Instinktives Schachspiel?
Ich muss zugeben das ich Schach eher instinktiv, als taktisch oder Strategisch spiele.
Ich glaube im Verein sehen die das nicht so gerne, dass ich nach mein Bauchgefühl gehe.
Frage: Wie kann ich das abstellen? Oder sollte ich es doch beibehalten?
6 Antworten
Versuche dich mal an ein paar Schachaufgaben der Art Matt in 2 (oder 3 oder 4 usw.) Zügen. Da wirst du mit deinem Bauchgefühl garantiert jedes Mal daneben liegen und erfahren, wie genugtuend es ist, Varianten tatsächlich präzise durchzurechnen, um ans Ziel zu kommen.
Hier ein Beispiel für die Unbrauchbarkeit des Bauchgefühls. Weiß am Zug. Matt in 2 Zügen. (Links unten ist das Feld a1. Das heißt, der weiße Bauer kann nach oben gehen, der schwarze nach unten.)
PS: Die Aufgabe wurde von mir selbst ersonnen. Bitte nicht ohne Angabe meines Namens irgendwo anders posten/veröffentlichen. (Urheberrecht!)
Darf ich fragen, auf welche Lösung du gekommen bist? Schlüsselzug (erster Zug von Weiß) reicht.
Instinktiv hätte ich den Läufer weg gezogen um mit dem Turm Schach zu geben.
Ja. Macht man das als ersten Zug, führt es natürlich nicht zum Matt im zweiten Zug. Die Idee ist aber grundsätzlich nicht schlecht. Vielleicht kann man das Ganze irgendwie vorbereiten, sodass es im zweiten Zug funktioniert?
Kleiner Hinweis: Mit dem Abzugsschach bist du mit deinem Bauchgefühl dicht dran an der Lösung. Es ist der erste Zug, der frontal gegen jedes Bauchgefühl geht. Hobby-Spielern, denen ich dieses Problem vorgelegt hatte, befassten sich intensiv mit Zügen wie 1. Sd6+ und waren sogar bereit, sich solch unsinnige Züge wie 1. Kb6 anzuschauen. Der richtige Zug wurde von allen sofort, ohne irgendeine Prüfung, zurückgewiesen. Sie „wussten“ einfach, dass dies nicht die Lösung sein kann.
Wenn du auf die Lösung kommst, kannst du trotz obiger Hilfestellung stolz darauf sein. Falls nicht, tröste dich damit, dass bis jetzt auch niemand vor dir die Lösung fand.
Nein. leider nicht. Der schwarze König braucht nicht nach g5 zu gehen. Nach 1. ... Ke6 dürfte es kein Matt im zweiten Zug geben. Von der Idee her war es aber nicht schlecht. Du bist nahe dran.
Ein paar Fragen, die du dir bei der Lösungssuche stellen könntest:
1. Gibt es eine Möglichkeit, dem König beim ersten Zug beide aktuellen Fluchtfelder (e4 und e6) zu nehmen?
2. Wird der Springer noch gebraucht, wenn der König auf g5 steht? Das sich ergebende Mattbild hast du ja bereits gesehen.
3. Wenn man die schwarze Antwort auf den ersten weißen Zug nicht forcieren würde, würde Schwarz höchstwahrscheinlich 1. ... Ta1+ spielen. Könnte man dies parieren und gleichzeitig Matt setzen, falls dem König die Fluchtfelder e4 und e6 genommen sind?
4. Angenommen, das Matt wird durch ein Abzugsschach erreicht, wie du es ja bereits vermutet hast, und die schwarze Antwort auf den ersten weißen Zug wird nicht forciert, hätte Schwarz noch die Möglichkeit mittels Tb1 oder Tc1 oder Td1 dazwischen zu funken. Oder hat er es wirklich???
Allgemeine Anmerkung: Die Lösung für derartige Aufgaben beginnt praktisch nie mit einem Schachgebot. Sie beginnt auch mit nichts von all dem, was man in einer normalen Partie normalerweise in Erwägung ziehen würde. Normalerweise werden die schwarzen Züge bei solchen Aufgaben auch nicht forciert. Recht häufig bauen solche Aufgaben jedoch auf Zugzwang auf, was vom unerfahrenen Problemlöser leicht übersehen wird – nicht in diesem Fall; dafür hat Schwarz noch einen viel zu beweglichen Turm.
Also ich habe auch am Anfang so gemacht wie du "aus dem Bauch raus" , dann bin ich in den Verein und dort wurde, wie bei jedem Sportverein trainiert. Wir haben Eröffnungen trainiert, Strategien usw. Ich hab mir gute Bücher gekauft, zu Hause am Brett geübt . Spezielle CD-Roms gekauft (damals waren die richtig teuer) da waren dann knifflige Stellungen die man "zuEnde" spielen musste.
Irgendwann war ich dann soweit und bin auf die Tuniere losgezogen, ok - ich war jetzt nicht die beste, aber auch nie schlechteste....
Wobei zu meiner Zeit damals das noch nicht so war das Mädchen in Vereinen gespielt haben, ich war die einzigste und man musste schauen , da es für mich kaum Gegnerinnen gab, da diese wohl anders bewertet werden (Elo-Wert) ... Erst nachdem ich aus ausbildungstechnischen Gründen aufhören musste, hat sich so langsam eine Damenmannschaft gebildet, bzw eine Liga...da auch andere Vereine "moderner" wurden.
www.chessbase.de ist DIE Anlaufseite ...
Hast du mal darüber nachgedacht, wieder in einem Verein Schach zu spielen? 😊 Ich werde auch bald wieder in meinen Verein gehen. Hatte paar Jahre Auszeit gehabt...
Mit Schichtdienst und am Wochenende arbeiten wird das mega schwer unter einen Hut zu bekommen. Ich habe jetzt meine alten SchachCDs mal reaktiviert und auf mein PC geladen. Mein Schachcomputer zum Leben erweckt und spiele da halt immer mal, für mehr reicht meine Zeit leider absolut nicht.
Schade. Dann kann ich dir aber Fernschach empfehlen. Im Internet gibt es viele Möglichkeiten, wo man Schach spielen kann und viel Zeit haben kann. Hatte früher mal bei ZUM z.B. gespielt, wo man auch pro Zug paar Tage Zeit haben "konnte". Gibt es aber anscheinend nicht mehr.
Mehr Theorie pauken. Partien nachspielen und viel analysieren. Gerade heutzutage hat man so viele Möglichkeiten am PC.
Vor allem als Anfänger ist das Bauchgefühl sowieso meistens schlecht! 😉
Nicht immer, habe auch schon Großmeister Züge aus den Bauch heraus gespielt.
Ich wäre nicht überrascht, wenn es davon abhängt, ob es sich um Blitzschach oder um Schach mit Standardbedenkzeiten handelt.
Ja, das ist eine Turnierbedenkzeit.
Du kannst ja mal ausprobieren, ob du insgesamt bei Blitzschach-Partien besser abschneidest mit deinen Instinkten.
Also ich glaube du musst die Zähne zusammenbeißen und versuchen den schweren Weg zu gehen. Schach ist schon anstrengend, wenn man versucht die nächsten Züge vorauszusehen. Ich könnte mir vorstellen, dass du davor zurückschreckst wirklich die grauen Zellen anzustrengen
Allerdings muss man auch sagen, dass Schach andererseits auch daraus besteht, Konstellationen auswendig zu lernen, und sich in bestimmten Situationen an vergangene Spiele zurückzuerinnern. Vielleicht ist das ja deine Stärke.
Stimmt instinktiv könnte ich das nicht.