Integration! Aber wie? Einzige Türkin in der Klasse

11 Antworten

das ist zum teil schon einbildung denke ich.

ich bin acuh an einer kath. schule und die einzige asiatin und natürlich hab ich schon viel (zu viel) rassismus erlebt, aber mit beliebtheit hat das nix zu tun. mit 11 jahren sind die meisten kinder noch sehr unvoreingenommen, und haben meistens noch gar keine feste meinung zu z.b. türken. die bilden sie erst mit dm 1.kontakt zu einer türkin , in dem fall deine tochter.

klar gibt es welche die von ihren eltern schon soviel intoleranz vorgelebt bekamen, dass sie viele vorurteile haben, aber das ist die ausnahme.

also, dass die freundinnen abgesagt haben, ....muss man meiner meinung nicht glech so interpretiern. an deiner stelle würde ich ihre integration nicht so beobachten, sondern ihren lauf lassen. das wird schon : )

Sezen123 
Fragesteller
 19.03.2014, 10:12

Danke, finde ich gut, dass du als Betroffene antwortest. Manchmal muss man Dingen ihren Lauf lassen. Das stimmt schon! Ich kann da nur meine Tochter auffangen.

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Natürlich steht es dir frei, deine Tochter auf einem städtischen Gymnasium anzumelden. Ich weiß nicht,wie psychisch stark deine Tochter ist, ob sie wirklich alles zu Hause erzählt und ob, wie und wie lange sie diesen Zustand aushalten kann. Ist sie ein starkes Mädchen, das mit guten Leistungen, gutem Arbeits- und Sozialverhalten usw. "punkten" kann, und möchte eigentlich auf der Schule bleiben, dann such das Gespräch mit der Schulleitung. Das Christentum predigt immer Nächstenliebe, immerhin eins der zehn Gebote, damit solltest du die Schulleitung eigentlich "packen". Gepredigt wird Nächstenliebe offenbar, aber praktiziert zu werden scheint sie nicht wirklich. Interessant wäre noch zu wissen, wie ihr als Eltern beim Elternabend von den anderen Eltern und beim Ellternsprechtag von den Lehrern "angenommen" wurdet.

Sezen123 
Fragesteller
 18.03.2014, 15:09

Sie möchte auf der Schule bleiben und kommt bis jetzt gut damit zurecht. Ich habe sie auch auf einen Schulwechsel angesprochen. Nö, möchte sie nicht! Blöde Situation.

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Narzissa66  18.03.2014, 16:00
@Sezen123

Ich finde nicht, dass das eine blöde Situation ist. Deine Tochter muss doch mit der Schule klar kommen. Versuch doch mal mit einigen Lehrern zu sprechen, ob sie meinen, dass Deine Tochter nicht integriert ist. Vielleicht haben sie ja auch noch Tipps, wie Deine Tochter mehr Kontakte knüpfen kann.

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Ich denke es so besser ist zur Integration. Wenn mehr Türken sind kommt es ja zur Gruppenbildung und nicht zur Integration. Versuch mal mit der Lehrerin zu sprechen, vielleicht will die das Thema Integration mal im Unterricht behandeln. So kann sie die Kinder auf andere Kulturen neugierig machen.

Sezen123 
Fragesteller
 18.03.2014, 16:19

Eigentlich eine gute Idee. Aber das Thema wird ihr unangenehm sein, denke ich. Genauso wie wenn man bei Menschen mit Behinderung das Thema Inklusion im Unterricht anspricht.

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vogerlsalat  19.03.2014, 08:07
@Sezen123

Naja, die Lehrerin muss ja nicht sagen: wir sprechen heut über Integration. Die kann auch sagen wir sprechen über verschiedene Kulturen und halt Kinder erzählen lassen was sie so wissen über andere Kulturen und dann halt auch bei deiner Tochter nachfragen wie das so ist in eurer Kultur und erzählen lassen. Eine halbwegs gute Lehrerin sollte das hinkriegen, dass deine Tochter gerne erzählt.

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Gegen die Dummheit und Intoleranz mancher Menschen ist man machtlos.

An eurer Stelle würde ich mindestens bis zum Schuljahresschluß durchhalten. Sollte es dann nicht besser klappen, könnt ihr immer noch wechseln.

Gibt es in nächster Zeit einen Anlass zum Feiern? Dann könntet ihr Einladungen schreiben und diese sollte deine Tochter in deiner Begleitung persönlich abgeben. Damit können sich die Eltern gleich mal ein Bild von euch machen, daß ihr eben modern und aufgeschlossen seid. Vielleicht könntest du die eine oder andere Mutter mal zum Kaffee einladen.

