Ist der Verblödungsprozess in einer Industrienation völlig normal?

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Naja, heutzutage wird "Allgemeinwissen" kein großer Stellenwert mehr zugeschrieben. Das hatte schon Dieter Nuhr in den 90ern satirisch zu Ausdruck gebracht, als er bemängelte, dass die heutigen Heranwachsenden zum Kriegsdienst nicht taugen, weil man mit ihnen Polen nicht mehr überfallen könnte, weil sie nicht mal mehr wissen, wo Osten liegt.

Heute reicht das Credo: Du musst eine Info nicht mehr im Gedächtnis behalten. Du musst nur noch wissen, wo man es im Internet findet. Mir kommt das etwas leichtsinnig vor, wenn man sich nur noch auf ein Medium verlässt. Aber die moderne Welt geht gerne auf Risiko.

Die Frage ist: ist es wirklich Verblödung oder eine Interessensverlagerung. Wo früher noch jeder wissen musste wie er mit Werkzeug umgeht oder Felder bestellt muss er heute wissen wie man einen Computer bedient und wo man die Infos bekommt, die man braucht.
Der Mensch hat sich immer verändert. Früher wusste JEDER, wie man einen Speer führt und Waffen aus Steinen bastelt, Feuer macht, danach wusste JEDER wie man Felder bestellt und Viehzucht betreibt, dann lesen und schreiben, jede Frau wusste wie man näht und jeder Mann wie man ein Auto repariert,... und so hat sich alles weiterentwickelt. Neue Information ist gekommen und Alte verschwunden. Die Frage ist für mich also nicht ob wir verblöden, sondern wieviel von dem was wir zu wissen glauben nur Fehlinformation ist. Früher war das "Gebiet" in dem man tätig war geistig nur der eigene Ort. Inzwischen ist es die ganze Welt. So richtigen Überblick kann man weder haben, noch alles selbst austesten. Im Grunde wissen wir so wenig und doch sind die Möglichkeiten an Informationen zu kommen so vielfältig.
Ich denke wir befinden uns in einem Wissens-Umschwung und sofern wir uns die nächsten 50 Jahre nicht selbst umbringen wird sich Wissen weiter verlagern. Dahin, wo es aktuell gebraucht wird.

Zunächst einmal eine Gegenfrage: Was für ein Verblödungsprozess? Und an welchen Phänomenen glaubst du ihn zu erkennen?

Die Menschheit tendiert durchaus dazu, "blöder" zu werden. Das große Wissen, das Menschen vor der landwirtschaftlichen Revolution über ihre wild vorkommenden Nahrungsmittel haben mussten, wich nach der landwirtschaftlichen Revolution dem einfachen Wissen über den Anbau weniger Kulturpflanzen und der Haltung weniger Nutztiere. Die Erfindung der Schrift erlaubte es uns, wichtige Gedanken aufzuschreiben und sie uns nicht die ganze Zeit merken zu müssen. Der Buchdruck verstärkte dies nochmal. In Zeiten des mobilen Internets müssen wir nicht einmal mehr Fakten über unsere Urlaubsdestination im Voraus studieren sondern können vor Ort einfach mal schnell gucken, was man gerade machen kann. Und jetzt kommen die KIs, die uns sogar das logische Schlussfolgern und Texteschreiben abnehmen sollen. Ja, wir können es uns auch irgendwie leisten, in dem "blöder" zu werden, was vor diesen technischen Entwicklungen noch allgemein als "schlau" anerkannt war.

Andererseits geben solche Entwicklungen immer auch Ressourcen für neue innovative Prozesse frei. Ohne die landwirtschaftliche Revolution wäre sicherlich der Bergbau und damit verbunden die Entdeckung metallischer Werkstoffe nicht entwickelt worden. Erst die weltweite Vernetzung durch das Internet hat es möglich gemacht, künstliche Intelligenzen zu erzeugen, etc.

Industrienationen sind ständig in irgendeiner Art Konkurrenz zueinander. Einige Zeit lang stritt sich Deutschland mit China und den USA um die Exportweltmeisterschaft (inzwischen natürlich nicht mehr). Wir werden uns eingestehen müssen, dass manche Länder uns wirtschaftlich überholen werden. Besonders solche, von denen wir selbst uns in der Vergangenheit abhängig gemacht haben (um bspw. selbst "Besseres" tun zu können). Dementsprechend wird es uns hier in Deutschland vor allem nach den fast zwei Jahrzehnten konservativer neoliberaler Regierungsarbeit, in denen so gut wie keine nennenswerte technologische Innovation in Deutschland auch nur irgendeine Wurst vom Teller gezogen hat, so vorkommen, als würden wir im Vergleich zu unseren Konkurrenten "verblöden".

Wenn wir uns das Fernsehen als Beispiel nehmen, dann kann man von einem Verblödungsprozess reden .

Schaue ich mir manche dieser Showsendungen an, Immer wieder dieselben Moderatoren und das schon seit vielen Jahren. Da ist längst die Luft raus , aber mit Dummgeschwätz kann man bei uns viel Geld verdienen.

Am besten man hat eine große Klappe und ist laut. Das bringt Geld ein.

Auf die einzelne Sendungen verschiedener Sendeanstalten, vorallem der Privaten, ,möchte ich nicht eingehen. Das ist unterste Schublade

Leute die sich für das Dschungelcamp anmelden, Maden und Würmer fressen,bei denen kann etwas nicht stimmen. Auch Sender die so etwas anbieten führen zur Verblödung bei.

Das stimmt. Das kommt durch das Internet und die Sozialen Medien.

Die Menschen verlernen eben selbst zu denken.