kinder können aber noch gar nicht abschätzen ob sie die Schule vielleicht doch brauchen könnten. Man kann durchaus die Schulpflicht von 10-12 Jahren (je nach Bundesland) in Frage stellen, aber nicht die Schulpflicht an sich. Ich finde auch das sich Schule insgesamt reformieren sollte und mehr Möglichkeiten bieten sollte Kinder individueller zu fördern und ihnen die Möglichkeit geben ihre Stärken mehr ausbauen zu können. Man müsste also ein absolut notwendiges Grundwissen definieren und dann die Möglichkeit geben wesentlich mehr nach Interesse andere Fächer wählen zu können. Aber Schulpflicht sollte auf jeden Fall bleiben.

Schnurzl42  22.01.2018, 14:44

Schulzwang hat nichts mit Bildung zu tun. Wer 12 Jahre in der Schule sitzt und danach alle Prüfungen verhaut, hat den Schulzwang im Sinne des Gesetzes perfekt erfüllt.

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Sanja2  23.01.2018, 06:55
@Schnurzl42

vielen Dank für einen Kommentar der deutlich darlegt das du dich mit meiner Antwort nicht beschäftigt hast.

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Ich finde es richtig das Schule obligatorisch ist, so müssen alle und haben das Recht auf Bildung. Klar kann man in manchen Fällen aufgrund verschiedener Probleme Bildung als wirkungslos bezeichnen, in Wirklichkeit kann jedoch jeder Mensch lernen, nicht jeder gleich schnell und gleich viel aber er kann.

Eisbrecher666 
Fragesteller
 18.05.2017, 18:36

Nein das wird nichts bringen. Und wer verweigert, was willst du dann tun?

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Soledaom  18.05.2017, 19:01
@Eisbrecher666

Bildung ist kostenlos in manchen Fällen auch umsonst.

Gibts ja häufig so das Schüler Bildung verweigern, dann wollen sie nicht, haben es mühsam mit den Lehrern und lernen weniger, aber es bleibt erfahrungsgemäss immer etwas hängen. Solange diese Schüler die anderen nicht beim lernen stören ist es nur das Problem des Schülers.

Irgendwo muss man ja im Leben Geld verdienen und dazu braucht es die Bildung, du brauchst sie um etwas zu lernen. 

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Soledaom  19.05.2017, 12:27
@Eisbrecher666

jeder entscheidet selber wieviel er lernen will, aber jeder muss in die Schule, das ist obligatorisch und auch wenn es solche gibt die sich drücken, kann man sie sehr wohl zwingen.

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Die Schulpflicht widerspricht Artikel 26 (3) der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte, der Versammlungsfreiheit und meiner Ansicht nach auch Artikel 1 des Grundgesetzes. Ich halte die Schulpflicht für entwürdigend, da sie Kindern Bildungsunwilligkeit und Eltern Erziehungsunfähigkeit unterstellt. Ganz davon abgesehen, dass der Staat streng genommen auch gar kein Recht hat, Menschen zu erziehen, da dieses ausschließlich dem Elternrecht unterliegt. Der Staat hat nur eine Rolle beim Zugang von Bildung, weshalb eine Bildungspflicht mit dem Gesetz vereinbar wäre.

Oft wird für die Schulpflicht argumentiert, dass sich ohne diese Parallelgesellschaften, in denen die Menschen indoktriniert werden, bilden würden. Dabei wird vergessen, dass die Instution Schule selbst eine solche Parallelgesellschaft ist (realitätsferne Lehrpläne à la Fachidiotie, weltfremde Lehrmethoden à la setz dich hin, mach' deine Aufgaben, stell' keine kritischen Fragen, andauernd Prüfungen, stupides Auswendiglernen von unnützen Trivialfakten, Lernen in Fächern, zwischen denen keinerlei Zusammenhang besteht etc.).

Auch wird für die Schulpflicht argumentiert, dass diese sogenannte "bildungsferne" Menschen (dieses Wort ist ganz nebenbei eine Frechheit, da kein Mensch sich von sich aus weigern würde, sich zu bilden, es sei denn ihm wird diese Erfahrung (z. B. in der Schule) versaut) auffangen würden, wobei insbesondere solche Menschen in unserem elitären, sozial abhängigen Schulsystem die Versager sind.

Ich finde es auch amüsant, dass ein nichtstattfindender Schulbesuch eine Kindeswohlgefährdung darstellt, obwohl bei vielen Schülern wohl das Gegenteil der Fall wäre. Zumindest ich habe mich in der Schule oft nicht wohl gefühlt und wurde nicht selten (auch von Lehrern) unwürdig behandelt.