Sollte es keinen Anlass geben, lade Mütter und Töchter einfach so mal gemeinsam zu euch nach Hause ein, damit sie sehen, daß sie keine "Angst" zu haben brauchen.

zuckerschnute9  18.03.2014, 14:04

das wäre sicher nicht verkehrt.

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Sezen123 
Fragesteller
 18.03.2014, 15:11

Anbiedern möchte ich mich aber auch nicht so nach dem Motto: Oh bitte, habt uns lieb, wir sind doch ganz normal.

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washilfts  18.03.2014, 15:16
@Sezen123

Sollst du auch nicht. Aber um diese Hemmschwelle des "Fremden und Unbekannten" zu senken und deiner Tochter zu helfen, würde ich mich auf diese Art einfach nur mal vorstellen. Manche Menschen sind halt sehr kleinkariert fremden Kulturen gegenüber.

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Ich glaube nicht, dass das Verhalten der Mitschülerinnen zwingend etwas mit eurer Nationalität zu tun hat. In diesem Alter sind Kinder - besonders Mädchen - höchst launisch, was das Verteilen ihrer Gunst betrifft.

Ganz ausschließen, dass zumindest einige Eltern Vorbehalte und Ängste (woher auch immer) haben, kann ich natürlich nicht. Vielleicht helfen dir aber einige Erfahrungen von mir weiter.

Ich unterrichte an einer katholischen Schule (Fachakademie für Sozialpädagogik), die in jedem Jahrgang auch immer wieder Schüler/-innen anderer Nationalitäten - bei uns vorwiegend türkisch, polnisch und russisch - aufnimmt. Unsere Schülerinnen sind zu Beginn der Ausbildung mindestens 16, also um einiges älter, dennoch gibt es auch bei uns immer wieder Ausgrenzungen.

Nach dem, was hier zu beobachten ist, hängen diese nicht mit dem Glauben oder der Nationalität zusammen, wohl aber mit dem Verhalten. Ich erlebe auch immer mal wieder, dass einzelne ausländische Schüler/ -innen sehr schnell in die Kerbe des "Man hasst mich, weil ich Ausländer bin" schlagen. Auch uns Lehrkräften wird hin und wieder vorgeworfen, bestimmte Sanktionen zu verteilen, weil wir ausländerfeindlich seien. Hier braucht es dann immer wieder Gespräche, um zu klären, erklären und zu diskutieren.

Meine Schwiegertochter ist Türkin (hier geboren und aufgewachsen) und erzählt, dass sie glücklich war, von der Grundschule, in der es viele Türken gab, in ein Gymnasium zu kommen, wo nur wenige türkische Kinder waren. Auch sie war die einzige in ihrer Klasse und hat das sehr genossen. Sie sagt, dass Türken sich mit Türken anders verhalten und in der Gruppe schnell gegen andere abgrenzen. Das wollte sie nicht.

Ihre Tochter (meine Enkelin, 8 Jahre) kennt beide Welten (ihre anderen Großeltern sprechen nur Türkisch) und erlebt bei Besuchen in der Türkei die Ausgrenzung andersrum. Sie distanziert sich zunehmend auch in Deutschland von türkischen Mitschülern, weil diese Druck in bestimmten Dingen ausüben, dem sie sich nicht fügen will.

Mit ihren deutschen Mitschülern funktionieren die Kontakte hingegen völlig normal: Zuneigung, Streit, Versöhnung…wie das halt so läuft bei Kindern.

Von meinem Gefühl her würde ich dem Wachsen von Freundschaften einfach Zeit geben. Was sehr hilfreich sein kann ist, bei schulischen Veranstaltungen präsent zu sein und dich zu engagieren. Auch die Wahl in den Elternbeirat ist ein höchst effektives Mittel, gute Kontakte zu kriegen.

Das hat nichts mit "Anbiedern" zu tun. Ich empfehle das allen Eltern, deren Kinder nicht so leicht Anschluss finden. Als ich nach einigen Jahren Afrika mit meinen Kindern in ein kleines deutsches Dorf zog, waren es genau diese Dinge, die uns halfen, anzukommen. Es dauerte zwei Jahre, bis wir nicht mehr "die Afrikaner" oder "die Ausländer" waren und zehn, bis wir allmählich als zum Dorf gehörig betrachtet wurden.

Je gelassener du mit der Situation umgehst und je weniger du deine Tochter in dem Gedanken bestärkst, sie werde wegen ihrer Nationalität abgelehnt, desto einfacher wird der Anschluss werden.