Im alten Ägypten gab es eine Gesellschaftspyramide mit dem Pharao an der Spitze. Wie ist das im Deutschland der jetzigen Zeit?

6 Antworten

Nein, das kannst du absolut nicht vergleichen.

In Ägypten gab es eine klare Hierarchie. Es gab Bauern und Handwerker, Beamte und Ärzte es gab einen Priesterstand und es gab das Herrscherhaus, die Pharaonen.

Alle diese Stände blieben unter sich. Es konnte in kein Bauer Pharao werden. Selbst für Frauen mussten schon ziemlich viele Zufälle zusammenkommen, damit sie Pharao werden konnte (Hatschepsut, drei Kleopatras...).

Das lag daran, dass man überzeugt war, dass die Abstammung alleine bestimme, wer man ist. Der Pharao wurde deswegen auch nicht gewählt, er war Pharao, weil er dazu geboren worden war (oder ein paar, die ihm im Sonnenlicht standen, um die Ecke gebracht hatte, man muss seiner Bestimmung manchmal auf den Sprung helfen 😉).

Die Pharaonen waren so sehr von den anderen abgehoben, dass sie auch nur in der Familie geheiratet haben. Es war üblich, dass ein Pharao seine Schwester heiratete, um auch ja nicht sein göttliches Blut mit ordinärem Menschenblut zu verunreinigen.

Welche Auswirkungen das hatte, kannst du etwa an der Rekonstruktion von Tut-Ench-Amun sehen.

In einer Demokratie hingegen sind die Hierarchien durchlässig. Ein Bauer kann Ministerpräsident werden, wenn er das Volk von sich überzeugen kann, ein Arbeiter kann studieren und Arzt werden, ein einfacher Beamte kann sich hocharbeiten und eine Machtpoisition erreichen, die ihm in Ägypten nie zugestanden hätte.

Das ist der Unterschied.

Schemset  29.01.2024, 23:07

Im Wesentlichen ja... Nur ganz so krass ist der Unterschied nicht, wenn man mal die Lupe ansetzt. Also, ich stimme dem obigen Beitrag im Prinzip zu, aber ich würde es etwas qualifizieren.

In Ägypten konnte ein Bauernsohn zum hohen Beamten aufsteigen, wenn er genug Glück und Talent hatte. In diversen Texten werden Könige angewiesen, ihre Beamten strikt nach Eignung auszuwählen. In manchen Weisheitslehren wird ermahnt, einen Mann nicht wegen seiner Herkunft zu verachten, sondern ihn zu ehren, wenn er es zu etwas gebracht hat.

Auch die Pharaonen waren lange nicht so abgehoben und göttlich, wie ihre Propaganda uns glauben lassen wollte. Mentuhotep war Provinzfürst, die Eltern von Thutmosis I. sind umstritten, Aja und Horemhab waren Beamte und der große Ramses II. war Enkelsohn eines Offiziers.

Ja, klar, die altägyptische Gesellschaft war streng hierarchisch und mit festen Rollenbildern. Sozialer Aufstieg war dennoch möglich. D

Und Deutschland? Nun, die Superreichen und Großindustriellen haben ihren Reichtum meist geerbt und die Bildungschancen eines Kindes hängen wesentlich vom Stand der Eltern ab... Chancengleichheit ist auch bei uns leider nur eine Illusion.

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Rechtlich gesehen gibt es in Deutschland keine Gesellschaftspyramide mehr, dies verbietet

https://www.gesetze-im-internet.de/gg/art_3.html

Dennoch gibt es natürlich immer Trennlinien zwischen Gesellschaftsschichten, so z.B. zwischen den Eigentümern oder Verwaltern von Produktionsmitteln und denen die keine Entscheidung über die Verwendung von Produktionsmitteln haben. Diese sind allerdings bei weitem nicht so fest geschrieben wie im antiken Ägypten und auch viel durchlässiger.

In Deutschland steht der Bundestag und der Bundesrat an der Spitze der Gesetzgebung und wird vom Bundesverfassungsgericht kontrolliert.

In der Umsetzung der Gesetze auf Bundesebene steht das Bundeskabinett mit Kanzler, die vom Bundespräsident kontrolliert werden.

EU-, Landes- und Kommunalebene und der jeweilige Wähler kommen bei der Mitbestimmung und Umsetzung noch dazu

Also stehen alle strukturiert neben-, über- untereinander oder sonstwo außerhalb des Systems :)

Souverän ist in Deutschland nicht der Monarch, sondern es herrscht der Grundsatz der Volkssouveränität. Souverän ist das Volk.

Hast du mal was von Parlamentarischer Demokratie gehört?

In einem Punkt muss ich grübeln. Denk ich an Scholz, denk ich auch gern an Mumien...

Roland22  29.01.2024, 12:14

... oder Matroschkas ?

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