Ist an der Aussage „my sperm, my choice“ nicht etwas Wahres dran?

15 Antworten

Ich habe jedes Verständnis dafür, dass sich ein Mann (ob er nun für das Austragen der Schwangerschaft oder für einen Schwangerschaftsabbruch plädiert) mies und außen vor gelassen fühlt.

Wir sind ein freies Land und so hat jeder das Recht auf freie Meinungsäußerung.

So gesehen hat der Erzeuger ein "Mitspracherecht" und eine Kommunikation zwischen den Partnern, ob eine Schwangerschaft ausgetragen oder abgebrochen wird, ist durchaus wünschenswert. Aber der Mann hat kein "Entscheidungsrecht". 

Der beste Fall ist ein gemeinsam gefundener und getragener Entschluss. 

Doch vor der Geburt ist man(n) noch kein "Vater" und es ist doch gar nicht gesichert, dass derjenige, der "Vaterrechte" für sich in Anspruch nehmen will (oder eben auch nicht), auch wirklich der Erzeuger ist. 

Außerdem; wie kann irgendein Mensch über die körperliche und seelische Unversehrtheit einer Frau entscheiden? Denn es ist nun mal die Frau, ohne deren Körper weder das eine noch das andere möglich ist.

Schließlich liegen zwischen einem positiven Schwangerschaftstest und Mutterschaft oder auch einer Adoption eine Schwangerschaft mit allen möglichen Komplikationen, Risiken und Spätfolgen und eine ungewollte Geburt mit allen möglichen Komplikationen, Risiken und Spätfolgen, was gegebenenfalls auch zu familiären, partnerschaftlichen, gesellschaftlichen und finanziellen Problemen führen kann.

Ebenso betreffen die körperlichen und seelischen Umstände eines medikamentösen oder operativen Eingriffs in erster Linie die Frau.

Wie sollte ein Kompromiss aussehen? Ein bisschen schwanger, ein halbes Baby oder eine Überführung der Leibesfrucht in einen anderen Körper gibt es nicht.

Alles Gute für dich!

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Ich bin seit fast 40 Jahren Hebamme

Angesichts der Tatsache, dass sich eine nicht unerhebliche Anzahl der männlichen Erzeuger vor der Geburt aus dem Staub macht stellt sich die Frage eigentlich nicht. Wobei man das durchaus auch so regeln könnte, dass die Frau das alleinige Recht zur Abtreibungsentscheidung hat, beim Sorgerecht des dann schon geborenen Kindes aber dann andere Abwägungen erfolgen, die durchaus auch Vorteile für den biologischen Vater haben dürfen.

88% aller Alleinerziehenden sind Frauen, weil die "Choise" der Erzeuger war, dass sie das Kind (und die Mutter) wohl doch nur noch gelegentlich oder nie mehr sehen wollen.

Die Frauen tragen durch die Bank das viel höhere Risiko beim Austragen eines Kindes. Selbst wenn der Partner da bleibt, hängt trotzdem oft genug ein Großteil der Arbeit bei der Frau.

Klar, sollte der Mann ein Mitspracherecht haben, aber seine Stimmrechte sind immer <49%.

Ist an der Aussage „my sperm, my choice“ nicht etwas Wahres dran?

Aber natürlich. Jeder Mann hat die Möglichkeit, über seine Spermien zu bestimmen, indem er beim Sex ein Kondom benutzt.

Rechtfertigt der Umstand, dass die Frau das Kind austrägt, wirklich diese radikale Sichtweise?

Ja.

Denn die Schwangerschaft ist zu diesem Zeitpunkt entstanden, und beeinflusst lediglich den Körper der Frau. Sie muss zusätzlich zu eventuellen psychischen Folgen (die beide betreffen können), auch noch die physischen Folgen einer Schwangerschaft oder einer Abtreibung tragen und deshalb ist es logisch, dass sie in dieser Entscheidung das letzte Wort hat, weil sie einfach mehr involviert ist als der mutmaßliche Vater.

Ich finde es gegenüber dem werdenden Vater, der das Kind haben möchte, unfair.

Ist es auch.

Aber weißt du, was ebenso unfair ist? Dass etwa 80% der Alleinerziehenden weiblich sind. Dass Väter selten Elternzeit nehmen. Dass ein relevanter Teil der Väter sich weigert, Unterhalt zu zahlen. Dass Frauen in der Teilzeitfalle landen, wenn sie erst Mütter sind. Dass Mütter deutlich weniger verdienen als Väter und auch seltener befördert werden. Dass Mütter deshalb seltener in der Lage sind, Vermögen aufzubauen und deshalb Mütter im Alter deutliche Nachteile bei der Rente haben.

Es ist einzig und alleine das recht der Mutter zu entscheiden, ob sie das Kind austrägt und gebärt, oder nicht.