In vielen bedeutenden Industrieländern wie England, Irrland, Österreich, Frankreich, Italien, der Schweiz, den USA und vielen mehr gibt es keine Schulpflicht. Sind die Menschen dort alle Barbaren? Nein, oft ist die Bildung in besagten Ländern sogar besser als in Deutschland, eben weil die Schule dort keine Monopolstellung hat und mit der Zeit gehen muss, um weiterhin als Form der Bildung attraktiv zu bleiben.

Abschließend kann ich zur Schulpflicht nur sagen, dass diese einst mal gerechtfertigt sein mag, um junge Menschen vor Kinderarbeit zu schützen, meiner Meinung nach jedoch aus den genannten Gründen nichts mehr im 21. Jh zu suchen hat.

Hey Eisbrecher666!

Bildung ist eines der Themen, die mir in der Politik am meisten am Herzen liegen.

Schulpflicht muss meiner Meinung nach sein, denn ansonsten wird die Abgrenzung der Reichen zu stark.

Wenn Reiche ihre Kinder nicht mehr in die Schule schicken müssen, bezahlen sie einfach den Unterricht zuhause, und "mieten" sich Professoren oder so etwas.

Und dann ziehen diejenigen an denjenigen vorbei, die auf kostenlose Bildung angewiesen sind.

Zu viele Menschen haben für eine Schulpflicht-Abschaffung zu wenig Geld.

Außerdem ist es nicht die Lösung, Kinder mit Lernschwächen zu erlauben, gar nicht mehr zu lernen.

Allerdings muss man das Schulsystem sehr reformieren.

Dazu gehört, denn unsinnigen Föderalismus abzuschaffen.
16 einzelne Schulverwaltungen? Gehts noch?

Ich bin für:

a) Bundesweit einheitliche Schulen
b) Sogar Ganztagsschulen
c) Dafür keine Hausaufgaben, weil sie nichts bringen
d) Keine Privatschulen mehr
e) Keine Noten mehr
f) Zeugnisse mit mündlichen Bewertungen
g) 25% der Lehrer durch Fachpersonal ersetzen
h) komplette Digitalisierung (Lernsoftware)
i) Keine Klassen, sondern Kurse nach der 6. Klasse

Liebe Grüße!

MuseMelpomene  02.09.2017, 00:51

Einigen deiner Forderungen würde ich zustimmen, einigen aber auch klar widersprechen

a) Bundesweit einheitliche Schulen - bin ich voll dafür. Das ist längst überfällig. Dass Schüler*innen zum Beispiel am Gymnasium in Bremen mit Erreichen der Oberstufe halb so viel Physikunterricht hatten wie Schüler*innen am Gymnasium etwa in Schleswig-Holstein, ganz zu schweigen von völlig verschiedenen Inhalten, ist einfach nur noch grotesk.

b) Ganztagsschulen - dazu bin ich inzwischen gespaltener Meinung. Ganztagsschulen finde ich gut und richtig, wenn sie vernünftig umgesetz sind, wenn es an der Schule Möglichkeiten gibt, auch Hobbys (ob künstlerische, sportliche...) in den Schulalltag zu integrieren, sich in AGs zu engagieren und das Schulleben mitzugestalten, finde ich das super und befürworte es voll und ganz. Wenn Ganztagsschule einfach nur heißt, die Kinder sind bis nachmittags im immergleichen Klassenverband im gleichbleibenden 45- oder 90-Minuten-Takt in der Schule, finde ich das nicht sinnvoll.

c) Hausaufgaben - auch das sehe ich etwas zweischneidig. Mit wenig Hausaufgaben und nur für bestimmte Dinge kann ich mich sehr gut anfreunden. Aber so etwas wie Vokabeln lernen, für einen Test wiederholen, mal eine Aufgabe selbst lösen ohne sofort den Nachbarn nach der Lösung fragen zu können... halte ich für sinnvoll. Aber ja, man sollte sie auf ein sinnvolles und sehr überschaubares Maß und auch auf sinnvolle Inhalte reduzieren. Ganz abschaffen würde ich sie aus genannten Gründen nicht.

d) Das kommt drauf an, was du unter Privatschulen verstehst! Ich finde einige alternative Schulsysteme sehr gut. Zudem kamen einige sehr wertvolle Impulse für das öffentliche Schulsystem immer wieder aus alternativen Schulsystemen wie Montessori-Schulen, Waldorf-Schulen und so weiter. Für manche Kinder sind diese Schulen nicht geeignet, für manche aber genau passend. Und sie sind eine Chance, dass immer wieder neue Wege gegangen werden, von denen auch tolle Impule immer wieder ins staatliche Schulsystem einwirken werden.

e) und f) Das sehe ich nicht als sehr vielversprechend an. Ja, in vielen Kontexten sollte man Bewertung und Notendruck überdenken. Für jede*n Schüler*in in jedem Fach eine Bewertung schreiben, das ist für Klassenlehrkräfte, die nur eine Klasse unterrichten, noch machbar, im Fachunterricht, in dem eine Lehrkraft pro Halbjahr bis zu 13 verschiedene Klassen (und damit über 300 Schüler*innen) unterrichtet, kaum durchführbar. Das würde über kurz oder lang zu Texten aus vorgefertigten Phrasen führen, die dann je nach Schüler*in in verschiedenen Kombinationen zusammengesetzt werden. Zudem verlangen ja am Ende doch wieder Unis und Betriebe ein Abschlusszeugnis mit Noten. Und die Schüler*innen bis zum Schulabschluss im Unklaren über ihre Leistungen und Bewertungen zu lassen, fände ich nicht angemessen.

Vorstellbar wäre natürlich eine komplette Umstrukturierung, bei der die Schule komplett gar keine Bewertungen mehr vergibt, sondern die Schüler*innen in der Schule ausschließlich lernen und anschließend entweder in einer zentralen Prüfungsstelle eine Prüfung ablegen müssen (quasi die Schulzeit über keine Benotung und eine externe Stelle nimmt dann Abschlussprüfungen ab) oder es gibt keine Schulabschlüsse mehr und die Betriebe und Unis führen ihre eigenen Zugangsprüfungen durch, die man dann halt besteht oder eben nicht. Ich weiß nur nicht, ob diese Modelle den Schüler*innen gerecht werden. Und wenn ich am Ende der Schullaufbahn ein Notenzeugnis ausstelle, halte ich es nur für fair, den Schüler*innen durch Noten regelmäßig Rückmeldungen zu geben, wo sie stehen im Bezug auf die benotete Abschlussprüfung. Vielleicht wäre es einfach nur sinnvoll, die Bedeutung von Noten weg von Bestrafung und Belohnung hin zu einer Art Prognose für eine folgende Abschlussprüfung gesellschaftlich zu diskutieren!?

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MuseMelpomene  02.09.2017, 01:00
@MuseMelpomene

g) Was versprichst du dir davon? Auch das halte ich für keine gute
Idee. In manchen Fächern hat man genau das schon. Schau dir mal an, wieviele Physik-Lehrkräfte Physik auf Lehramt studiert haben und
wieviele aus der Forschung, Unternehmen... kommen. Leider sind meine Erfahrung mit den meisten so genannten "Seiteneinsteigern" eher nicht so positiv. Gerade in diesen Fächern wie Mathematik, Physik, Chemie... trifft man viele Seiteneinsteiger, die ein tolles Fachwissen haben, aber wenig Verständnis für die Schüler*innen und die Pädagogik und Didaktik. Von diesen Seiteneinsteigern hab ich schon häufiger sowas wie "Die hintere Reihe versteht Physik eh nicht, die kannst du auch einfach ignorieren" gehört, worüber ich und auch sämtliche Lehrkräfte, die Lehramt studiert hatten, sehr entsetzt waren. Ich hab auch einige erlebt, die ihre komplizierten Rechnungen an die Tafel schreiben und dabei völlig an der Klasse vorbei unterrichten.

Wenn es dir um eine stärkere Anbindung der Schule an die Arbeitswelt geht, halte ich das auch für einen sehr, sehr wichtigen Punkt! Allerdings halte ich dann andere Maßnahmen für sehr viel geeigneter als noch mehr Seiteneinsteiger einzustellen. Jungen Menschen noch viel früher als bisher Unterstützung im Finden möglicher Zukunftsperspektiven anzubieten, finde ich ganz dringend nötig! Über einzelne mögliche Maßnahmen zu schreiben, würde hier aber den Rahmen sprengen.

h) Digitalisierung: Im Sinne dessen, dass die Möglichkeiten da sind und die Lehrkräfte damit umzugehen wissen? Das würde ich mir sehr wünschen! Die technische Ausstattung der meisten Schulen ist leider sooooo weit entfernt von dem, was aktuelle Technik hergeben würde. Damit komplett auf die "alten" Methoden zu verzichten, würde aber auch zu einem sehr einseitigen Lernen führen. Eine angemessene Vielfalt an Lernmethoden und Zugängen wäre ideal! Und Neues auszuprobieren und einzusetzen muss ja nicht heißen, dafür die lange erprobten Methoden komplett über Bord zu werfen.

i) Kurse statt Klassen: Auch das halte ich für super sinnvoll und wichtig! Wie sollen die Schüler*innen am Ende der Schullaufbahn auch wissen, was sie können und was sie wollen, wenn sie kaum Möglichkeiten hatten, entsprechend ihrer eigenen Fähigkeiten und Interessen zwischen verschiedenen Kursen zu wählen. Das würde die Motivation gravierend erhöhen, die Freude am Lernen fördern und die Schüler*innen so viel besser als bisher auf die großen Entscheidungen im Bezug auf die berufliche Zukunft vorbereiten!

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